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07.10.2024 , 11:04 Uhr
Ja, genau das. Der Artikel beweist durch seine Qualität, warum Deutschland überhaupt nicht Vorbild werden kann. Zumal ich persönlich ja auch dieses Szenario-Setting "Vorbild sein" absolut sinnlos finde - sich damit zu beschäftigen, wie die Autorin das macht, spricht Bände...
zum Beitrag07.06.2020 , 03:36 Uhr
Ich möchte nicht "andere Gentrifizierer raushalten" - wo lesen sie das? Es geht nicht um andere Menschen, die nach Neukölln ziehen wollen. Es geht um die Verdrängungsmechanismen - durch Spekulanten und staatliche Sanierungsprogramme, die die Mieten in die Höhe schießen lassen! Ich werde nie - NIE - gegen neue Menschen im Bezirk sein, alleine schon weil das grotesk wäre z.B. Geflüchteten gegenüber oder anderen (Post)Migrant_innen! Waren meine Eltern auch Gentrifizierer, weil sie nach Deutschland gekommen sind?! Wie absurd, die Schuld auf einzelne schieben zu wollen und nicht auf die systemischen Probleme in den Fokus zu setzen.
Wäre ich gebürtige Neuköllnerin - in dritter Generation (um es ihnen noch mehr recht zu machen) - und hätte ich einen anderen Beruf, wären dann die gleichen Argumente glaubwürdiger? Viele andere Menschen aus unserer Ini und zig Unterstützer_innen entsprechen dem Profil "Altberliner" - und haben die gleichen Argumente. Und: wir arbeiten zusammen, weil diese künstliche Front "Zugezogende vs. Altberliner" spätestens seitdem Migrant_innen präsenter und sichtbarer geworden sind sowas von überholt ist.
zum Beitrag07.06.2020 , 03:20 Uhr
Erhaltenswert deswegen, weil es unser Zuhause ist. Hat nichts mit Ästhetik zu tun, sondern mit Funktion...
Und es ging nicht darum, dass der Stil nostalgist und konservativ ist, sondern das Rekonstruieren...
zum Beitrag03.09.2019 , 09:58 Uhr
Die Behauptung, die Initiative Hermannplatz sei mit der Unterstützung des Baustadtrats entstanden, ist falsch. So viel zum Thema postfaktisch. Die Initiative setzt sich gegen die Vertreibung und Verdrängung von Bewohner_innen und Mitarbeiter_innen ein. Und wir denken nicht, alle Probleme gelöst sind, wenn nur das Viertel sauber gehalten wird. Der Müll ist ein Problem, aber das größere Problem ist Armut und Verdrängung. Und - offensichtlich leben sie nicht in Neukölln - das Leben hier ist enorm lebenswert und würdevoll. Das Bild, das die Medien und teilweise sogar die Politiker_innen, die in Neukölln in der BVV sitzen, von unserem Bezirk nach aussen tragen und das so enorm potenziert wird, ist verzerrt. Die Menschen leben gerne hier und wenn es Konflikte gibt, werden sie ausgetragen, statt stumpf runterzuschlucken. Das ist gelebte Demokratie und Vielfalt.
Wissen Sie - ja, ich sieze mir fremde Menschen - mich nervt, dass im 21. Jahrhundert noch offensichtlich die Gleichungen "viele Migranten und/oder arme Menschen = sozialer Brennpunkt", "viele Migranten und/oder arme Menschen = Kriminalität". Diese Zusammenhänge sind konstruiert und werden medial überrepräsentiert dargestellt. Würden die Journalisten nach Grunewald und Dahlem nach den Cum-Ex Profiteuren suchen oder Menschen, die für enorme Mengen Müll und CO2 Emissionen weltweit sorgen, dann würden wir sehr schnell sehen, wo mehr kriminelle Energie und Müll steckt. Müll ist nicht immer sichtbar auf den Straßen. Manche sind halt schlau und verschiffen es nach China oder in die Türkei. Müll "wegschaffen" ist keine Kunst und lässt ihn nicht verschwinden.
