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19.02.2014 , 12:33 Uhr
Da ein und dasselbe Foto eine Bandbreite von Reaktionen beim Betrachter auslösen kann, ist eine kategorisierende Bewertung bzgl. „pornographisch oder nicht“ bei Nacktaufnahmen von Kindern m. M. nach nicht vom Foto, sondern vom möglichen Betrachter aus vorzunehmen. Wegen der bekannten Gefahren sollte es NIEMANDEM gestattet sein, Fotos von nackten Kindern im Internet zu betrachten. Nicht einmal aus medizinischen Gründen besteht eine solche Notwendigkeit.
Auch teile ich die Auffassung nicht, dass durch eine solche Erlaubnis (Straffreiheit) tatsächliche Übergriffe und der Konsum von Aufnahmen tatsächlicher Übergriffe eingedämmt, bzw. verhindert werden können. Ganz im Gegenteil. Erfahrungsberichte beschreiben, dass derartige „Ware“ lediglich dem Einstieg („Vorglühen“) dient.
Wer aber als Erwachsener dennoch dieser Auffassung ist, dem steht es ja frei, die Familien-Alben zu plündern, die Bild-Rechte an den Nacktaufnahmen der eigenen Kindheit abzutreten und die entsprechend gekennzeichneten Fotos für diese angeblich „gute Sache“ zu spenden. Das dürfte rechtlich o.k. sein und caritative Organisationen könnten entsprechende Sammelboxen neben den Altkleider-Containern aufstellen. Der Spender weiß ja dann auch nicht, wo letztendlich sein Foto einmal landet und was genau damit geschieht. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!" so wurde es ja hier im Falle der unwissenden Kinder behauptet. Demzufolge braucht sich ja dann auch ein erwachsener "Spender" weder zu ärgern noch zu schämen.
zum Beitrag19.02.2014 , 12:20 Uhr
@ JOBA
Zitat @ Selbst-Denker: „Sie scheinen Nacktheit, weil sie immer auch sexuell (miss)verstanden werden kann, ausschließlich als pornografisch zu beurteilen.“
Nein, das tue ich nicht. Ich finde nur, dass man das Abbild eines nackten Kindes im Internet-Zeitalter nicht mehr in derartige Kategorien packen kann und sollte. Das Recht des Kindes an seinem Bild sollte in meinen Augen uneingeschränkt gelten. Jede Schule und jeder Verein lässt sich mittlerweile die Veröffentlichung von Fotos der Kinder im bekleideten Zustand, sei es im Internet oder in anderen Medien, durch schriftliche Einverständnis-Erklärung der Erziehungsberechtigten freigeben. Für Nacktfotos (man denke an das „Gedächtnis“ des Internets) sollte der Gesetzgeber noch nicht einmal den Eltern eine Erlaubnis zur Freigabe/Veröffentlichung erteilen. Denn auch die können, wie das Kind selbst, einmal keine derart weit reichende Entscheidung für Minderjährige treffen bzw. es besteht die Gefahr, dass sie dieses Recht zum eigenen Vorteil missbrauchen.
So ist z.B. auch das Foto von Ihnen im Planschbecken neben den Bowle trinkenden Eltern sicherlich im Jahre 2014 anders zu bewerten, als zum Zeitpunkt seiner Entstehung, allein was die Möglichkeiten der Verbreitung anbelangt. Wer nicht wahrhaben will, dass man sich Unbefangenheit in dieser Sache heute nicht mehr leisten kann, der verklärt einen Zustand, den es in der heutigen Realitäten nicht mehr gibt. Noch nicht einmal mehr in Bullerbü.
zum Beitrag18.02.2014 , 23:03 Uhr
"Die Beurteilung von Rechtsverletzungen ist immer ein Abwägungsprozess. Kinderrechte werden auf der Welt täglich millionenfach und auf verschiedenste Weise verletzt, nur ist nicht jede Verletzung gleich gravierend. Es gibt minderschwerde und massive Kinderrechtsverletzungen und ich habe markiert, wann Letztere im sexuellen Bereich für mich anfangen. Wenn Sie jegliche Kinderrechtsverletzung auf einer Stufe sehen, komen Sie aus der Dauerempörung nicht mehr heraus."
