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25.06.2015 , 18:39 Uhr
In der Eile ist mir leider ein Fehler unterlaufen. Der vorletzte Satz muss lauten::
Insgesamt verfügen die Kirchen – mit Kirchensteuer und Einkünften aus Bistumsvermögen – über etwa 100 Mrd. € jährlich, die großteils von Staat und Sozialkassen aufgebracht werden.
zum Beitrag25.06.2015 , 11:46 Uhr
Der Beitrag von Godehard Baeck strickt wieder einmal die »Caritas-Legende«, denn von den Kosten von Caritas und Diakonie werden gerade einmal zwei Prozent von den Kirchen finanziert. Dem Beitrag von Andreas Wyputta ist grundsätzlich zuzustimmen. Die Zahlungen sind aber in den genannten Größenordnungen nicht korrekt.
Für die kirchlich betriebenen sozialen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime oder etwa Sozialstationen zahlen Staat und Sozialkassen an die Kirchen (über Diakonie und Caritas) etwa 44 Mrd. € jährlich, das sind bei den Krankenhäusern in der Regel 100% der anfallenden Kosten. Bei den konfessionellen Kindergärten beteiligen sich die Kirchen oft mit 2 bis 6 % aus eigenen Mitteln – haben sie doch ein besonderes Interesse daran, Kinder möglichst früh in ihre Obhut zu bekommen. Aus den jährlich erhobenen ca. 10 Mrd. € Kirchensteuer werden die Pfarrer bezahlt und der Erhalt der Kirchengebäude finanziert, soweit diese Kosten nicht aus Gründen des Denkmalschutzes auch vom Staat übernommen werden. Die Kosten samt Nebenkosten für das Personal oberhalb der Pfarrer, also z.B. Kardinäle, Erzbischöfe, Landesbischöfe, Oberkirchenräte etc. werden vom Staat übernommen. Dazu werden die sog. Staatsdotationen in Höhe von derzeit 480 Mill. € verwendet. Darüber hinaus erhalten die beiden Kirchen jährlich etwa 20 Mrd. € in Form von direkten Zahlungen und Kostenübernahmen und indirekt durch erhebliche Steuerprivilegien. Die katholische Kirche erhält über ihre Bistümer ferner Einnahmen in Milliardenhöhe in Form von Beteiligungen, Mieteinahmen usw. Insgesamt verfügen die Kirchen – ohne Kirchensteuer und Einkünfte aus Bistumsvermögen – über etwa 100 Mrd. € jährlich, die von Staat und Sozialkassen aufgebracht werden. Die Behauptung, dass sich die Kirchen wesentlich an den Sozialleistungen beteiligen, trifft in keiner Weise zu. (Zahlen nach Carsten Frerk, Violettbuch, Alibri Verlag, 2010)
Prof. Dr. Uwe Lehnert
zum Beitrag05.03.2015 , 12:22 Uhr
Neben den geschäftlichen Interessen dürfte ein weiterer Grund sein, dass es sich beim Islam eben um eine befreundete Religion handelt. Sie wird in Deutschland in jeder Weise hofiert und unterstützt, einschließlich der Aktivitäten Saudi-Arabiens! (Noch deutlicher bisher in Österreich zu beobachten!) Der gemeinsame Gegner sind eher die Säkularen, die Konfessionsfreien, die »ruch- und gottlosen« Atheisten und die Humanisten. Ihr Anteil in Deutschland beträgt inzwischen immerhin etwa 37%, das sind rund 30 Millionen(!) Bürger.
Die meisten Argumente gegen den Islam treffen ja auch auf das Christentum zu. Das wiederum kann man offiziell nicht zulassen. Also hält man sich mit zu deutlicher Kritik zurück. Von Gauck, über Lammers bis zur Bundeskanzlerin sind die Spitzen unserer Republik erklärte Christen. Auch unser Bundeskabinett ist ausschließlich aus strammen Christen besetzt, die in vielfältiger Weise mit der Kirche in Verbindung stehen (z.B. Mitglied in Zentralkomitee der deutschen Katholiken oder Synode der evgl. Kirche, Kirchenpräsidentschaften etc.) Sämtliche Länder-Ministerpräsidenten sind erklärte Christen, Ausnahme Olaf Scholz, der aber jüngst seine Ergebenheit der Kirche gegenüber besonders krass zum Ausdruck brachte. Was will man denn von denen anderes erwarten? (uwelehnert.de)
zum Beitrag11.04.2014 , 15:36 Uhr
Dank und Anerkennung der taz
Unsere kirchennahen Tageszeitungen Frankfurter Allgemeine und (Berliner) Tagesspiegel konnten sich in ihren heutigen Nachrufen zu einer ehrlichen Würdigung des Schaffens dieses um Aufklärung und historische Wahrheit bis zur Selbstaufgabe bemühten Karlheinz Deschner nicht aufraffen. Religionskritik ist eben – das ist nichts Neues – nach wie vor ein Tabu in unserer bürgerlichen Presse. Insofern Dank und Anerkennung der taz für diese, wenn auch knappe, Würdigung.