Dieses bürgerliche "Kleinkriminelle sind gefährlich" und gleichzeitig Wegschauen und Ignorieren, wenn mehrere Milliarden aus den Steuerkassen geklaut werden - ist einfach nur heuchlerisch.
zum Beitrag03.09.2019 , 01:05 Uhr
Neukölln ist ein Slum? Geht's eigentlich noch? Wie weit manche Witzfiguren denn gehen, um die absurden, größenwahnsinnigen Pläne eines Investors zu rechtfertigen.
zum Beitrag19.07.2019 , 10:55 Uhr
"Wenn dadurch die Hasenheide, der Hermannplatz und die umliegenden Straßen etwas sauberer werden, um so besser."
Was heisst für Sie denn "sauber"?
zum Beitrag18.07.2019 , 10:13 Uhr
Definition des Wortes Reminiszenz: "Erinnerung von einer gewissen Bedeutsamkeit" und "ähnlicher Zug, Ähnlichkeit; Anklang"
Frau Kirschgrün hat damit durchaus recht. Sie schrieb ja nicht: "Das ist Nazi-Architektur".
Sie meinte das Gebäude ERINNERE an die Nazi-Zeit - 12 der insgesamt 16 Jahre der Lebenszeit dieses Gebäudes befand es sich in der Nazi-Zeit, also ist das ein durchaus legitimer Punkt. Zumal: das Gebäude war damals groß genug, um andere Filialen zu schliessen. Das Karstadt am Alex zog in das Gebäude mit ein - und was passierte dann mit ihrem Gebäude am Alex: das Statistische Reichsamt zog dort ein, zu dessen Aufgaben die Zählung der jüdischen Einwohner Berlins und die Sammlung von zentralen Informationen für die Kriegsführung zählte. Man kann das Gebäude schwierig nicht nur von der Erinnerung an die Nazi-Zeit trennen, sondern auch von den tatsächlichen Geschehnissen in dieser Zeit.
Und ja: das Gebäude ist Art Déco, im Chicagoer Stil zwar, aber dennoch: richtig, es geht um eine US-Amerikanische Stilrichtung. Stimmt, die Amis sind ja keine Nazis! Der Staat war damals für die Ausrottung von zwei Dritteln der Ureinwohner verantwortlich, der Internierung von Japanese-Americans in Konzentrationscamps im zweiten Weltkrieg, etc. Kurz: ob amerikanisch oder deutsch, Art Déco oder Speer-Style, das Gebäude hat eine Ausdrucksform und einen Stil, die politische, koloniale und wirtschaftliche Macht repräsentieren. Das wollen wir in Kreuzberg und Neukölln nicht.
zum Beitrag18.07.2019 , 10:01 Uhr
Ich finde es auch wichtig immer wieder zu wiederholen: das jetzige Gebäude ist seit 67 Jahren da. Es ist Teil unserer Erinnerung, viele verbinden etwas mit dem Gebäude. Und es steht für einen Geschichtsabschnitt - der Nachkriegszeit -, die für etwas stand. Seine Errichtung war auch ein Zeichen: wir bauen unser Warenhaus wieder auf. Ein Neuanfang, eine Aufarbeitung, die Migrationsgesellschaft... Viele wissen es nicht, aber das Warenhaus wurde in mehreren Abschnitten errichtet. Der erste Abschnitt war an der Ecke Hasenheide –erst dann entstanden die anderen Abschnitte. Das alleine - die Art, wie das Gebäude erbaut wurde - ist erhaltenswert, erzählt es uns doch etwas über die Nachkriegszeit, den Geld- und Ressourcenmangel und die Fähigkeit, es dennoch zu schaffen, das Gebäude wieder zu erbauen.
Alles was nach 1945 passierte: dieses Gebäude war Zeuge und Hintergrund, es war da. Es abzureissen macht vieles unsichtbar, fast schön rückgängig.
zum Beitrag18.07.2019 , 09:51 Uhr
Achso. Die Nazis kamen gaaaaaanz plötzlich und völlig überraschend an die Macht! Also selbst ein paar Jährchen vor 1933 gab's niemanden, der irgendwie faschistisch orientiert war... Also wurde die Mehrheit der deutschen Gesellschaft auf einen Schlag "infiziert" oder so...