Ja, das stimmt. In Sachen Kinderrechte bin ich in der Tat dauerempört.
Und auch immer wieder beeindruckt, auf welche Weise es so manchem gelingt, sich hier eine empörungsfreie Zone zu kreieren.
zum Beitrag18.02.2014 , 02:14 Uhr
Ihre Statements bezeichnen Sie selbst als differenziert und mäßigend und verwahren sich in aller Form dagegen, dass Sie jemand in irgendeine Ecke einsortiert. Im gleichen Atemzug aber, nehmen Sie eine ungleiche Gewichtung von Persönlichkeitsrechten vor, indem Sie einem Erwachsenen aufgrund einer nicht beherrschbaren sexuellen Neigung die größeren „Rechte am Bild“ eines „beiläufig“ abgelichteten Kinders einräumen, als diesem selbst.
„Sie denken aus meiner Sicht zu sehr von den Erwachsenen und ihren üblen Absichten her.“ schreiben Sie mir. Das genaue Gegenteil der Fall. Ich erlaube mir endlich aus der Sicht des kleinen Jungen, der ich einmal war, zu denken und auch zu fühlen.
Aus diesem Grund wünsche ich mir auch eine umfangreichere Berichterstattung in den Medien, in der auch die Opferperspektive entsprechenden Raum findet.
zum Beitrag18.02.2014 , 02:09 Uhr
Mir scheint es, Sie verwenden sehr viel Energie darauf, einen (hypothetisch) schuldfreien Raum für Konsumenten von kinderpornographischem Material zu konstruieren. Einen Winkel, in dem alles „gut“ wird, weil letztendlich Kinder dafür herhalten müssen, die Verantwortung dafür zu tragen, dass Erwachsene nicht noch übergriffiger werden, als sie es ohnehin schon sind. Klar, erscheint einem auf diese Weise eine total verkorkste Situation mit einer derart unguten Konstellation in der Phantasie als beherrschbar. „Mein Ziel ist es, Leid möglichst gering zu halten“ schreiben Sie wörtlich, doch zu welchem Preis? Mir ist jedenfalls, als rufen Sie den Kindern zu: „Kommt, stellt Euch nicht so an, es tut nicht weh und ist ja für einen guten Zweck!“
Viele Kinder übernehmen schon ganz früh eine solche Verantwortung für mindestens einen Elternteil und machen dadurch unangenehme Situationen in der eigenen Phantasie beherrschbar. Oftmals eine Überlebensstrategie, die dem Kind erlaubt zu denken, dass ein Erwachsener, dem man „kleine“ Übergriffe bzgl. der eigenen Persönlichkeitsrechte gestattet, dadurch in seinem Verhalten steuerbar bleibt. „Mein Ziel ist es, Leid möglichst gering zu halten“ klingt mir ganz nach "Steuerung" durch Zugeständnisse.
zum Beitrag17.02.2014 , 04:41 Uhr
@JOBA
Sie schreiben: "Wenn Nacktaufnahmen von Kindern aber beiläufig entstehen und es allein beim Betrachter liegt, sich daran eventuell aufzugeilen, ist das etwas anderes."
Ja, finden Sie?
Kinder-Nacktaufnahmen, die zum Verkauf angeboten werden, entstehen also beiläufig?
Welche Nackt-Aufnahmen meinen Sie?
Auch die, die von Babysittern oder Aupairs in Badezimmern oder auf Wickeltischen mal so eben mit Mobiltelefonen geschossen werden?(Vielleicht auch in den Kinderzimmern von Spitzen-Politiker-Familien...)
Oder die Fotos, mit denen sich möglicherweise aufgrund der großen Nachfrage Erzieher- oder KinderpflegerInnen in geschützten Einrichtungen so manchen Euro nebenher verdienen können, da ja eh kein Hahn danach kräht, was mit deren "Schützlingen" dort geschieht? Zudem das ja angeblich, so stellen Sie es zumindest dar, den kleinen "Akt-Modellen wider Willen" überhaupt nicht schadet...
