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01.11.2020 , 00:03 Uhr
Laut dem Autor der Rezension, Christian Dinger, erzählt Clemens J. Setz u. a. von den beiden großen Plansprachen, Volapük und Esperanto, ihrer enthusiastischen Anfangszeit Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und dem "langsamen Verschwinden in den folgenden Jahrzehnten." Wo genau haben Sie das bezüglich Esperanto gelesen? Esperanto ist zunehmend beliebt - bei Duolingo kann man Esperanto derzeit in vier Sprachen lernen, Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch; das machen pro Jahr insgesamt etwa 700.000 Personen, wie man bei Duolingo lesen kann (etwa www.duolingo.com/courses/pt), soviel Esperanto-LernerInnen wie wohl noch nie in der Esperanto-Geschichte.
In seinem Buch von etwa 413 Seiten behandelt Setz die Esperanto-Literatur, insbesondere Esperanto-Gedichte, auf etwa 130 Seiten, S. 265 bis 398. Er stellt u. a. die Esperanto-Autoren Vasilij Eroschenko, Julio Baghy, Kálmán Kalocsay, William Auld, Marjorie Boulton, Baldur Ragnarsson, Spomenka Ŝtimec, Alexandr Logwin, István Ertl, Kazimierz Bein (Kabe) und Jorge Camacho vor, zumeist mit Gedichten, die er oft wörtlich und als neues Gedicht übersetzt. Er spricht auch von den etwa 1000 bis 2000 Esperanto-Muttersprachlern und berichtet von einer von ihnen, Klára Ertl.
Welches der vielen Esperanto-Gedichte hat Ihnen am meisten gefallen, Herr Dinger?
zum Beitrag22.08.2020 , 08:34 Uhr
Danke sehr für das interessante Interview und die Esperanto-Version :) Heute gibt es etwa zweitausend Esperanto-Muttersprachler. Die vermutlich erste Esperanto-Muttersprachlerin Emilia Gastón wurde 1904 geboren. In den 1950er Jahren gab es nach einer Untersuchung schon mehr als 150 Kinder, die mit Esperanto als Muttersprache aufwuchsen. Immer wieder begegnet man selbst Sprachwissenschaftlern, die davon noch nie gehört haben. Das ist überraschend.
zum Beitrag30.05.2019 , 08:44 Uhr
Esperanto verbreitet sich in mehr und mehr Ländern. In China gibt es seit 2001 tägliche Nachrichten auf Esperanto, esperanto.china.org.cn/ . Bei Duolingo fangen jährlich 800.000 Lerner mit Esperanto an, z.B. 200.000 alleine auf Portugiesisch, www.duolingo.com/courses/pt . Die Esperanto-Wikipedia hat 250.000 Artikel, ähnlich viele wie die dänische oder slowakische Wikipedia-Version.
Das Schöne an Esperanto ist, dass man in über hundert Ländern Leute findet, die sich darauf freuen, Besucher aus dem Ausland kennenzulernen. Um dieses Netz zu nutzen sind etwa 30 Stunden Esperanto-Lernen als erster Einstieg kein großer Aufwand. Mein Vorschlag: Einfach mal eine einzige Stunde Esperanto lernen und schauen, wie sich das anfühlt. :)
Die Menschheit ist mit neuen Dingen oft recht langsam. Das sieht man bei der Reaktion auf den Klimawandel. Auch für die breitere Einführung der Demokratie hat die Menschheit über 2000 Jahre gebraucht. Es gibt halt oft viele Gegner von Neuerungen, die dann falsche Gerüchte verbreiten.
Im Fall des Esperanto sind es vor allem Sprachwissenschaftler (besonders Anglisten), die Englisch aus naheliegenden Gründen lieber mögen als Esperanto. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral, wie Brecht so treffend feststellte.
Hier ist eine Reihe von Falschinformation, die von Linguisten über Esperanto verbreitet werden. www.interlinguisti...JGI2018-Wunsch.pdf . Sehr wohl hat Esperanto eine Literatur, Lieder, eine eigene Kultur, Wortspiele, Muttersprachler, Sprachentwicklung... Im Elfenbeinturm weiß man das noch nicht. Weil ProfessorInnen der Linguistik (fälschlich) als Fachleute angesehen werden, verbreitet sich der Unsinn in der ganzen Öffentlichkeit. Manchmal kann man es sogar in Zeitungen lesen.
