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30.04.2024 , 22:47 Uhr
Das ist eine reichhaltige, schöne Reportage übers Olivenernten auf Kreta in schwierigen Zeiten. Ich habe sie gerne und mit Gewinn gelesen. Zito i Synergasia! Sympathisch finde ich auch den Aspekt solidarischer Internationalität (oder andersherum) bei diesem Projekt, etwa, wenn man an den ehrenamtlichen Gründer denkt. Trotzdem ist das Ernten und Vermarkten der kostbaren Oliven offenbar alles andere als ein Zuckerschlecken und die menschlichen Beziehungen in der Gruppe scheinen auch nicht ganz einfach zu sein! Aber irgendwie werden die Herausforderungen gemeistert. - Neugierige Detailfrage zum Schluss: Woher hat 'Dmitri' wohl seinen russischen Vornamen? (Statt Dimitri oder Dimitrios.) Ach ja, und ist Raki anstelle von Ouzo sehr verbreitet? Sto kalo - alles Gute!
zum Beitrag27.04.2021 , 23:36 Uhr
Ich möchte noch einen zugegebenermaßen etwas vulgärpsychologischen Aspekt zum Thema beisteuern. Dabei gehöre ich, um es gleich zu sagen, zu denen, die diese sonderbare konzertierte Aktion prominenter deutscher Schauspierer:innen misslungen und doof finden. Um meine Ablehnung zunächst zu begründen: Zuschauer:innen, die sich zum Inhalt der Videoclips geäußert haben, waren durch die Bank nicht zu doof, um deren satirische Inhalte zu verstehen; egal, ob sich dabei rechte Coronaleugner:innen, kritische Linke, von Covid19 brutal Betroffene oder eher Lookers-on zu Wort meldeten. Nee, das war nicht missverständlich, das Volk war nicht zu doof, um Satire zu verstehen. Was die Rundum - Kritik an den offiziellen Coronamaßnahmen bewirken sollte, war dagegen völlig undurchdacht. Eine Debatte anstoßen? My foot! Aber wie konnte das passieren? Einer der möglichen Gründe: Von allen Künstler:innen ist die Zunft der Schauspieler:innen am stärksten von der Performance vor bzw. für Publikum abhängig. Schauspieler:innen wollen verd... nochmal auftreten! Keineswegs nur aus materiellen Gründen, sondern um diesem Drang folgen zu können, aus dem sie mit Talent ihren Beruf gemacht haben. Bezeichnenderweise waren es wohl kaum die materiell besonders schlecht gestellten Vertreter:innen ihrer Kunst, die hier endlich! einmal wieder eindrucksvoll ihr Können anwenden konnten. Nur leider nicht unter kritisch - kommunikativen journalistischen Aspekten. Vielleicht wollte man es auch wie bekannte Hollywoodgrößen halten, die sich immer häufiger engagiert positionieren. Schauspieler:innen wollen sich auch einmal einmischen, nicht bloß Wachs in den Händen ihrer Regisseure sein, aber Stopp! den hatten sie hier ja auch; Bernd K. Wunder wurde wohl bereitwillig gefolgt. Sympathisch Distanzierungen ohne Wenn und Aber, wie die der tollen Meret Becker. Der starke Schauspieler Jan Josef Liefers wiederum vertritt mit Medienschelte und einem DDR - Vergleich wohl eine authentische undifferenzierte Meinung.
