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05.01.2018 , 02:03 Uhr
Auch wenn ich gegen Rassismus gegen Afghanen oder sonstwen bin, diese Negierung der Relevanz eines "Einzelfalles" finde ich äußerst gefährlich, um es mal vorsichtig zu benennen. Was über bleibt ist die Erkenntnis: Deutschland geht es nicht schlechter wenn eine 15 jährige stirbt. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Negierung der Relevanz des Einzelfalles die neue Form des Faschismus ist auf die wir gerade zu rasen. Denn eigentlich sind es ja gerade die rechten Wutbürger, die sich groß damit tun von "unrelevanten Einzelfällen" zu sprechen sobald ein Nicht-Flüchtling eine Straftat begeht. Der deutsche Nils H. ermordet hunderte Patienten. Laut Wutbürger ein Einzelfall der keine grundlegende Diskussion über bestimmte (deutsche) Zustände erfordert. Der Apotheker der Krebsmedikamente panscht. Schon wieder ein Einzelfall der laut Wutbürger keine grundlegende Diskussion erfordert. Und so kommt es dann irgendwann, dass sich so viele Einzelfälle häufen, die aber jeweils so unterschiedlich sind, dass sie nicht als Masse gesehen werden und es dann plötzlich heißt "Deutschand geht es so gut wie nie", man aber keine Freunde hat denen es im Einzelfall gut geht. Die Reduzierung der Masse auf einen monolithischen Block, wo Ereignisse nur dann Relevanz haben wenn sie diesen "Volkskörper" massiv verändern, das ist keine Haltung die wir fördern sollten. Wozu die Negierung von Einzelfällen führt sieht man heute schon in der Medizin. Bestimmte Nebenwirkungen, von denen Patienten berichten, finden keine Berücksichtigung im medizinischen Betrieb, da dies alles "Einzelfälle" sind. Die Herausforderung vor der man heute, sowohl in Wissenschaft, als auch in der Politik steht, ist jedoch: Die Missstände die zu beheben sind betreffen immer öfter eben "Einzelfälle", auch "Individuen" genannt. Wenn nun auch in der TAZ das Individuum zugunsten des Volkskörpers weichen muss, wenn also der einzelne geopfert werden muss für das große und ganze... Na dann weiß ich ja bescheid.
zum Beitrag23.09.2016 , 22:17 Uhr
-Linkspopulismus-, auch genannt -AfD mit Homo-Ehe-. Na das ist bestimmt die Lösung. Wohl eher nicht.
Zitat: "Die neoliberale AfD ist unter Arbeitern und Arbeitslosen beliebt" Falsche Analyse. Lucke und co. wurden aus der AfD gejagt. Übrig geblieben sind Mitglieder und Anhänger die in der AfD eine Art antiimperialistische sozial-nationale Partei sehen. Völlig egal ob im Programm noch einige wirtschaftsliberale Reste des Lucke Flügels zu finden sind.
Zitat: "Nötig ist eine entschlossene Politik für höhere Mindestlöhne, sind höhere Steuern für Reiche und mehr Aufstiegschancen für Ärmere" Und was ist das? Sozialdemokratisches Allerlei? Und was passiert wenn jemand höhere Steuern für Reiche fordert und das mit Verve Zuspitzung und rhetorischer Überzeugungskraft? Hm, mal nachdenken, vielleicht Demonstrationen auf denen "das Volk" schreit: "Genau! Geht denen da oben an den Kragen! Auf sie mit Mistgabeln! Und Mindestlohn für deutsche (!) Arbeiter! Ja!" Na toll.
Nein, das Problem ist hier auch wieder, dass die linken Kräfte die intellektuell in der Lage sind die Widersprüche aufzudecken und antifaschistische (wenn man denn so will) Lösungen zu entwickeln völlig marginalisiert sind und leider nicht durchdringen wenn der "linke Mainstream" die (durchaus linkspopulistische) Empörungsmaschine gegen "Neoliberalismus" anwirft damit unfreiwillig die "konsequente Empörungspartei" (AfD) stärkt.
Als Johannes Ponader mit Schimpf und Schande aus den Talkshows gejagt wurde endete der letzte verzweifelte Versuch einer halbwegs fortschrittlichen Debatte über Sozialpolitik. Pegida und AfD wurden danach von der Gesellschaft dagegen mit Kusshand aufgenommen. Wieso soll „die Linke“ jetzt dieser Gesellschaft (populistisch) das Wort reden? Wäre „Volksbeschimpfung“ nicht angebrachter? „Wenn ihr keine Sandalen im TV sehen wollt, auch wenn der Typ die Wahrheit sagt, dann verdient ihr halt nichts besseres als die AfD.“ Einen Versuch wäre es wert.
