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04.12.2016 , 07:27 Uhr
Auch ich bin wegen meinem Autismus oft autoaggressiv und hatte in meiner Kindheit starke Kommunikationsprobleme. Trotzdem bin ich froh, dass meine Eltern nie versucht haben mich mit ABA zu therapieren.
Es gibt auch andere Möglichkeiten autistischen Kindern zu helfen, die sich z.B. aufgrund von Reizüberflutung verletzen. Wenn ich völlig reizüberflutet bin, dann verwende ich sogenannte Stimtoys (kaubare Ketten, Igelbälle etc) und das hilft mir etwas. Wenn ich ein leises Geräusch höre das für mich störend ist, versuche ich es durch meinen MP3-Player und Kopfhörer zu übertönen. Bei lauteren Geräuschen wie Rasenmähern lege ich mich in die Badewanne und drehe das Wasser auf. Bei langanhaltenden Geräuschen wie Baustellen nehme ich Medikamente, die mich beruhigen. Anderen hilft es, wenn sie sich mit ihren Spezialinteressen beschäftigen können.
Es gibt sehr viele Methoden wie man autoaggressiven Autisten helfen kann. ABA gehört allerdings nicht zu diesen Methoden. Viele Autisten haben keinen Reizfilter im Gehirn, sind deswegen von Reizen schnell überfordert und verletzen sich dann selbst. Die ABA Therapie verändert daran nichts. Und ein autistisches Kind absichtlich Reizen auszusetzen, die es als schmerzhaft empfindet, ist für mich schwerste körperliche und seelische Misshandlung.
zum Beitrag04.12.2016 , 07:08 Uhr
Du solltest dich nicht so sehr mit anderen Eltern zusammen tun, die ABA anwenden ... sondern eher mal mit Autisten. Hast du das eigenlich jemals getan? Es gibt übrigens durchaus Alternativen zu ABA, zum Beispiel TEACCH.
zum Beitrag04.12.2016 , 06:55 Uhr
Ich bin selbst Autist und bin schockiert davon, wie viele Leute hier schreiben, dass sie selbst an ihren Kindern ABA anwenden. Für mich und viele Autisten ist Missbrauch, da den Kindern seelisches Leid und körperliche Schmerzen zugefügt werden.
Viele Autisten empfinden z.B. Berührungen als äußerst schmerzhaft. Deswegen finde ich es absolut unmöglich, autistische Kinder zu Körperkontakt zu zwingen. Bei der ABA Therapie werden auch viele Kinder gezwungen den Eltern/Therapeuten in die Augen zu schauen, auch das kann sehr schmerzhaft sein. Für mich fühlt sich das z.B. so an, als würde ich direkt in die Sonne schauen und mir laufen vor Schmerzen Tränen aus den Augen.
Ich kenne viele Betroffene die in ihrer Kindheit mit ABA behandelt wurden und die als Folge davon jetzt an einer PTBS, Depressionen und Panikattacken leiden.
Mag sein, dass die ABA Therapie nach außen hin den Anschein macht, als hätte sie Erfolg. Würde man autistische Kinder mit Elektroschocks bestrafen wenn sie etwas "falsch" machen, dann wäre das mit Sicherheit noch viel erfolgreicher. Es ist also nicht jede Therapiemethode ethisch richtig, nur weil die Behandlung zum Erfolg führt.
Ich wünschte, Eltern die ABA anwenden, würden einfach mal auf das hören, was Autisten zu diesem Thema zu sagen haben. Es macht mich wütend, dass sie sich immer nur mit angeblichen Experten und anderen Eltern darüber unterhalten, aber nie mit Menschen, die selbst Autismus haben. Mir kommt es so vor, als würden diese Eltern sich gar nicht dafür interessieren, wie ihre autistischen Kinder die Welt wahrnehmen...
zum Beitrag