zum Beitrag27.09.2020 , 23:09 Uhr
Ich stimme Suryo zu. Tendenziell ell wird in der oft wiederholten Position von Hannes Koch das komplexe Problem dieses wunderbaren Parks reduziert auf die Frage, ob und in welcher Form Parties dort zu erlauben wären und auf die (Nicht-)Lösung, ob er nachts abgesperrt werden solle. (Die ich zum Beispiel nicht befürworte, um es klar zu sagen.) Dabei geht es in den Runden Tischen, durchgesetzt von der BI, erfreulicherWeise jetzt angesetzt und vorbereitet durch GrünBerlin, ja um kurz- und längerfristige Lösungsvorschläge und eine Vielzahl von Ideen -- es gibt ihrer schon eine Menge, Schon vorher Fronten aufzubauen und die Diskussion zu verengen, ist nicht hilfreich. Der taz-Artikel war in diesem Prozess m.E. nicht sehr hilfreich. Zugespitzt und, sorry, etwas polemisch gesprochen: Der Artikel beleuchtet ein Scheingefecht. Klar im Mittelpunkt steht dabei die Position einer Person, die als Gewährsmann fungiert.
zum Beitrag15.02.2020 , 00:23 Uhr
... [II] Ein weiteres Beispiel: In unserem Umfeld in Berlin hat ein chinesischer Koch wegen starker Umsatzeinbußen des Restaurants gerade seine Arbeit verloren - das chinesische Reiseverbot für chinesische Touristengruppen unter den Gästen hat Folgen.
Deshalb nennen wir das Covid-19 Virus sarkastisch auch das„Job – Killervirus“. -
Ganz im Sinne des Artikels: Ja, politische Analyse und Kritik in den Medien tun weiterhin not, und ja, sehr dringend gefragt sind unsere Empathie, unser Respekt, unsere Solidarität mit den betroffenenen Chines:innen!
zum Beitrag15.02.2020 , 00:18 Uhr
Mit seinem Beitrag hat mir Chinakorrespondent Fabian Kretschmer aus dem Herzen gesprochen. Danke.
Ich selbst bin Deutsche, habe aber familiäre Verbindungen in den Süden Chinas, in eine Metropole in der stark betroffenen Provinz Zhejiang. - Hier noch einzelne konkrete Beispiele: Am Telefon erfahren wir, wie das ist, wenn Ausgang nur im Radius eines Häuserblocks möglich ist – natürlich mit Mundschutz – und nur eine Person aus dem Haushalt alle zwei Tage für die Familie einkaufen gehen darf. Familienintern fällt die Wahl auf den Glücklichen, der das immer am liebsten und mit großem Sachverstand gemacht hat, in diesem Fall der Vater / Großvater. In einem Heft, das er dabeihaben muss, wird sein Gang nach draußen dort per Stempel dokumentiert. Statt Schulbesuch und privatem Malkurs löst die neunjährige Enkelin stattdessen von der schule gestellte Aufgaben am Computer. Dabei unterstützt sie die Mutter, die nun viel Zeit hat, weil ihr online – Laden brachliegt. Ob sie als lokale Kulturjournalistin – ihr anderer Job - Schreibaufträge hat, haben wir nicht erfragt, aber Musikveranstaltungen, Filmpremieren u.a. können ja nicht stattfinden. Nur ihr Mann, Polizist, muss Überstunden schieben. Die 94jährige Urgroßmutter am anderen, armen Ende der Millionenstadt kann nicht mehr mit den üppigen frischen Lebensmitteln versorgt und sonntags zum Familienessen vor Ort bekocht werden. Die Autos müssen ja stehen bleiben, Busse sowieso. (Die alte Dame wollte nie wegziehen aus dem angestammten Quartier, jetzt ein Nachteil.) Bestimmt kommt sie aber trotzdem klar. Sie hat nämlich schon Schlimmeres erlebt, zum Beispiel eine entsetzliche Hungersnot. Damals hat sie mit ihrem Mann zusammen alle vier Kinder glücklich durchgebracht. Das Erstgeborene war allerdings schon bei einem Bombenangriff im Bürgerkrieg gestorben [I] ...
