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17.10.2019 , 10:48 Uhr
So wie es derzeit läuft, läuft es deswegen Scheiße, weil einfach nicht genug getan wird, um Sexarbeitende zu schützen. Sondern sie stattdessen nach wie vor diskriminiert werden, ihre Arbeit nicht ernst genommen wird. Um gegen Sexismus, Rassismus, Kapitalismus etc. zu wirken, sind Verbote kontraproduktiv. Das erreicht man mit Aufklärung, Bildung und damit, Zeichen zu setzen, dass das Leben, die Sicherheit und das Wohlergehen von Prostituierten schützenswert ist. Ein Sexkaufverbot entzieht dem System aber all diese Angriffspunkte, denn es schränkt auf allen möglichen Ebenen Hilfestellungen für Sexarbeitende ein. Durch das Nordische Modell wird freiwillige Prostitution, die auf dem Recht der sexuellen Selbstbestimmung und dem zur freien Berufswahl basiert, mit Straftaten wie Menschenhandel und Vergewaltigung in einen Topf geworfen, und das zum Nachteil der schwächsten Beteiligten. Ein Sexkaufverbot ist zudem zutiefst antifeministisch, da es Sexarbeitenden abspricht, über ihren Körper und ihre Berufswahl selbstbestimmt entscheiden zu können. Ein Verbot ist in diesem Fall kein echtes Leitmotiv, sondern ein Scheitern daran, erfolgreich gegen Menschenhandel vorzugehen, der schließlich längst illegal ist. Es wäre außerdem lediglich ein Zeichen dafür, dass dem Patriarchat und den Machtinstitutionen nichts anderes einfällt als Menschen ihre Existenzgrundlage zu entziehen, anstatt am Gesamtsystem etwas zu verändern. Prostitution muss entkriminalisiert sein, damit die Schwächsten in dem System ausreichend geschützt werden können!
zum Beitrag16.10.2019 , 20:23 Uhr
Was ist mit den Menschen, die freiwillig als Prostituierte arbeiten? Möchten Sie die komplett ausblenden? Interessiert Sie deren Standpunkt nicht? Prostitution ist keineswegs "immer Vergewaltigung". Das können Tausende von Sexarbeitenden bestätigen. Falsch ist auch, wenn Sie behaupten, dass keine Frau das als Job wählt. Schlichtweg falsch. Fragen Sie gern nach. Ich persönlich kann Ihnen zig Adressen geben, wo Sie nachfragen könnten, und wo Sie eine gegenteilige Antwort bekämen. Mir scheint aber, das interessiert Sie nicht. Denn sonst würden Sie nicht pauschale Aussagen machen, die jeder faktischen Grundlage entbehren. Sie sind derjenige, der sich hier etwas zurechtlügt. Ihnen passt es nicht ins Weltbild, dass es Prostitution gibt, und Sie werfen Sie mit Menschenhandel (der sog. Zwangsprostitution) in einen Topf, damit ihre Meinung größeren Eindruck macht. Das ist ein fataler Fehler, der unzählige negative Auswirkungen auf Prostituierte hat. Menschenhandel ist Vergewaltigung. Beides ist illegal und zwar mit Recht. Wenn man nun Straftaten mit etwas vermischt, das einem lediglich nicht gefällt, dann entbehrt das jeglicher moralischen Grundlage. Nur weil es Hehlerei von gestohlenem Schmuck gibt, werden ja nicht alle Juweliere geschlossen. Das wäre doch Unsinn und, vor allem, vollständig kontraproduktiv!
zum Beitrag16.10.2019 , 19:53 Uhr
Die Argumente hinken etwas. Die Qualität einer Dienstleistung wird durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Sympathie, Ambiente, und ja, je nach Sparte auch Aussehen der Dienstleistenden spielen neben anderen Faktoren eine Rolle.