Diese Behauptung ist ein Schlag ins Gesicht aller Historiker, die die Zeit der Weimarer Republik untersucht haben. Ich würde ihnen ganz dringend die Lektüre von Eberhard Kolb empfehlen: "Die Weimarer Republik".
Die Gesellschaft war polarisiert, die junge Demokratie stand immer wieder auf der Kippe, es gab Straßenkämpfe, Putschversuche (Kapp-Putsch, anyone?!)... Die Nationalsozialisten als solche, ja die gab es 1927 nicht. Aber ihre Vorreiter, durchaus organisiert und vernetzt, und diejenigen, die dann übergangslos ins faschistische System ideologisch reinpassten. Ja, die gab es schon und sie waren aktiv, bis sie ihr Ziel erreichten.
Ich lasse mich von Menschen, die nicht einmal über ihre eigene Geschichte Bescheid wissen, nicht belehren :-)
Do your historical homework und überlassen sie die architektonische Debatte den Experten. Denn wer von einem denkmalgeschützen Bauwerk der Nachkriegszeit, das sich, übrigens ganz anders als die meisten Nachkriegsbauten, in die Umgebung einpasste, den Blockrand schloss, die Berliner Traufhöhe einhielt und die Materialität des ursprünglichen Gebäudes (Muschelkalk) übernahm, als "hässlichen Stummel" spricht hat ganz offensichtlich keine Ahnung und v.a. keine Argumente.
zum Beitrag18.07.2019 , 09:41 Uhr
Ja, die Bezirksgrenze liegt direkt vor dem Gebäude - verwaltungsrechtlich ist FH-KB (aka Florian Schmidt) dafür zuständig. Er hat aber die Neuköllner Kolleg_innen ins Boot geholt, da das Großprojekt massive Auswirkungen auf beide Kieze haben würde. Aber was die Gewerbesituation betrifft, v.a. für Neukölln große Veränderungen bedeuten würde.
Mag ja sein, dass es für Ihre Großmutter und andere Leute aus dieser Generation schön gewesen war, Ehrfurcht vor einem Gebäude zu verspüren. Ich und ich denke da spreche ich nicht nur für mich, finde ein solches Gefühl einem Großprojekt gegenüber überaus problematisch. Ich möchte vor nichts Ehrfurcht haben, was ein Immobilienhai baut, der in Bozen inzwischen die wichtigsten Immobilien der ganzen Stadt besitzt (inkl. Parks und bald womöglich auch den Flughafen), alle Kritiker verklagt und mundtot gemacht hat (inkl. von Journalisten, Politker_innen und der Zivilgesellschaft).
Ein Gebäude ist niemals nur ein Gebäude. Es kommt mir einer Struktur, einem System und Finanzströmen daher. Es kommt mit Ideen und Handlungen daher, die von Ideologie durchsetzt sind. Meinen Sie wirklich, Benko will wirklich nur ein schönes, erhabenes Gebäude da hinstellen und das war's? Nein. Er wird die Leute aus der Initiative verklagen, er wird die Baustadträte unter Druck stellen, die Presse beeinflussen wollen, Sozial- und Marktforschungsstudien beauftragen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.. Woher ich das weiss? Das ist seine Strategie und er hat sie schon oft durchgeführt. Für mehr Infos einfach hier schauen: www.addendum.org/benko/bozen/
zum Beitrag16.07.2019 , 21:04 Uhr
Das kann ich echt nur bestätigen. Es gibt kaum eine Sendung in der deutschen Medienlandschaft (ausser Monitor), oder Serie oder Film (!), in der es einen reflektierten Umgang mit POC gibt. Ich erkenne oftmals ganz klar, wenn in der Redaktion nicht eine einzige person of color sitzt. Die Berichterstattung ist dann immer von oben herab, bevormundend, oftmals rassistisch und voller Stereotype - mal ganz offensichtlich wie in dieser "Doku", mal eher herablassend oder gönnerhaft. POC kommen oftmals nicht selbst zu Wort, es wird über sie gesprochen, ihre Perspektiven und Sorgen sind nicht im Zentrum - die Geschichte wird immer aus der weissen Perspektive erzählt. Aber am schlimmsten sind Shows und Sendungen, die mit "tokenism" arbeiten - also POC einladen oder einstellen, aber nur solche, die weisse, hegemoniale Position bestätigen oder stärken - entweder indem sie sie einnehmen oder indem sie sich auf eine stereotype, krude Art widersetzen.
