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31.07.2017 , 20:45 Uhr
Okay, jetzt hab ich's verstanden.
Ich finde aber Kommentare von der Tribüne auch nicht völlig nutzlos für diese Nachbereitung, zumindest solange der Kritiker auch mal selbst aktiv ist/war und nicht nur Sofa-Profi (und das ist zumindest bei diesem Autor auch der Fall). Und einige seiner Anregungen finde ich auch ganz originell (Sitzstreik in Banken z.B.) - was den Artikel noch mal besser macht als nur drüber meckern was dann konkret gemacht wurde.
zum Beitrag31.07.2017 , 20:31 Uhr
Naja, wie viele Autonome wurden denn von anderen Autonomen angezeigt, weil sie was getan haben das die grundlegend falsch fanden? Davon habe ich noch nie gehört. Das regelt man doch auf jeden Fall intern! Da ist es ja sogar öfter vorgekommen, dass ein Polizist von einem anderen Polizisten angezeigt wurde (was auch schon so selten wie nur was ist). Insofern, denke ich, kann man hier schon von mehr als Vermutungen reden.
zum Beitrag31.07.2017 , 18:37 Uhr
Historisch gesehen stimmt das auf jeden Fall. Diese Auswüchse waren vor allem noch schlimmer, weil sie noch berufsübergreifend funktionierten: Der Polizist folgt seinem Korpsgeist als "Unteroffizier a.D.", der Anwalt seinem Korpsgeist als "Mitglied der Vereinigung", anstatt dass die beiden ihren bekackten Job machen und tatsächlich Recht sprechen bzw. durchsetzen.
Wenn aber der Müllmann Udo den Müllman Steffen nicht verpetzt, nachdem der Steffen Scheisse gebaut hat, weil er den Steffen kennt und weiß dass der "eigentlich ein guter Kerl ist", und weil er weiß wie hart der Beruf Müllmann ist und dass "solche Fehler da auch den besten mal passieren können", dann finde ich das schon sehr ähnlich. Diese Argumentation ist finde ich der Kern der schlimmsten Auswüchse von "Korpsgeist".
Mir ist schon klar wo der Begriff im Original herkommt, und ich glaube auch nicht dass Autonome stramme Befehlsempfänger mit einer klaren Hierarchie sind. Aber genau diese Argumentation, dass man den X gut kennt und dass er ja nur für die gute Sache was Falsches getan hat und sein Herz ist am rechten (linken) Fleck und es geht hier um ne größere Sache usw., das gibt's halt meiner Meinung nach auch bei den Autonomen, Müllmännern oder was weiß ich wo.
zum Beitrag31.07.2017 , 18:07 Uhr
Okay, ich hatte verstanden dass Sie nicht einverstanden mit dem Versuch des Autoriellen Kaffekränzchen sind, in einer Zeitung was zur Strategiediskussion beizutragen - aber da habe ich sie wohl völlig falsch verstanden.
zum Beitrag31.07.2017 , 15:31 Uhr
>Die Strategiediskussionen in dieser Angelegenheit sind ganz allein Sache der Aktivisten selbst und nicht irgendwelcher externer Hochschul-Kaffeekränzchen
Wie soll ich denn das sonst verstehen, als dass Grottian besser die Fresse halten soll, weil seine Meinung für Sie irrelevant ist?
zum Beitrag31.07.2017 , 15:23 Uhr
Der Tomatenwurf ist grade im medialen Zeitalter ne prima Sache - er beschneidet die "Würde" der Herrschenden und gibt ihn der Lächerlichkeit preis. Im Gegensatz dazu ist mit dem Anzünden von Mittelklassekarren und dem Plündern eines Supermarktes nicht viel erreicht: Die Herrschenden interessiert es nicht besonders und die Beherrschten winken zum Autoschutz paar neue Kontrollgesetze durch.