Und bei Sportlern ist das Alter und die Fitness des Körpers zum Beispiel auch wesentlicher Bestandteil ihres Berufs. Zudem würde nach Ihrer Definition jeder Handwerker, Physiotherapeut, ja selbst ein Pianist einen Teil des Körpers als "warenhaftes Objekt" verkaufen. Deren Tätigkeiten sind schließlich auch sozusagen "Handjobs". Nein, all dieser Argumentation liegt doch zugrunde, dass Ihrer Meinung nach der Sex im Bereich der sexuellen Dienstleistungen aus moralischen Gründen nicht Gegenstand einer Geschäftsbeziehung sein soll. Und dazu kann ich nur sagen: wer das nicht möchte, der soll es eben nicht in Anspruch nehmen. Aber der soll gleichzeitig bitte die Personen ihren Beruf ausüben lassen, die damit kein Problem haben bzw. darin sogar eine für sie passende Aufgabe sehen. Alles andere ist eine Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung sowie des Rechtes zur freien Berufswahl (Artikel 1 und 12 unseres Grundgesetzes).
zum Beitrag16.10.2019 , 16:23 Uhr
Unrichtig. Das Sexkaufverbot ist ein bewährtes Instrument dafür, Prostituierte zu diskriminieren, zu kriminalisieren, ihnen die Existenzgrundlage zu entziehen, sie zu stigmatisieren, sie zu entmündigen und zu viktimisieren. Gegen "Täter" (= Menschenhändler, Vergewaltiger) lässt sich hingegen schlechter vorgehen als bisher. Studien dazu gibt es. Die Auswirkungen von Kriminalisierung der Prostitution auf die Betroffenen. Sehr aufschlussreich, wenn auch für die Befürworter des Modells nicht unterstützend.
zum Beitrag16.10.2019 , 15:59 Uhr
Sie werfen leider Menschenhandel (sog. "Zwangsprostitution") und Sexarbeit in einen Topf. Damit ist niemandem geholfen. Weder den Opfern von Menschenhandel, noch den freiwillig in der Prostitution Arbeitenden. Dass "alle Regelung immer nur das Gegenteil erreicht" hat, ist schlichtweg falsch. Seitdem 2002 das Prostitutionsgesetzt in Kraft trat, das Prostitution als normalen Beruf anerkennt, hat sich für die Sexarbeitenden einiges verbessert (Anspruch auf Krankenversicherung; die Möglichkeit, Delikte wie Diebstahl oder Vergewaltigung bei der Arbeit anzuzeigen etc.) Das ProstSchGesetz von 2016 hat jedoch nichts weiter bewirkt, das ist richtig, denn es war bereits der erste Schritt, Prostituierte, die sich aus Angst vor Diskriminierung nicht registrieren wollen, in die Illegalität zu zwingen. Auch hier war der angebliche Grund, Menschenhandel eingrenzen zu wollen, bereits Augenwischerei: wenn Zuhälter es schaffen, jemanden zur Prostitution zu zwingen, dann schaffen sie es auch, jemanden zur Registrierung zu zwingen. Gar nichts hilft das.
Außerdem weigern sich Sexarbeiter/innen, als "Ware" bezeichnet zu werden. Ich würde Sie daher bitten, von diesem Begriff Abstand zu nehmen. Was verkauft wird, ist eine Dienstleistung, weder Körper noch gesamte Person. Alles andere wäre - wie oben - Menschenhandel.
zum Beitrag16.10.2019 , 15:31 Uhr
Danke. Genau, es ist extrem beleidigend und degradierend, wenn Sexarbeitenden permanent abgesprochen wird, dass sie für sich selbst reden können, dass sie sehr wohl wissen, was sie tun, dass sie nicht per se Opfer irgendeiner Art sind. Ich kenne persönlich Hunderte von Prostituierten, die ihren Job freiwillig tun. Dass Menschenhandel existiert, bestreite ich dabei keineswegs. Aber Prostitution und Menschenhandel sind NICHT dasselbe!! Daher tut uns doch bitte den Gefallen, uns nicht immer und immer wieder zu viktimisieren, diskriminieren und jetzt womöglich auch noch per Gesetz zu kriminalisieren! Menschenhandel effektiv bekämpfen - und gleichzeitig die Rechte und Sicherheit von Sexarbeitenden schützen!
