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25.03.2015 , 10:57 Uhr
Mitgefühl ist nicht zynisch. Dennoch ist die Frage erlaubt, warum uns das Unglück deutscher Passagiere und ihrer Angehörigen im Regelfall mehr trifft als ein vergleichbares Unglück ohne deutsche Passagiere und außerhalb der deutschen Flugroute. Es geht uns nahe, eben weil es uns nah geht. Mit Nationalismus hat das wohl weniger zu tun als mit unserer Vorstellungskraft und der Macht der Bilder. Bei einem Ereignis dieser Art sind nur wenige medial erzeugte Bilder nötig, um unser Mitgefühl zu erregen, denn wir haben verschiedene Bezugspunkte oder Gemeinsamkeiten, die uns die Identifikation mit den Betroffenen nahe legen. Je mehr Bezugspunkte ich habe, desto größer ist das Mitgefühl und desto weniger kann ich mich von dem Leid der Betroffenen abgrenzen. Passiert ein Unglück an einem Ort, den ich kenne oder betrifft es einen Ort, den ich kenne oder Menschen, von denen ich eine Vorstellung habe, geht mir das Ereignis nah. Die Missachtung und Ignoranz gegenüber der Verletzung ethischer Grundsätze in der Welt sind ein anderes, obgleich wichtiges Thema (-das wir uns nahe bringen sollten). Im Übrigen finde ich es richtig den Betroffenen, dort, wo sie sie erreicht, Anteilnahme (ungleich Selbstinszenierung) zu zeigen - für die in Deutschland Lebenden ist das nun einmal auch die deutsche Öffentlichkeit. Allerdings erreicht die mediale Verarbeitung in Form der Dauerschleife immer und verlässlich einen Grad der Perversion, der beschämend ist. Ist ja auch schön einfach in diesem Fall - wenig Bildmaterial, aber viel Aufmerksamkeit.
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