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04.12.2014 , 10:47 Uhr
Sorry, der Abschnitt liest sich tatsächlich etwas missverständlich. Sorbisch ist ja auch kein Dialekt des Deutschen, sondern eine slawische Sprache. Friesisch ist ebenfalls kein deutscher Dialekt. Bei Niederdeutsch hingegen kann man sich streiten. Ich kann aber verstehen, wenn man es als Sprache verstanden wissen will, einfach aufgrund der großen Distanz zu den oberdeutschen Dialekten (inkl. Standarddeutsch).
Der letzte Satz sollte daher besser heißen "Und außerdem auch eine ganze Reihe deutscher Dialekte".
zum Beitrag03.12.2014 , 20:28 Uhr
Vielen Dank für die Blumen!
Ich muss zugeben, dass ich "Die Wahrheit" ab und an sogar tatsächlich ganz lustig finde. Aber lange nicht immer. Heute zum Beispiel.
Linguistik habe ich immerhin studiert. Ob das reicht, mich als "Linguist" zu betiteln, weiß ich nicht. Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass irgendein Linguist diesen Text als "Linguistik" bezeichnen würde. Schon allein deshalb, weil sich die wissenschaftliche Arbeit in diesem Bereich, wie es bei den meisten Wissenschaften der Fall ist, einer Wertung entzieht. Sprachliche Phänomene werden lediglich beobachtet und analysiert. Das ist auch vernünftig, es würde ja auch (heutzutage -- früher war das etwas anders) kein Zoologe auf die Idee kommen, irgendwelche Spezies ernsthaft als schön oder hässlich zu betiteln.
zum Beitrag03.12.2014 , 20:19 Uhr
Das stimmt natürlich, schließlich besteht ein kontinuierlicher Übergang zum Altenglischen bzw. auch Westgermanischen. Daran ändert auch ein Ersetzen des größten Teils des Vokabulars nichts. War aber auch gar nicht mein Punkt. Ich wollte nur hervorheben, dass Sprachkontakt etwas völlig normales ist und zu allen Zeiten war, das Englische selbst recht international ist und man dem, wenn man schon eine Wertung vornehmen möchte, durchaus auch mal, zur Abwechslung, etwas positives abgewinnen kann.
zum Beitrag03.12.2014 , 13:50 Uhr
(Fortsetzung)
Wussten Sie außerdem, dass ein nicht unbedeutender Teil des Schwedischen Vokabulars -- manche Forscher gehen von bis zu 2/3 aus! -- mittelniederdeutschen also hansedeutschen also "mittelplattdeutschen" Ursprungs ist? Das wäre doch mal ein Faktum, bei dem es dem ansonsten von sprachlichen Minderwertigkeitsgefühlen geplagten Deutschen so richtig warm ums Herz werden könnte! Nun ja... wäre da nicht die traurige Tatsache, dass das Niederdeutsche zu der Hälfte der heute noch gesprochenen Sprachen zählt, die das Jahrhundert wahrscheinlich nicht überleben werden. Und Friesisch. Und Sorbisch. Und eine ganze Reihe weiterer deutscher Dialekte. Das ist Sprachtod auf deutschem Boden, der völlig unabhängig ist von der Stellung des Englischen als Weltverkehrssprache, sondern allein der Hegemonialstellung des Standarddeutschen und einer gehörigen Portion Klassismus zu verschulden ist (speziell Dialekte sind ja "schlechtes Deutsch" (sagen die, die "gutes und richtiges Deutsch" aka Standarddeutsh sprechen)).
Das Deutsche hingegen, mit seinen über 100 Mio. Muttersprachlern, wird noch viele Jahrhunderte weiter hegemonieren; wenn auch gewürzt mit fremdsprachlichen Einflüssen -- erwachsen aus Notwendigkeit, Mode oder der Suche nach Identität -- des Englischen, Spanischen, Chinesischen, Türkischen oder was und wer da kommen möge.
zum Beitrag03.12.2014 , 13:50 Uhr
Ach, gähn... da isse wieder: die "Sprachkritik" mit Fokus auf, wie so oft, die "bösen" (und diesen Eindruck mildern auch nicht die versöhnlichen letzten Abschnitte) Anglizismen. Um dem ganzen einen Eindruck von ernstzunehmender Polemik zu geben, gekonnt getag... -- entschuldigen Sie -- verschlagwortet unter "Linguistik" (ich wette, einige Anhänger des Intelligent Design würden sich darum prügeln, einen ähnlich kecken Beitrag zu ihrem Anliegen hier verfassen zu dürfen. Den können Sie dann geflissentlich unter "Biologie" ablegen). So unerhört und progressiv, wie man es von der taz erwartet. Fern ab der generischen "Sprachkritik" eines Bastian Sick (der Name ist Programm) und seiner unzähligen Nachahmer! Um das Meinungsspektrum noch etwas zu diversifizieren, möchte ich Ihnen direkt ein weiteres interessantes Thema vorschlagen: "Deutsche Wörter wandern um die Welt -- Uber Besserwisser, Kaffeepausi und Co.". Schon jetzt allseits beliebt bei bundesdeutschen Illustrierten und Kaufhausradios. Da darf die taz doch nicht hinterherhinken!
Ich wette, Sie wissen bereits, dass Wörter germanischen Ursprungs nur noch einen Bruchteil des englischen Vokabulars ausmachen. Beim größten Teil handelt es sich um lateinische und mittelfranzösische bzw. -normannische Entlehnungen. Das Normannische selbst wiederum beinhaltet etliche Begriffe fränkischen (also "deutschen") und skandinavischen Ursprungs. Und so kommt es, dass wir im Englischen heute zum Beispiel sowohl das noch zum altenglischen zurückverfolgbare "ward" finden, als auch das Wanderwort "guard", welches vom Fränkischen *wardon znächst ins damalige Französisch und später dann ins Englische entlehnt wurde. Ist das nicht spannend‽ Zumindest mal ein weniger fatalistischer Blick auf Sprachkontakt.
zum Beitrag