zum Beitrag23.09.2016 , 21:29 Uhr
Das ganze Dilemma war spätestens Anfang 2014 absehbar, als das erste mal von "nationalen Standards" geredet wurde, die verteidigt werden müssen. Aber als einfacher politischer Aktivist, der nicht für irgendein Online-Magazin schreiben darf, kann man sich ja den Mund fusselig reden kann wie man will, offline wie online, man dringt einfach nicht durch wenn erstmal die Empörungsmaschinerie angelaufen ist. Und auch Parteien wie LINKE oder vor allem Grüne haben ohne Rücksicht auf Verluste voll auf die "Dagegen" Masche gesetzt. Und auf vielen Veranstaltungen mit Bürgern dann immer wieder Wortmeldungen aus dem Publikum alla "Wir sollten doch viel eher ein TTIP mit Putin machen!" usw. Aber nein, keinerlei Distanzierung von rechtem und verschwörungstheoretischen TTIP-Protest aus diesen Parteien. Die Anknüpfungspunkte von Globalisierungskritik und auch „Antiimperialismus“ nach rechts sind lange bekannt. Werden aber offenbar nicht ausreichend diskutiert oder verstanden. Oder liegt es daran, dass in der „linken Szene“ sich immer noch „Antiimperialisten“ von „Antideutschen“ abgrenzen wollen und deshalb solche Diskussionen nicht geführt werden? Wer weiß. Das Problem was wir nun haben: Eine total aufgeheizte Stimmung wo die sich gestärkt fühlen, die nicht nur für "Grenzen für Waren und Kapital" sondern für Grenzen jeder Art sind. Und wozu das führen kann sahen wir beim Brexit. Wenn die "politische Linke" jahrzehntelang von der ach so "neoliberalen EU" redet, dann muss man sich auch nicht wundernwenn die Leute da austreten wollen. Und genaus beim Thema Globalisierung. Solange es der politischen Linken nicht gelingt eine soziale UND globalisierungsoptimistische Alternative zu liefern sehe ich schwarz. Weil wenn die Alternative immer nur die ach so "sozialen und demokratischen nationalen (oder regionalen) Standards" sind, muss man sich nicht wundern wenn nach jedem TV Bericht über TTIP sich die Leute auf Twitter überschlagen mit Tweets wie "Jetzt gegen TTIP aufstehen! AfD wählen!"
zum Beitrag26.06.2016 , 07:19 Uhr
Zitat: "...die fatale Politik der Europäischen Union selbst.
Die Europäische Union wurde mehr und mehr zu einem neoliberalen Projekt, in dem „Marktfreiheit“ und „Wettbewerbsfähigkeit“ die zentralen Glaubensartikel sind."
Wow, das klingt ja aber auch total proeuropäisch. Zum Glück haben die Briten diesen Artikel nicht gelesen, sonst wären wohl noch mehr für den Brexit gewesen… Besonders widersprüchlich finde ich dann wenn in dem Artikel dann auf einmal gesagt wird, Schäuble, "Merkel und co." sind schuld. 1. Merkel und co. sind deutsche Regierung, nicht EU Regierung. Also was ist nun schuld? Die Politik von Nationen wie Deutschland? oder die "Europäische Union selbst"? Außerdem: Schäuble, Merkel und co. wurden gewählt. Und damit betreibt der Autor genau so ein "Elitenbashing" wie die Populisten. Wer traut sich zu sagen "Das deutsche Volk, das ständig Merkels, Schäubles und Schröders wählt ist schuld?"
Ja, es ist ein Dilemma, wie soll man einzelne Projekte der EU kritisieren ohne gleich antieuropäisch zu wirken? Gut finde ich, dass im Artikel die obskure Rolle der altlinken Labour Führung angedeutet wird. Corbyn, vor einem Jahr von jungen Leuten als "britischer Sanders" is Amt gehieft, hat jetzt durch seine verquarzte Haltung exakt diese linke und weltoffene Jugend verraten. Ja, es scheint vielen (alt-)linken Spaß zu machen auf die "Neoliberale EU", auf die "Neoliberale Globalisierung" zu schimpfen. Was ist die Alternative? Bedingungslos alles zu unterstützen was die derzeitige EU-Führung macht? Was ich mich dann immer frage: Wir haben Hartz4, wir haben eine Ungleichverteilung des Vermögens in Deutschland, in fast jeder größeren Stadt gibt es Gruppen die gegen "neoliberale Stadtpolitik" kämpfen. Warum traut sich trotzdem niemand zu sagen „Düsseldorf ist neoliberal“ oder "Deutschland ist zu einem neoliberalen Projekt geworden"?
zum Beitrag26.06.2016 , 05:30 Uhr
Zitat: "Noch sind die Vorstellungen einer alternativen Wirtschafts- und Handelspolitik diffus." Ja aber genau das ist doch ein Problem. Es wird TTIP auf Teufel komm raus verdammt. Die Alternative ist "Wir müssen mal drüber nachdenken". Und wem spielt das in die Karten? Denjenigen, die eine klare Alternative zu bieten haben, nämlich den ach so "sozialen Nationalstaat". Das ist genauso wie damals mit dem Vertrag von Lissabon. Große Teile des "Linken" Lagers haben den absolut abgelehnt wegen "Neoliberal" und "Militarisierung". Aber wo war die Alternative? Zum Glück kam er dann doch durch und heute haben wir das merkwürdige Phänomen, dass teilweise die selben "Linken" (Giegold als Paradebeispiel) exakt diese EU, die auf diesem Vertrag aufgebaut ist, verteidigen obwohl sie den Vertrag damals ablehnten. Beispiel WTO. Kritisiert als Sinnbild der "Neoliberalen Globalisierung". Heute spielt die WTO keine Rolle mehr. Stattdessen rufen jetzt skurilerweise TTIP Gegner nach der WTO. Solange die Kritiker der ach so "neoliberalen EU", die das ach so "neoliberale TTIP" ablehnen keine Alternative liefern können stärken sie leider nur das Anti-EU und das "Zurück zur nationalen Souveränität" Lager. Siehe der EU-Skeptiker Jeremy Corbyn, dessen Anhänger offenbar das Zünglein an der Wage für den Brexit waren. Ganz nebenbei. Ich bin überzeugt es gibt genügend schlaue Köpfe die in der Lage sind echte Alternativen und Visionen zu formulieren, aber ich glaube nicht, dass die auf solchen Kongressen wo irgendwelche gut bezahlten Gewerkschafter und andere die niemand gewählt hat hinfahren. Ok, bei den TTIP Verhandlungen sitzen die auch nicht. ^^ Aber zumindest wurden die Regierungen die das alles in die Wege geleitet haben mal gewählt...
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