Das Problem an der Gewalt bei den G20-Protesten ist ja für mich nicht nur, dass sie falsch, illegal oder was auch immer ist. Die Gewalt ist auch herzlich unproduktiv.
zum Beitrag31.07.2017 , 14:43 Uhr
Naja er ist was Protet angeht jetzt nicht direkt ein Unbekannter: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Grottian
Letztendlich entscheiden die Aktivisten natürlich sowieso selber was sie machen, aber die Idee dass der Rest der Welt mal schön die Fresse zu halten hat, klingt für mich schon im persönlichen Umgang bisschen schroff und sektiererisch - das von einer Zeitung zu fordern, ist einfach albern.
zum Beitrag31.07.2017 , 10:22 Uhr
Macht er ja garantiert auch - aber mit einem Ratschlags-Artikel "in Richtung der Regierenden, der Innenminister und der Polizeieinsatzleiter" würde er hier doch auf taz.de niemanden erreichen, sondern sich hier nur ein bisschen Applaus von der Gegenseite abholen.
Das fände ich wesentlich heuchlerischer, denn dann ginge es nicht darum, ne Diskussion anzustoßen, sondern darum sich gegenseitig für die eigene Aufrechtheit auf die Schulter zu klopfen.
zum Beitrag31.07.2017 , 09:58 Uhr
Also ich finde das überhaupt nicht pharisäerhaft. Im Gegenteil finde ich eher dass Ihre Vorstellung von korrektem Verhalten ernüchternd. Der Autor engagiert sich offensichtlich gesellschaftlich, bloß weil er Wandel von innerhalb des Systems statt von "ausserhalb" (haha niedlich) herbeiführen soll, finden Sie ihn "pharisäerhaft"? Das finde ich dümmlich.
Dieser Mann kann den Errungenschaften des "demokratischen Rechtsstaates" offensichtlich genauso viel abgewinnen wie Sie, er ist wahrscheinlich bloß der Meinung dass solche Errungenschaften jeden Tag aufs neue gegen ihre eigenen Auuswüchse verteidigt werden wollen.
In Ihrem Weltbild scheint mir hingegen nur Platz für Konformität oder Fundamentalopposition - und damit liegen Sie doch im Wesentlichen auf einer Welle mit beiden Seiten der treibenden Elemente der Hamburger Ausschreitungen, oder?
zum Beitrag31.07.2017 , 01:09 Uhr
Es geht hier um "ideale Menschen" als Gegensatz zu "echten Menschen". Diese "idealen Menschen" implizierten Sie in Ihrem ersten Post. Wenn "Autonome Eigenschaften" und "Korpsgeist" sich nicht miteinander vereinen lassen, bedeutet das entweder, dass es eine Ideologie gibt, die vor menschlicher Unzulänglichkeit schützt. Oder es bedeutet, dass jeder mit menschlicher Unzulänglichkeit kein "echter Autonomer" ist. Das finde ich eben lustig, weil es extrem weit von der Realität entfernt ist.
Nebenbei, hier mal was wiki über den Begriff Korpsgeist weiß:
>Von Korpsgeist spricht man nach heutiger Definition, wenn eine emotionale Gemeinschaft innerhalb einer objektiv abgrenzbaren Gesellschaftsgruppe entsteht, die nach außen hin einheitlich auftritt und untereinander solidarisch handelt und dadurch persönliche Bindungen über das rein gesellschaftliche Maß hinaus fördert.
Das unterstellt ziemlich direkt, dass sowas in so gut wie jeder Art von Gruppe vorkommt.
