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06.12.2019 , 15:14 Uhr
Hier ein Auszug aus einem Interview mit Gerald Dunst, der in der Ökoregion Kaindorf den Humusaufbau überwacht und auch mit Pflanzenkohle (Terra Preta) arbeitet, wenn auch nicht flächendeckend. Das Interview stammt aus meinem Buch „Humusrevolution“ und wurde 2017 geführt.
Herr Dunst, was ist der Stand Ihres 2007 gegründeten Projekts?
Es geht rasant voran, wir stehen schon fast vor der Explosion. Die Kohlenstoff- bindung im Boden funktioniert immer besser, unsere Landwirte bilden immer mehr Humus. Dabei geht es längst nicht mehr nur um CO2-Speicherung. Die Böden werden fruchtbarer, sie können mehr Regen und Starkniederschlag auf- nehmen, die Nitratbelastung des Grundwassers reduziert sich. Wir kreieren viel neues Wissen, das jetzt in die Breite geht und oberste Priorität auch bei der re- gionalen Landwirtschaftskammer genießt.
Welchen Humusgehalt haben die Böden jetzt?
Unsere ersten Versuchsflächen haben Humusgehalte von 6 bis 7 Prozent. Im Durchschnitt reichern unsere Humusbauern 0,2 Prozent pro Jahr an – also 1 Pro- zent in 5 Jahren.
Angeblich stabilisiert sich ein Boden ab 5 Prozent Humusgehalt selbst?
Ja – das bestätigt auch die Auswertung unserer Humus-Datenbank. Ab 5 Pro- zent haben wir immer stabile Verhältnisse zwischen Kohlenstoff und Stickstoff, die Stickstoffverluste werden reduziert. Dieser Wert stimmt auch mit den Erfahrungen der Humusforscher Francé und Sekera in den 1950er Jahren überein, die immer wieder betont haben, dass sich erst ab 5 Prozent eine stabile Bodenbiologie einstellen kann.
Zu Terra Preta: Pro eingesetztem kg Pflanzenkohle werden etwa 3 kg CO2 gebunden. Der Preis richtet sich danach, welche Pyrolysetechnik man anwendet. Das geht von ganz klein (Erdlöcher und selbstgebaute Pyrolyseöfen, Bauanleitungen im Internet) bis hin zu sehr großen Anlagen, wie sie auch in Kaindorf oder anderswo eingesetzt werden. Bisher ist die Terra-Preta-Technik nur in kleinerem Maßstab (Intensiv-Gemüseanbau) rentabel.
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