Frei nach dem Motto "Wo kein Kläger, da kein Richter." bzw. "Die Nachfrage bestimmt das Angebot."
Ein Angebot, bei dem der aufgeilungswillige Konsument auch durchaus gerne auf "grenzwertiges Bildmaterial ausweichen" darf, um auf diese Weise angeblich nicht zum Täter werden zu müssen.
Aus Mitleid, versteht sich, nicht aufgrund von Sympathie vertreten Sie diese These.
Und wie bewerten Sie das Ganze, wenn diese Fotos dazu verwendet werden, den Betrachter überhaupt erst in Stimmung zu versetzen, ihm/ihr "Lust auf mehr" zu machen?
zum Beitrag17.02.2014 , 04:34 Uhr
Sie, JOBA, sind scheinbar nicht in der Lage, in Bezug auf die „beiläufig“ fotografierten (und damit bereits "benutzen") Kinder so etwas wie Mitleid zu empfinden. Damit stehen Sie nicht alleine.
Ein derartiges (Mit-)Gefühl können so einige Kommentatoren hier anscheinend nur für die Konsumenten dieser "Ware" aufbringen und praktizieren damit in meinen Augen die klassische "Identifikation mit dem Aggressor", was ja auch immer schnell in eine Täter/Opfer-Umkehr mündet. Diese, in Ihren Augen bemitleidenswerten Menschen sind aber dafür verantwortlich, dass der Markt unaufhörlich mit den nachgefragten Motiven versorgt wird. Nicht zuletzt durch deren ungeheure Finanzkraft (mit Süchten lässt sich halt dauerhaft eine Menge Geld verdienen) wird die "Produktion" von entsprechendem Bildmaterial ja überhaupt erst ankurbelt.
In der öffentlichen Debatte geht es aber derzeit nur darum, welcher Politiker wem wann was gesagt hat und wie die eigene Partei aus der Nummer möglichst unbeschadet wieder herauskommt. Von den Kindern spricht und an die Kinder denkt in diesen Kreisen niemand.
Ein herzliches "Dankeschön!" daher an die Verfasser der Presse-Erklärung vom 15.02.2014 mit dem Titel "Vergesst die Opfer nicht!". Auch die hier postende Frau Oetken habe ich in der Liste der Unterzeichner entdeckt.
zum Beitrag17.02.2014 , 03:55 Uhr
@JOBA
Sie schreiben: "Wenn Nacktaufnahmen von Kindern aber beiläufig entstehen und es allein beim Betrachter liegt, sich daran eventuell aufzugeilen, ist das etwas anderes."
Ja, finden Sie?
Kinder-Nacktaufnahmen, die zum Verkauf angeboten werden, entstehen also beiläufig?
Welche Nackt-Aufnahmen meinen Sie?
Auch die, die von Babysittern oder Aupairs in Badezimmern oder auf Wickeltischen mal so eben mit Mobiltelefonen geschossen werden?(Vielleicht auch in den Kinderzimmern von Spitzen-Politiker-Familien...)
Oder die Fotos, mit denen sich möglicherweise aufgrund der großen Nachfrage Erzieher- oder KinderpflegerInnen in geschützten Einrichtungen so manchen Euro nebenher verdienen können, da ja eh kein Hahn danach kräht, was mit deren "Schützlingen" dort geschieht? Zudem das ja angeblich, so stellen Sie es zumindest dar, den kleinen "Akt-Modellen wider Willen" überhaupt nicht schadet...
Frei nach dem Motto "Wo kein Kläger, da kein Richter." bzw. "Die Nachfrage bestimmt das Angebot."
Ein Angebot, bei dem der aufgeilungswillige Konsument auch durchaus gerne auf "grenzwertiges Bildmaterial ausweichen" darf, um auf diese Weise angeblich nicht zum Täter werden zu müssen.
Aus Mitleid, versteht sich, nicht aufgrund von Sympathie vertreten Sie diese These.
Und wie bewerten Sie das Ganze, wenn diese Fotos dazu verwendet werden, den Betrachter überhaupt erst in Stimmung zu versetzen, ihm/ihr "Lust auf mehr" zu machen?
zum Beitrag