Aber schon klar dass sie da bei mir lieber den Kryptonazi vermuten, das gibt dem Tag Struktur.
zum Beitrag30.07.2017 , 15:33 Uhr
Das mit "Korpsgeist" beschriebene Phänomen entsteht schlicht in jeder real existierenden Organisation (wie im Gegensatz zur Idealform von Organisationen). Ihr Kniereflex ist ja vielleicht verständlich, aber unberechtigt. Ich stecke schlicht und ergreifend alle echten Menschen in einen Topf, und wenn sie glauben, irgendeine Ideologie schütze vor grundsätzlichen menschlichen Unzulänglichkeiten, dann finde ich das eben lustig.
zum Beitrag30.07.2017 , 13:36 Uhr
Also um ehrlich zu sein, vermute ich schon dass der Mann das von langer Hand geplant und ein Unterstützernetzwerk hat - oder ich mache mir einfach keine Vorstellungen davon, wie einfach es ist, eine Maschinenpistole auf dem Schwarzmarkt zu kaufen.
zum Beitrag30.07.2017 , 13:13 Uhr
>Diese Eigenschaften lassen sich mit einem Korpsgeist gar nicht in Einklang bringen.
Die Lustigkeit dieser Aussage wird nur minimal dadurch gebremst, dass Sie das wahrscheinlich tatsächlich glauben!
Was ist die logische Konsequenz dieser Aussage, ist es: "Die WAHRE autonome Szene wurde nie versucht!"?
zum Beitrag27.06.2017 , 17:56 Uhr
Die EU melkt Silicon Valley für Fehlverhalten, die USA melken VW für Fehlverhalten...das muss diese unsichtbare Hand sein, von der man immer so viel hört.
zum Beitrag26.06.2017 , 14:26 Uhr
PS: Ich glaube, es geht hier auch nicht um eine "nie endende Kleinkind-Emotionalität". Diese Leute sehen die Grundlage ihrer Existenz und ihrer Lebensart bröckeln, in einem Prozess der nun schon Generationen anhält, und sie suchen mit aller durch Depression, Alkoholismus usw. zersetzten Kraft, diesen Prozess aufzuhalten. Politischer Einfluss ist ein knappes Gut - und was wahrgenommen wird ist, dass die eigenen Anliegen an das Ende der Schlange gerutscht sind, während Clinton versucht hat, sich mit Politik für (Erfolgs-)Frauen und gegen die Unterdrückung von Minderheiten zu profilieren. Im ersten Fall ist die Problematik sehr weit von den drängenden Problemen der Lebenswirklichkeit Mittelamerikas entfernt. Die Immigranten nimmt man vor allem als Konkurrenten um das vor Ort extrem knappe Gut Arbeit, und als weiteren Drücker für die Löhne wahr.
Jetzt könnte man eventuell drüber streiten ob die Zerstörung des Heimatdorfes durch Arbeitslosigkeit und Drogen ebenso wichtig ist wie der Kampf für die Rechte von Immigranten. Damit macht man dann vor allem klar, dass man für Mittelamerika kein "Ally" ist.
Vielleicht hätte ein Sanders hier noch begrenzt Erfolg damit gehabt, diesen Leuten zu vermitteln, dass ihre Anliegen von den Demokraten als wichtig und legitim wahrgenommen werden. Hillary hat hingegen einen Wahlkampf für die urbanen, globalisierten, entwurzelten Eliten in den Küstenregionen der USA gemacht.
Trump hat sich wenigstens die Mühe gemacht, das "Heartland" zu belügen. Im demokratischen Wahlkampf kam es gar nicht mehr vor.
zum Beitrag26.06.2017 , 11:15 Uhr
Kurz gesagt, die Welt dieser Leute bricht zusammen - die althergebrachten Methoden der Reproduktion ihrer Kultur funktionieren nicht mehr, weil ihnen die ökonomische Basis dafür weggebrochen ist. Natürlich wirkt sich das alles auf "Gefühle" aus, das ist aber meines Erachtens weniger wichtig als die Tatsache, dass diese Menschen sich selbst zusehen können, wie sie und ihre gesamte Handlungslogik zu Auslaufmodellen geworden sind, und die einzige Möglichkeit die ihnen geboten wird ist: die Zelte abzubrechen und wo ganz anders was ganz anderes zu machen.
Natürlich sind sowohl der Hillbilly als auch der Oberklässler auf Karbon basierende Lebensformen, aber: Das halte ich für eine ganz andere Qualität von Hölle als die, welche einem "Uptown-Oberklässler" geboten wird.
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