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06.02.2018 , 15:16 Uhr
Kommentar Teil 1:
Alle Freilerner, die ich bisher kennengelernt habe, sind gebildete, selbstbewusste, sehr sozialisierte Menschen. Zum großen Teil sozialer und teamfähiger als Menschen, die eine normale Schullaufbahn im deutschen Schulsystem durchlaufen und abgeschlossen haben.
Auch sind, meiner Erfahrung nach, diese Menschen mehr in der realen Welt, als in der Social-Media-Welt unterwegs, als junge Menschen, die heute zur Schule gehen.
Außerdem, fast jeder, mit dem ich arbeite, erzählt nach kurzer Zeit, dass er oder sie schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen (Mitschülern wie Lehrern) während der Schulzeit machen musste. Dazu zählen Mobbing, ungerechte Behandlungen, Ängste etc.. Viele sind nachhaltig so davon geprägt, dass es ihnen als Erwachsene schwer fällt mit anderen Menschen gesunde Bindungen einzugehen.
Des weiteren, werden deutsche Schüler, wie uns gesagt wird, immer „schlechter“ vor allem in Deutsch und Mathe, trotz längerer Schulzeiten! Nach dem Motto viel hilft viel, müssen sie noch länger in der Schule sitzen und sich dann noch zu Hause den Stoff „einpauken“, den sie danach größtenteils wieder vergessen. Kürzlich gab es einen Beitrag im Deutschlandfunk, in dem junge Menschen, die ein halbes Jahr zuvor ihr Abitur mit gut und sehr gut bestanden hatten, auf ihre Allgemeinbildung hin getestet wurden. Diese jungen Menschen reagierten plötzlich hilflos. Sie waren u.a. nicht mal (mehr) in der Lage einfachste Teilungs- und Dreisatz-Aufgaben zu lösen und wussten die Namen der letzten deutschen Bundeskanzler nicht.
zum Beitrag06.02.2018 , 15:15 Uhr
Kommentar Teil 2:
In dieser sich sehr rasant verändernden, digitalen und technologischen Zeit, in der wir leben, brauchen wir einen Nachwuchs, der in der Lage ist, eigenständig sowie kreativ Aufgaben und Probleme zu lösen. In der Schule werden diese Fähigkeiten nicht gefördert. Im Gegenteil. Der Geist der jungen Menschen wird mit vorgegebenen Themen während ihnen vorgegebener Zeiten beschäftigt! Dadurch wird, was eigentlich die logische Folge und bereits wissenschaftlich nachgewiesen ist, das Potential der Kreativität in den jungen Menschen abgetötet.
Wir wissen das heute, aber was tun wir?
Wir zwingen unseren Nachwuchs morgens früh aus dem Bett, zwingen bereits 6- jährige dazu von morgens um 8 Uhr oft bis in den Nachmittag stundenlang, abgesehen von kurzen Pausen, fast bewegungslos auf Stühlen zu sitzen. Und wenn das nicht funktioniert, dann lassen wir sie mehrere Kilo schwere Sandwesten tragen (die sich erst einmal gut anfühlen), aber deren Auswirkungen auf das Nervensystem höchst fragwürdig sind. Sie müssen ohne wirkliche individuelle Förderung, mit vielen anderen, zu selben Zeiten die selben Unterrichtsinhalte lernen. Es wird von Ihnen erwartet, dass sie in einem defizitorientierten System die „richtigen“ Antworten geben und wenn sie das nicht können oder wollen, bekommen sie bescheinigt, dass sie nicht in Ordnung sind und weiter an sich arbeiten müssen. Sie leben immer in der Zukunft: Die Hausaufgabe zu morgen, der Test am Ende der Woche, die Klassenarbeit nächste Woche... Welch ein ständiger, belastender Leistungs- und Zeitdruck! Es ist nicht selten, dass sie krank zum Unterricht geschickt werden, damit sie weiterhin mitkommen.
zum Beitrag06.02.2018 , 15:14 Uhr
Kommentar Teil 3:
Außerdem, nicht jeder Erwachsene arbeitet gerne im Großraumbüro. Geschweige denn, dass er oder sie es ertragen kann. Von den jungen Menschen aber wird verlangt in Klassenräumen mit bis zu 38(!) Mitschülern- und Mitschülerinnen unterrichtet zu werden, lernen und arbeiten zu müssen - im Alter von 6 bis 18 Jahren, 12 bis 13 (Lebens-) Jahre verpflichtend. Und wer das (schon in jungen Jahren) nicht erträgt, davon krank wird oder sich verweigert, wird dazu gezwungen.
Viele Erwachsene finden das in Ordnung. Es gibt allerdings mittlerweile auch viele Mütter und Väter, die sagen, dass sie gegen ihr Gefühl handeln, aber nichts ändern könnten, weil man es ja so machen müsse.
Die Eltern, die die diesbezüglichen Nöte ihrer Töchter und Söhne wahrnehmen, ihnen zuhören und handeln, bewundere ich. Wenn ich die Meinungen und Kommentare lese, in denen diese Eltern zusätzlich zu ihrem Weg, den sie sich ganz offensichtlich nicht freiwillig ausgesucht haben, weder gehört, noch verstanden werden, sehe ich, dass es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten gibt; damit die in unserer deutschen Gesellschaft so eingeprägten Meinungen über Schule und Bildung freier werden und der Veränderung von etwas althergebrachtem, Vertrauen entgegengebracht werden kann, so dass neue Bildungswege und -landschaften in Deutschland entstehen können.
Dabei brauchen wir nur über die europäischen Grenzen zu schauen, in Länder wie Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien,... um nur einige zu nennen. Dort funktioniert es ja auch. Warum sollte es ausgerechnet in Deutschland nicht funktionieren!?!
zum Beitrag06.02.2018 , 15:14 Uhr
Kommentar Teil 4:
Wir brauchen dringend eine Veränderung! Wenn diese, neben Schulen, neue Bildungslandschaften sowie individuelle Bildungsmöglichkeiten zu Hause und anderswo erlaubt und bietet, wäre dies ein Weg in eine neue, moderne, wirklich bildungsfreundliche und zukunftsträchtige Gesellschaft.
zum Beitrag