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17.09.2016 , 13:48 Uhr
Taz-Salon „Wie antisemtisch sind wir?“ oder „wie festgefahren sind wir?“
Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen, Soziologe Peter Ullrich, Psychologe und Aktivist Rolf Verleger und Helmut Hafner aus der Senatskanzlei sollten unter Moderation von Benno Schirrmeister, Redakteur der taz.nord, über Antisemitismus in Deutschland diskutieren. Von der jüdischen Gemeinde in Bremen ist niemand gekommen – man wollte nicht auf dem Podium sitzen und anstatt über Antisemitismus in Bremen/Deutschland zu sprechen, über Israels Politik streiten müssen. Und genau das passierte dann.
Kappert-Gonther betonte den demokratischen Charakter des Staates Israel, Verleger hielt dagegen und warb für ein sichtbares Vorbildjudentum in Deutschland, das sich für Deutschland und gegen Israels Besatzerpolitik bekennt. Hafner berichtete von seiner Arbeit mit muslimischen Jugendlichen in Bremen und forderte gegenseitiges Verständnis während Ullrich seine Forschungsergebnisse zum Antisemitismus in der linken Szene Berlins erläuterte.
Besonders bezeichnend: Noch während Ullrich die Dynamiken der klassischen pro-contra-Israel-Debatte beschrieb, zeigten sich genau diese in der Diskussion zwischen Podium und Publikum. Es gab wütende Zwischenrufe, unsachliche Kommentare, die Fähigkeiten des Moderators wurden angezweifelt. Niemand wollte dem anderen wirklich zuhören, vielmehr wurden Schuldeingeständnisse gefordert.
Im Nahostkonflikt kann mittlerweile keine der Parteien in irgendeiner Weise als unschuldig bezeichnet werden. Anstatt aber die Strukturen von Antisemitismus und Ausgrenzung wahrzunehmen und sich einzugestehen, dass beide Seiten die Erzählung der anderen annehmen müssen, wird hier Kindergarten-mäßig gestritten. Gegenüber Israels Politik hat jede*r eine oft unreflektierte Meinung. Und so wurde hier der große Konflikt im Kleinen ausgetragen. Für die nächste Diskussion sollte die Lektüre von Marshall B. Rosenbergs Gewaltfreie Kommunikation zur Teilnahmebedingung erklärt werden.
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