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25.01.2019 , 10:28 Uhr
In Halle an der Saale schlug mein alter Kollege Doktor Manfred Petzold im Dezember 1989 dem "Stasi-Drachen den Kopf ab". Ich begann meinen Dienst 1995 in seiner Abteilung Wirtschaft am Regierungspräsidium in Halle als junger Regierungsrat zur Anstellung. Er redete mich in der ersten Dienstberatung vor allen Kollegen mit "Bodo" an und ich überlegte ob ich mir das verbitten sollte. Nein, ich entschied mich auf der Stelle, ihn mit "Manfred" anzureden. Und verblüffenderweise gefiel ihm das. Manfred, so raunte mir seine Sekretärin zu, war bis April 1990 beim Wirtschaftsrat des Rates des Bezirkes. Dort Abteilungsleiter zuständig für die Beschaffung militärischer Güter. "Das war die Abteilung, in der die Türen nur von innen Klinken hatten - wissen Sie ?". Manfred machte mir anfangs Angst, als er mir genau die Lage aller Zellen im Stasi-Gefängnis "Roter Ochse" erklärte. Dann aber freundeten wir uns an. "Unsere SED-Bezirksleitung," so erzählte er mir später, "Unsere SED-Bezirksleitung km zu dem Entschluss, den Vorsitz des Komitees zur Auflösung der Staatssicherheit müsse einer von uns übernehmen. Aber keiner wollte es machen. Bei dem Wort STASI machten sich doch alle in die Hosen, weißt Du ?. Also sagte ich, Doktor Manfred Petzold: JA; ICH MACHE DAS. Dann, als im Sommer 1990 die Wessis kamen, um hier alles zu entlassen, kriegten sie mich nicht mehr weg. Ich war ja keine Altlast mehr, sondern ein friedlicher Revolutionär. Ich war der Stasi-Auflöser."
zum Beitrag25.01.2019 , 10:13 Uhr
Wer die innere Ordnung im eigenen Land nicht mehr geregelt kriegt, wendet sich der Regelung außerhalb zu. Also der Regelung der Machtverhältnisse in Venezuela oder der Regelung des Klimas, also den Ablauf von Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
zum Beitrag27.08.2018 , 17:58 Uhr
Die Katholische Kirche Irlands war vor hundert Jahren die Käseglocke, unter der die irische Unabhängigkeitsbewegung wuchs. Die Katholische Kirche war der Schutzschirm, unter dem sich die irischen (und italienischen) Underdogs in den USA bis weit in die 1960er Jahre behaupten mußten. Das schuf dieses Klima von "wir hier drinnen und die da draußen". Die britische oder US-amerikanische Staatsanwaltschaft war unter Katholiken zu lange als der Feind eingeordnet. Eine von "diesen da".
Das ging auch noch mit Bibelworten zu verkleistern. Etwa mit dem ersten Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 6: "Wie kann jemand von euch wagen, wenn er einen Streit hat mit einem andern, sein Recht zu suchen vor den Ungerechten und nicht vor den Heiligen? Wisst ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? Wisst ihr nicht, dass wir über Engel richten werden? .. Ihr (nehmt) dann solche, die in der Gemeinde verachtet werden, und setzt sie als Richter ein? ... Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? ..."
Ja, so ticken bedrängte Sekten nun mal (Übrigens auch Untergrundorganisationen, "Revolutionäre Brigaden" und Ähnliche ..)
zum Beitrag19.07.2018 , 14:26 Uhr
Liebes Autorenkollektiv,
Sie können unbesorgt sein, das Aufarbeitungsgewerbe distanziert sich in regelmäßigen Abständen von ehemaligen politischen DDR-Gefangenen, die gerade in der Presse als "rechts" unter Beschuss stehen.
Übrigens: Unter den ehemaligen politischen Gefangenen der DDR waren noch 1988 unter den 3.300 von der Stasi Verhafteten etwa 2.750, also 83% inhaftiert, weil sie aus der DDR raus wollten. 1.734 Verfahren daraus, also 54 % aller von der Staatssicherheit 1988 durchgeführten Ermittlungen (mit Untersuchungshaft) hatten direkt den § 213 des Strafgesetzbuches der DDR (Vorbereitungen zum illegalen Grenzübertritt) zum Vorwurf.
Sind das RECHTE ? LINKE ?
Das liegt im Auge des Betrachters. Nach Meinung der der antifaschistischen DDR hatten sie den "antifaschistischen Schutzwall". Den Vorwurf, ein "Faschist" zu sein, hat jeder ehemalige politische Gefangene der DDR schon mal gehört.
Insofern ist es natürlich erstaunlich, dass das Aufarbeitungsgewerbe sich fast reflexartig von jedem distanziert, der von den einschlägig Verdächtigen als "rechts" bezeichnet wird.
Noch übrigens: In einer linken Diktatur kommt man für Meinungsäußerungen ins Gefängnis, die als "rechts" konnotiert sind. Für Kapitalismuskritik und Beschimpfung des US-Präsidenten wurde man in der DDR nicht verhaftet.
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