Ob man etwas "braucht", das ist keine leichte Frage. Fest steht: Mit Esperanto geht Kommunikation deutlich leichter. Wenn ich Englisch schreibe, mache ich reichlich Fehler, in Esperanto praktisch nicht.
zum Beitrag30.05.2019 , 08:06 Uhr
Die "Ungebildeten", die nicht Englisch sprechen, sind nicht so irrelevant, wie man denken könnte. In Polen sprechen nur etwa 33 % Englisch, in Ungarn sind es nur etwa 20 % (Eurobarometer Nr. 386, Sprachen, 2012, S. 24 ec.europa.eu/commf...ebs/ebs_386_de.pdf ; zum Vergleich: In den Niederlanden sprechen 90 % Englisch, in Deutschland 56 %.) In Polen und Ungarn sind Parteien an der Macht, die der weiteren europäischen Integration recht skeptisch gegenüberstehen. Parteien, die ihre Stimmen offensichtlich auch von jenen 67 bzw. 80 % erhalten, die von der europäischen Kommunikation auf Englisch ausgeschlossen sind. Sollte das nicht zu denken geben?
Es hat natürlich seine Gründe, warum in Polen und Ungarn Englisch weniger gelernt wird. Einer davon ist: Englisch ist vom Polnischen oder Ungarischen aus viel schwerer zu erlernen als etwa vom Deutschen aus. Eine Deutsche erreicht mit z.B. 1000 Stunden ein gewisses Niveau im Englischen, für das eine Polin vielleicht 1500 Stunden braucht, eine Ungarin vielleicht 2000 Stunden. Das bedeutet eine erhebliche Ungleichheit innerhalb der EU und leider wohl auch eine gewisse Spaltung.
(Wer mag, darf gegen Esperanto schreiben, wie die Autorin, ohne je mit einer Esperanto-Sprecherin gesprochen zu haben. Mit Esperanto sieht es allerdings deutlich anders aus: Eine Deutsche braucht nur etwa 250 Stunden für dasselbe Niveau, für das man im Englischen 1000 Stunden braucht. Eine Polin braucht auch nur etwa ein Viertel, also vielleicht 400 Stunden, eine Ungarin erreicht dasselbe Sprachniveau in Esperanto mit etwa 500 Stunden. Mit Esperanto ist die Ungleichheit zwar noch vorhanden, aber deutlich abgeschwächt. - Im übrigen lernt wohl niemand so viele Stunden Esperanto. Man lernt 20 bis 50 oder 100 Stunden, dann fährt man zu Esperanto-Treffen oder liest Texte im Internet und lernt in der Praxis weiter.)
zum Beitrag05.03.2018 , 19:35 Uhr
Mit Interesse habe ich den Artikel gelesen, auch schon vor ein paar Tagen. Danke sehr, dass ihr in der Zwischenzeit die Aussagen über den polnischen Botschafter Przyłębski und das Thema des Geheimdienstes KB ein wenig relativiert habt. Ihr veröffentlicht jetzt, er "soll" für den KB "gearbeitet" haben... Es lohnt sich, mal ein wenig in polnischen Medien zu recherchieren. Da erfährt man nämlich, dass er selbst gesagt hat, er habe damals zwar eine Verpflichtungserklärung unterschrieben, unter Druck, weil er einen Pass nach England haben wollte. Dann aber habe er von der Geheimdienst-Geschichte seinen Mitstudenten erzählt - und damit war er für den Geheimdienst natürlich nicht mehr geeignet, weil es nicht mehr geheim war. Das ist wohl der Standard-Trick, um sich aus der Umklammerung eines Geheimdienstes zu lösen, aus der DDR habe ich so eine Geschichte auch mal gehört.
Ihr schreibt auch über den "rechtsradikalen" Autor Jürgen Elsässer, dessen Buch „Wie der Dschihad nach Europa kam“ Frau Bochwic-Ivanowska 2007 übersetzt hat. Was ihr leider nicht schreibt, das ist, dass Elsässer laut Wikipedia "bis 2008" "Artikelautor, Redakteur und/oder Mitherausgeber verschiedener linksgerichteter Printmedien wie Arbeiterkampf, Bahamas, Jungle World, junge Welt, konkret und Neues Deutschland" war, https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Els%C3%A4sser . Festzuhalten ist also, dass die neue Leiterin des Instituts 2007 einen damals als _linksgerichtet_ anzusehenden Autor übersetzt hat. Das ist wohl erwähnenswert.
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