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23.06.2021 , 15:13 Uhr
Opa, komm erzähl vom Krieg. Gesprochen hat er nicht, aber ein Fotoalbum hinterlassen. Anlässlich des Jahrestages des Überfalls auf die Sowjetunion (und während England gegen Tschechien um den EM Pokal spielt) hole ich es hervor um die "Reiseroute" nachzuvollziehen. Am Anfang sind viele Bilder beschriftet: Orte in Belgien und Frankreich. Nicht immer kann ich es entziffern. Vielleicht gibt es die Namen nicht mehr. Am Ende des Albums ein Foto von 3 Männern vor einem Berg Schnee mit einem Eingang, eine Art Iglu. Die Männer mit hohen Filzstiefeln, mit Schals und Mützen. Vielleicht Russland? Vorher gab es Einträge wie Polen, Tschechei, Rumänien. Dazwischen ein kleines Portrait einer Frau mit Text in Sütterlin (kann ich nicht lesen) und Datum 13. Juni 1941. Noch 9 Tage bis zum Überfall auf Russland. War er auf dem Weg dorthin? Die Fotos zeigen Zerstörung, Bunker, Panzer, Menschen in Gefangenschaft. Zu den Orten gibt es Wikipedia Einträge, die mir sagen, dass er auf jeden Fall nach dem 10. Mai 1941 (Sprengung des Viaduktes bei Vielsalm) in Belgien war, danach durch Frankreich bis zum Atlantik (Abbeville). Und wenig später schon auf dem Weg nach Russland...¿ Fast immer guckt Opa freundlich in die Kamera. Das war sein Wesen. Der Krieg konnte es nicht völlig zerstören. Wahrscheinlich hat er gewusst, wie er auf die sichere Seite kommt. Er hat überlebt. Seine Tochter (meine Mutter) - 1941 war sie 9 - berichtete von Jähzorn und Unberechenbarkeit. Was ist das Leben eines kleinen Hundes gegen die Gräuel, die ein Soldat ertragen muss? Der Schrecken des Krieges ist unbegreiflich - für Täter, Opfer, Zuschauer. Die Sinnlosigkeit ist offensichtlich. Das kann man keinem Kind erklären, dass Kriege immernoch immer wieder stattfinden...
zum Beitrag05.10.2019 , 15:14 Uhr
Die Altherrenwitze werden zum Glück nicht mehr so selbstverständlich goutiert wie zur Zeit meiner Kindheit (60er70er Jahre). Waren sie nicht schon immer dazu da, von unangenehmen Sachverhalten abzulenken?!
zum Beitrag