zum Beitrag16.10.2019 , 15:20 Uhr
Eine Frau in der Prostitution ist KEINE Ware. Ich bitte doch, derartige Falschaussagen sein zu lassen. Es wird eine Dienstleistung gegen Geld angeboten. Nicht die Person. Das wäre nämlich Menschenhandel. Und Menschenhandel ist verboten. Wer legale Prostitution mit Menschenhandel in einen Topf wirft, begeht einen großen Fehler auf Kosten derer, um deren Sicherheit, Menschenrechte und Existenz es in dieser Debatte geht. Wer beides vermischt, diskriminiert und entmündigt Hunderttausende Prostituierte, die Sexarbeit als ihren Beruf gewählt haben. "Na und?" denken Sie? Dann sind Sie ein Teil derer, die Prostituierten generell absprechen, Rechte und Stimme zu haben.
zum Beitrag16.10.2019 , 15:08 Uhr
Wenn der Kauf von Prostitution verboten wird, wird somit faktisch auch Prostitution unterbunden. Man muss das Modell zuende denken. Wenn ein Bäcker seine Brötchen zwar anbieten darf, sie aber nicht gekauft werden dürfen, dann wird ihm somit die Lebensgrundlage entzogen. Wenn er sie dann doch noch irgendwie loswerden will, kann er das nur auf illegalem Weg. Genau das passiert beim Sexkaufverbot, wie Studien zeigen. Und zur obigen Frage: in diesem Sinne ist das Schicksal von männlichen Prostituierten den Befürwortern des nordischen Modells genauso unwichtig, denn das Verbot betrifft am Ende nicht nur weibliche Sexarbeitende, sondern alle.
zum Beitrag16.10.2019 , 15:02 Uhr
Wer mit Leuten an "vorderster Front" sprechen würde, der spräche mit den Hauptakteuren und -Akteurinnen, nämlich den Prostituierten selbst. Das wird leider viel zu selten getan. Man spricht über sie, aber hört ihnen nicht zu. Wer Prostitution nicht von Menschenhandel unterscheidet, der diskriminiert und kriminalisiert alle diejenigen, die der Sexarbeit freiwillig und legal nachgehen. Sexarbeitern abzusprechen, dass sie ihren Job freiwillig tun, bedeutet einen hochgradig anti-feministischen und sexistischen zu unterstützen. Dagegen wehren sich nicht nur Prostituierte, sondern auch Vertreter/innen von Menschenrechtsorganisationen. Durch Kriminalisierung von Sexarbeit haben Prostituierte keine Möglichkeit mehr, sich ausreichend zu schützen. Bitte das Modell zuende denken, nicht auf halber Strecke aufgeben. Danke!
zum Beitrag16.10.2019 , 14:54 Uhr
Nachtrag: Richtig ist: "niemand hat ein Recht auf sexuelle Befriedigung auf Kosten anderer Menschen". Das bedeutet Vergewaltigung. Sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, ist etwas anderes. Das darf man nicht in einen Topf werfen. Danke.
zum Beitrag16.10.2019 , 14:47 Uhr
Leider geht es sehr wohl um Moral - und um Macht. Es geht darum, Prostituierten die Lebensgrundlage zu entziehen. Prostitution ist NICHT dasselbe wie Menschenhandel. Gegen Menschenhandel soll vorgegangen werden wie gegen jede Form von Kriminalität, das ist klar. Aber das wird durch ein Sexkaufverbot nicht erreicht. Im Gegenteil. Die "wenigen Ausnahmen von Frauen, denen es Spaß macht", das sind Hunderttausende. Hunderttausende, die durch ein Sexkaufverbot diskriminiert, entmündigt und ihrer Existenzgrundlage entzogen würden. Man darf Menschenhandel (sogenannte "Zwangsprostitution", was Vergewaltigung bedeutet) NICHT in einen Topf werfen mit Sexarbeit, denn das hat fatale Folgen. Ein Sexkaufverbot kriminalisiert am Ende auch die Sexarbeiter/innen, denn die können dann nicht mehr im öffentlichen Raum agieren. Für kriminelle Organisationen wird jedoch aufgrund steigender Preise der Menschenhandel umso lukrativer. Man muss das Modell zuende denken, und vor allem muss man mit Prostituierten darüber diskutieren, nicht mit Leuten, die aus moralischen oder Machtgründen etwas gegen Sexarbeit haben. Hier fängt Diskriminierung ja bereits an!
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