Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
09.03.2019 , 09:35 Uhr
Dieses ganze Geschlechterproblem mit Endungen und Artikeln löst sich in ein erstauntes Schmunzeln auf, wenn wir dessen Herkunft verstehen: Frühmittelalterliche Mönche hatten bei der Erstellung von Wörtebüchern und vergleichenden Grammatiken Lateinisch/(Alt-)Deutsch genau das Problem, die im Latein vorkommenden drei Geschlechtern im Deutschen unterzubringen und konstruierten so unsere gewohnte Auffasung, dass der Artikel "der" männlichen, "die" weiblichen und "das" neutralen Charakters sei. Dass das zu manch kuriosen Ergebnissen führte, ist allgemein bekannt; z.B ist "die Karotte" weiblicher als "das Mädchen", und falls ein Mann in Mehrzahl erscheint, verwandeln sich "die Männer" in weibliche Form. Dass sich solcher Unsinn aus dem Geiste pathologisch sexualisierter Mönche tatsächlich etablieren konnte, lag einzig und allein an dem damaligen Monopol des katholischen Klerus, der bestimmte, was richtig ist und was nicht. In Wahrheit schließt sich aus der Artikelverwendung gar keine geschlechtliche Bedeutung, sondern auf einen Modus der Erscheinung, den Charakter einer Begegnung. Im Deutschen haben wir bei Frage und Antwort eine ganz offensichtliche w/d Stellung: "wo?" - "da!", "warum?" - "darum!", "weshalb?" - "deshalb!". Und so ergeben sich aus den Fragen "wer?", "wie?" und "was?" die dementsprechenden Antworten "der!", "die!" und "das!". Bei der Frage "wer?" geht es darum, eine bestimmte Person in Erfahrung zu bekommen, bei der Frage "wie?" interessiert uns die Eigenschaft. Z.B. "Wer ist gekommen?" - "Mutter ist gekommen"; uns interessiert konkret, um welche Person es sich handelt. "Wie geht es ihr" - "Sie ist gut drauf"; wir wollen wissen, in welcher Verfassung sie ist. So erklärt sich auch, warum Männliches in der Mehrzahl den Artikel "die" vorangestellt bekommt (z.B. "die Männer"): Es interessiert uns in erster Linie, in welchem Zustand sie waren, welche Eigenschaft sie auszeichnete, was in früheren Zeiten sehr wichtig war, z.B. "Die Männer sind freundlich!"
zum Beitrag