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25.08.2016 , 14:18 Uhr
Die Frage ist doch viel mehr, ob alle das Gleiche können müssen. Auf die Herausforderung der Heterogenität lässt sich duch nur mit individualisierten Angeboten und Anforderungen antworten. Förderung also sowohl der leitungsschwachen und der leistungsstarken Kinder. Methodisch lässt sich das natürlich nur umsetzen, wenn ich eine Grundschrift nutze, aus der dann einige die Verbundschrift entwickeln. Orientieren muss ich mich sowohl an den Schwächsten als auch an den Stärksten. Denn hat nicht jedes Kind das Recht gefördert und gefordert zu werden?
zum Beitrag25.08.2016 , 12:27 Uhr
Ich kann als Lehrer einer 5. Klassen meine unterrichtlichen Entscheidungen nicht von subjektiv biografischen Einflüssen (mir hat es ja auch nicht geschadet) oder romatisierten Kulturvorstellungen (der sogenannte Bildungskanon oder auch der schwammige Allgemeinbildungsbegriff) legitimieren. Die Lernvoraussetzungen meiner Schülerinnen und Schüler ist in Zeiten von Inklusion und Integration so heterogen, dass ich mich vor einfachen Rezepten immer etwas grusel. Fachwissenschaftlich gibt es sowohl für die Schreibschrift als auch für die Grundschrift gute Gründe für und gegen das Erlernen. Nur muss ich Kindern gerecht werden, die in ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten lernen und mit ganz unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu mir kommen. Dabei erlaubt mir die Grundschrift allen Kindern eine formklare Druckschrift beizubringen, die starke Schlülerinnen und Schüler zu einer Verbundschrift weiterentwicklen können (jeder Buchstabe endet mit einem Häkchen). All die Schulstunden, die schwache Kinder mit dem elendigen Nachspuren der Schreibschrift verbringen, würden entfallen und ich könnte sie zielgerecht im Lesen, der Rechtschreibung und im mündlichen Sprachgebrauch fördern. Zur Zeit haben wir in den fünften Klassen Schülerinnen und Schüler, die weder eine formklare Druck- noch Schreibschrift ausgebildet haben. Einige von ihnen haben schon in der zweiten Klasse die Lust am Schreiben verloren, da das Erlernen der Schreibschrift von schwachen Schreibern als Qual empfunden wurde. Statt unsere Kinder normieren zu wollen, sollten wir endlich einsehen, dass es darum gehen muss, selbstbewusste, reflektierte und demokratische Denker und Schreiber auszubilden. Kinder abholen, wo sie stehen, um sie nicht zu verlieren. Denn die Frage, ob die Schule uns geschadet hat, kann ich nur bejahen, wenn ich mir aktuelle politische Diskurse, den Umgang mit Fehlern in unserer Gesellschaft und die Rethorik in zwischenmenschlichen Bereichen angucke.
zum Beitrag