zum Beitrag16.07.2019 , 19:57 Uhr
Selbst der Projektmanager der Signa hat zugegeben, dass Karstadt z.Zt. schwarze Zahlen schreibt und gut funktioniert. Daher behauptet der Investor, dass sie den Betrieb fortlaufen lassen wollen - während des Abrisses. Das kann man glauben, wenn man den gläubig ist. Funktionieren kann das wohl kaum. Das Argument, Karstadt funktioniere nicht, ist nicht wahr. Zudem: in Zeiten der starken Konkurrenz mit Online-Versandhändlern wie Amazon, schliesst man ein funktionierendes Warenhaus nicht einfach mal für 5-10 Jahre. AUSSER: es geht einem um die Immobilie und um das Geschäft mit der Miete. Und genau das ist der springende Punkt - wir sprechen hier über Immobilienspekulation, und was daran gut sein soll, müssten sie mir als Neuköllnerin mal erklären. Wir bekommen gerade nämlich in aller Härte die Auswirkungen dessen zu spüren: 146% Mietsteigerungen in den letzten Jahren, massives Gewerbesterben und Verdrängung.
zum Beitrag15.07.2019 , 18:09 Uhr
Ich möchte klarstellen, dass ich nicht davon gesprochen habe, dass es sich um einen "Palast Nazi-Deutschlands" handelt. Das hat der Autor geschrieben.
Faktisch stand das Gebäude 4 Jahre in der Weimarer Republik und 12 Jahre im Dritten Reich. Das Gebäude wurde nicht in der Nazi-Zeit gebaut, aber dass es "nichts mit Nazis zu tun hat", stimmt nicht ganz. Es wurde von den Nazis angeeignet. Weil es monumental war, weil es groß war, symbolischen Wert hatte und auch weil es eben nicht dem Stil des Neuen Bauens entsprach, das die Nazis als "jüdisch-bolschewistischen" Bauhaus-Stil diskreditierten. Diesen Umstand zu ignorieren/auszublenden finde ich hochproblematisch. Das Gebäude kommt mit einer Geschichte der Appropriation daher, ist nicht einfach nur ein unberührtes Art Deco Gebäude der Weimarer Republik.
Die architektonische Strategie des Investors ist insofern wichtig, als dass er sich nicht entschieden hat, eine 08/15 neoliberale, postmoderne Mall zu planen - das würde nämlich auf einen Schlag sehr viel Widerstand an dieser Stelle säen. Warum? Weil dann jede Person direkt sehen könnte, worum es ihm geht: Profitmaximierung durch Flächenmaximierung. Stattdessen versteckt er seine seine finanzspekulative Agenda hinter einer historisierenden Fassade. Viele denken: ach, ist doch schön so ein Gebäude, Medien sprechen von der "Wiederherstellung des alten Glanzes", des "echten Neukölln" etc. DAS ist, was ich mit ideologischer Auswirkung von Architektur meine - hier ist sie Augenwischerei, Blendwerk, Ablenkungsmanöver. Sie erschwert die kritische Argumentation. Denn indem man das alte Karstadtgebäude "wiederherstellt", suggeriert man, Karstadt als Warenhaus würde gestärkt werden. Dabei wird es hinter der geplanten Fassade einen kleineren Karstadt als heute geben und viele andere Gewerbemietparteien für mehr Profit - insgesamt 100.000 m2! Das alte Gebäude hatte 70.000... D.h. es handelt sich wirklich um eine Fassade, die dahinter ganz anders räumlich organisiert ist.
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