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05.10.2017 , 03:58 Uhr
Verehrter Präsident,
Sie haben ja durchaus nicht Unrecht mit der Bemerkung, dass auch die Geschichte der amerikanischen Staaten südlich der USA eine überaus gewaltvolle war und traurigerweise häufig - wenn auch meist in veränderter Erscheinungsform - noch immer ist. Nicht umsonst wird insbesondere die Geschichte des 20. Jahrhunderts von "Las Americas" in der historischen Forschung häufig als eine Geschichte der Gewalt beschrieben.
Auch bezüglich der Kritik an der allzu oft allzu selektiven und verzerrten öffentlichen Wahrnehmung dieser Gewalt hier in unserer, sogenannten "westlichen" Welt bin ich ganz bei Ihnen.
Allein: Sie dürfen mir glauben, dass auch ich kein großer Freund von Ortega (bzw. den Ortegas) bin - ihn/sie allerdings mit dem überaus grauenvollen und reaktionären A. Pinochet - dessen Truppen bekanntlich mit bereitwilliger Unterstützung des CIA anno 1973 einen demokratisch gewählten Präsidenten in den nahezu unausweislichen Freitod trieben und unzählige andere verschwinden ließen, folterten und umbrachten - in einen Topf zu werfen, erscheint mir denn doch reichlich unangemessen. Bedenken Sie doch bitte, dass die Ortega-Brüder als junge Leute Teil der Führungsriege einer am Ende von breiten Bevölkerungsschichten getragenen und unterstützten Massenbewegung waren, die eine knapp 43 Jahre währende und ob ihres dynastischen Charakters selbst im lateinamerikanischen Kontext einmalige Militärdiktatur stürzten. Der Name Somoza, der sich mit dieser brutalen Diktatur verbindet, wäre meines Erachtens - wenn Sie schon nach Nicaragua blicken - wesentlich passender gewesen als jener Ortegas.
Verbindlichste Grüße,
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