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16.12.2014 , 17:23 Uhr
Hallo H.Buhr,
Danke für die Antwort, ich bin auch niemand, der deftiges Fluchen auf die Goldwaage legt. Dazu nur noch zwei Punkte: Erstens muss das auch umgekehrt gelten, d.h. ein Pegida-Teilnehmer der sich ggf ungelenk artikuliert sollte deswegen nicht gleich als der Hölle entstiegen gegeißelt werden. Zweitens bitte ich Sie wie auch alle anderen Mitmenschen zur umsichtigen Verwendung des Begriffes 'Nazi': In dem Maß, wie es inflationär eingesetzt wird verwässert es seine Bedeutung. Echten 'Nazis' (so es die denn im engeren Sinne theoretisch überhaupt heute geben kann) kann nichts komfortableres geschehen, als dass hier jeder der 'irgendwie konservativ und was Deutschland betrift nicht meiner Meinung ist' so bezeichnet wird. Ferner: Dass Sie sich als ein 'besseres' Wesen empfinden müssen wollte ich Ihnen gar nicht zumuten, denn das ist der Kern des üblen Auseinanderdriftens.
zum Beitrag16.12.2014 , 17:09 Uhr
Hallo Herr Yücel,
auch von meiner Seite Respekt, dass Sie sich dort einmal hineingemischt haben. Was ich weniger beeindruckend finde ist, dass Ihr Bericht meinem Empfinden nach dann doch nicht über das gepflegte Klischee aus der hohen Warte moralischer Überlegenheit hinausgeht. Die Art und Weise, wie sie die Menschen ausnahmslos beschreiben (" meint Rossmann N° 5" usw.) lässt auf einen Haufen geistig unterlegener Zeitgenossen schließen, die sie da ertragen mussten. Ihr Ausflug hat also in jedem Moment Ihre vorherige Meinung bestätigt, ist das richtig? Ich unterstelle Ihnen dabei keinerlei böse Absicht, denn ich vermute Sie können wie so viele von uns auf eine Sozialisation zurückblicken, die diese Haltung als eine nie hinterfragte Selbstverständlichkeit vermittelt hat. Ich habe zwei Empfehlungen für Sie, die ich Ihnen respektvoll nahelege: Stellen Sie sich die Frage, was im Kern das geistige 'Schisma' zwischen Ihrer Grundhaltung und den Pegidanern ausmacht. meine Vermutung: Eine grundsätzlich divergente Interpretation des Begriffes 'Volk'. Alles andere erscheint mir daraus ableitbar. Zweite Empfehlung: Versuchen Sie einmal 24 Stunden lang sich in die Haltung eines Pegidaners zu versetzen mit der Konsequenz, das was sie in dieser Zeit behaupten sich selbst zu glauben: Also z.B. dass man tatsächlich nichts 'gegen' Ausländer per se 'hat', sondern 'nur' konkrete Risiken nicht ungefragt einzugehen gezwungen werden möchte.
zum Beitrag16.12.2014 , 15:24 Uhr
Sind die Pegiden denn gegen Hilfe für traumatisierte Kriegsflüchtlinge? Oder eher gegen das Wachstum eines als in nicht unerheblichem Ausmaß auch als aggressiv empfundenen Islams in Westeuropa? Was lässt sich an Entwicklung für die hier beschriebene Spaltung Deutschlands erwarten, wenn man ihnen den Tod durch 'Blitz beim Scheißen' und ähnliche Dinge wünscht? Was für Rückschlüsse auf die Ethik des Wünschers lässt das zu? Ist es das, was jetzt hilft? Ich bin voller Fragen, Herr Bartsch.
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