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29.07.2016 , 15:33 Uhr
Liebe Lou Zucker,
danke für diesen interessanten Beitrag. Meines Erachtens nach legt er einen empfindlichen Punkt der „Nach Köln“ Debatte offen.
Allerdings empfinde ich Ihre Darstellung der Spivakschen Kritik als verkürzt - und zwar an einem entscheidenden Punkt.
1. Sie beziehen sich auf das Beispiel des Witwenopfers, das Spivak heranzieht. Sie schreiben, dieses sei meist freiwillig gewesen und weisen auf die Bevormundung der Kolonialmacht hin, die dazu führte, dass die kolonisierten Frauen zum Schweigen gebracht wurde.
2. Meines Erachtens nach arbeitet Spivak aber heraus, dass die Stimmen subalterner Frauen zwischen ZWEI Positionen verschwinden.
Zwischen „wir mussten die Frauen retten“ (die weißen Kolonialherren) und „die Frauen wollten sterben“ (das indische nativistische Narrativ). Beide Sätze legitimieren sich gegenseitig und die Positionen der involvierten Frauen verschwinden dazwischen vollständig.
3. Ihr Text aber macht diese verzwickte Situation nicht deutlich, sondern folgt selbst dem, was Spivak das (subalterne Frauen ebenfalls zum Verstummen bringende) „indische nativistische Narrativ“ genannt hat.
Natürlich kann in einem Zeitungsartikel eine vielschichtige Kritik, wie die von Spivak, nicht in allen Facetten dargestellt werden.
Ich frage mich aber, ob die Verkürzung an dieser Stelle nicht doch symptomatisch ist für ein größeres Problem der "postcolognialen" Debatte(n)...
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