zum Beitrag27.05.2018 , 16:59 Uhr
Im Interview von Andreas Hergeth mit Sigrid Grajek durfte ich einen lesbischen Menschen kennen lernen, der tapfer, handlungsstark und offen einen außerordentlich schweren Lebensweg gegangen ist. Nachhaltig prägen sich auch einige Sätze ein, in denen die Kabarettistin ungeheuere Zumutungen des Lebens / der Gesellschaft auf den Punkt bringt: " Ich komme aus einem alkoholgestützten Gewalthaushalt mit Depressionshintergrund. Es war mir mit meinen Brüdern zusammen gelungen, endlich unseren Vater rauszuschmeißen, weil ich keinen Bock hatte, mich totschlagen zu lassen." "Wenn du abends guckst, dass deine Mutter nicht erschlagen wird, bist du am nächsten Tag in der Schule nicht gut."
Die trotzdem notwendige, bestimmt schmerzliche Trennung vom Elternhaus, als der Vater endlich weg ist, aber die Mutter zunächst sehr abwehrend auf das Coming Out der Tochter reagiert, war sicher ein weiterer wesentlicher Schritt auf diesem steinigen Weg. Bewundernswert auch der Einsatz, den Sigrid Grajek bringt, um die Schulabschlüsse neben ihrem Job doch noch zu schaffen und sich trotz der alltäglichen sexuellen / genderbezogenen Diskriminierung durch viele Entscheider als Schauspielerin zu etablieren. Und das, ohne über ein besonders stark ausgeprägtes "Selbstbewusstsein" zu verfügen (wie auch...)! Auch heute noch muss sie sich selbst manchmal schützen, denn "ich werde in meinem Leben so viel angeguckt". Diese Frau hat offenbar eine große innere Kraft und außerdem, so meine persönliche Überzeugung [Atheisten jetzt bitte tolerant und ganz gelassen bleiben], gibt es eine überpersonale "göttliche Liebe" und "Gnade". Wie schön, dass sich Sigrid G.s Mutter später zu ihrer "größte[n] Unterstützerin" gewandelt hat.
zum Beitrag15.03.2018 , 10:17 Uhr
Dieser Kommentar trifft die Misere sehr gut! "Dass mindestens 35 Abgeordnete der Koalition Merkel nicht wählten, zeigt, wie müde schon jetzt viele von dieser Regierung sind" ist allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ganz korrekt. Dass sie schon jetzt der Regierung überdrüssig sind, sie satt haben oder gar ihrer müde sind, stimmt aber. Und möglicherweise ist in (?) 2022 - neuer Duden - der Gebrauch jenes Anglizismus dann auch abgesegnet, wenn auch nicht von allen geliebt. Wie jetzt die GroKo unter Angela Merkel.
zum Beitrag17.02.2018 , 22:55 Uhr
JCCharlotte
Erst einmal durchatmen - und dann weitermachen.
Deniz Yücel hat sich meinem Ein-druck nach während seiner Inhaf-tierung ebenso wie nun nach der Freiilassung (siehe seine Twitter - Botschaft) ebenso menschlich "normal" wie politisch und moralisch unkorrumpierbar gezeigt. Freuen wir uns einfach erst einmal riesig über seine Freilassung! Der Unterstützer-kreis, allen voran aus der taz heraus, hatte mit langem Atem vielfältige, sehr gute Aktionen für ihn gestartet, aber auch für alle in der Türkei menschenrechtswidrig gefangenen Journalist*innen. Die kritische Analyse der Lage in der Türkei sowie der Einlassungen der Bundesre-gierung gehörten dabei unbedingt dazu. Sagen wir deshalb auch einmal kurz: Gut gemacht! Hat etwas bewirkt, hat auch Kraft gegeben, Deniz Yücel und anderen Betroffenen und uns selbst!
Nach diesem Durchatmen geht, wie man früher wahrscheinlich gesagt hätte, "der Kampf weiter"! Das ist allen Engagierten klar.
Notgedrungen mit noch viel längerem Atem, unter den schlimmen und komplizierten Bedingungen, wie wir sie momentan vorfinden.
Sich zwischendurch einmal zu freuen
kann dabei nur helfen.
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