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04.09.2019 , 19:29 Uhr
in den neunzigern war der berliner wohnungsmarkt vor allem durch zwei faktoren geprägt: sanierungsstau und leerstand. jeder wurde für verrückt erklärt, der damals anfing, wohnimmobilien zu kaufen. das war ein gigantisches risiko. der senat fühlte sich supererfolgreich, dass er seinen unvermieteten betonschrott an ein paar verrückte verticken konnte und man lachte diese investoren ziemlich unverholen aus. ganze wohnblöcke wurden abgreissen ("rückgebaut"). das mietniveau war unfassbar niedrig - man konnte problemlos relativ guten zustand für 4 euro/qm mieten - auch deutlich billiger. und das in der zweitgrößten stadt europas! arm-aber-sexy wirkte und zog aufgrund der niedrigen mieten unmengen an menschen an, die großstadt für fast lau genießen konnten. parallel sanierten die investoren ihren bestand und machten ihn zukunftsfähig. die leerstände wurden geringer und die mieten stiegen moderat. dann setzte geradezu ein hype ein und es galt plötzlich als schick in berlin eine (zweit-)wohnung zu haben - und konnte diese sogar kaufen, für relative kleine preise (viel niedriger als in hamburg oder gar münchen). nicht zuletzt durch den zuzug von hundertausenden flüchtlingen und sonstigen migranten schwanden die leerstände und tatsächlich stiegen die mieten zum ersten mal signifikant. wobei sie bis heute WEIT entfernt sind von anderen europäischen großstädten. die investoren fahren nun ein paar jahre mal die ernte ein für die investitionen und risiken, die sie auf sich genommen haben. investoren die heute noch geld setzen, tun dies aktuell auf basis einer mietrendite, die bei 3-4 % liegt (das ist der reziproke wert der aktuell meist zum 25-30-fachen der jahresmiete gehandelten immobilien) - wer das wucher oder abzocke nennt, hat wirklich keine ahnung von nix.
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