Einen objektiven, wenn auch knappen Bericht über das Schaffen von Karlheinz Deschner veröffentlichte gestern (10.4.14) – man höre und staune – das Nachrichtenportal evangelisch.de :
http://aktuell.evangelisch.de/artikel/93792/kirchenkritiker-karlheinz-deschner-gestorben
zum Beitrag11.04.2014 , 15:27 Uhr
D.J., Ihr Argument ist wenig überzeugend. Deschner hat eine »Kriminalgeschichte« des Christentums, keine »Geschichte« des Christentums geschrieben. Ein Gerichtsreporter, der über die Untaten eines Angeklagten berichtet, schreibt nicht gleichzeitig auch über dessen – möglicherweise – guten Taten.(www.uwelehnert.de)
zum Beitrag20.02.2014 , 20:58 Uhr
Zum letzten Absatz Ihres Beitrags:
Diese Informationen können Sie in der Tageszeitung lesen, sie werden im Fernsehen verbreitet, Eva Müller hat ein ganzes Buch darüber geschrieben (»Gott hat hohe Nebenkosten«), das auch als ARD-Dokumentation mehrmals ausgestrahlt wurde, Arbeitsgerichte befassen sich mit solchen Kündigungen und müssen oft genug vor dem Kirchlichen Arbeits(un)recht kapitulieren. Die Kirche ist längst ein Staat im Staate geworden mit eigenen Rechten, die die Verfassung aushebeln (Stichworte: Streikrecht, Koalitionsrecht, Glaubensfreiheit, Antidiskriminierungsgebot, Verletzung der Privatsphäre). Lesen Sie eigentlich keine Zeitung, sehen Sie so selektiv Fernsehen, dass Sie das alles nicht mitbekommen? Oder ist es so, dass Sie aufgrund Ihres, Ihnen von Kindheit an eingeflößten Glaubens einfach nicht wahrhaben wollen, wie unmoralisch diese – insbesondere – katholische Kirche schon immer war und immer noch ist? Googeln Sie doch einfach mal zu dieser Problematik! (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag17.02.2014 , 09:25 Uhr
Fortsetzung: Ein paar Anmerkungen zu des Herrn Kardinals unmaßgeblichen Worten:
»Die Opfer hatten wir nicht im Blick, das werfe ich mir auch persönlich vor. Das ist eine Schande«. Ich empfinde diese Worte als den Gipfel der Heuchelei. Ein Mann dieses Einflusses und dieser Autorität hätte über die Jahre reichlichst Gelegenheit gehabt, seine Möglichkeiten im Sinne der Opfer zu nutzen.
»Der Papst ist ja nicht der einzige Kritiker des ungezügelten Kapitalismus«. Sollte dem Herrn Kardinal entgangen sein, dass der Vatikan in Form der Vatikanbank genau zu diesen ungezügelten Kapitalisten zählt. Ich verweise auf die seriöse, gewiss nicht kirchenfeindliche FAZ, die wörtlich von den »Halunken der Vatikanbank« sprach (siehe FAZ Online vom 25.09.2013!) Übrigens die Vatikanbank, tief in Geldwäsche und Mafiakontakte verstrickt, bezeichnet sich selbst als »Institut für die religiösen Werke«. Na, wenn das nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht weiter.
»Oberstes Ziel sind Löhne, von denen man leben und nicht nur überleben kann«. Das ist ein weiteres Beispiel für die absolute Unehrlichkeit dieses Mannes. Ganz oft ist Folgendes der Fall: Katholische Kirchen übernehmen bisher kommunal geführte Krankenhäuser. Danach werden erstmal alle nichtkatholischen Mitarbeiter gekündigt, der verbleibende Rest bekommt in der Regel 90% des bisherigen Gehalts, bestimmte Abteilungen werden outgesourct und deren Mitarbeiter verlieren damit ihren bisherigen günstigeren Status, andere Abteilungen arbeiten mit Leiharbeitern, die zu Hungerlöhnen arbeiten müssen. Das Ganze erfolgt übrigens ganz legal nach dem Kirchlichen Arbeits(un)recht. (www.uwelehnert,de)
zum Beitrag17.02.2014 , 09:22 Uhr
Ein paar Anmerkungen zu des Herrn Kardinals unmaßgeblichen Worten:
»Jeder Fall liegt anders«. Eine typische Ausweichfloskel, die sogleich mit einem Schlenker auf ein Thema führt, wo er zu punkten meint: »… wie ein primitiver Kapitalismus die Familien zerstört«. Dabei ignoriert er kalt, dass die Kirche und der Vatikan über wirtschaftliche Beteiligungen in dreistelligen Dollar-Milliarden verfügen: Aktienbesitz, großflächige Industriebeteiligungen, Immobilienbesitz und vieles andere mehr. Zuletzt kam mal so nebenbei heraus, was das Kölner Erzbistum so alles besitzt und an Einnahmen – am Finanzamt vorbei!!! – erhält (Man google mal!)
Interviewer fragt: Die UN wirft ihr (der Kirche) vor, sie wehre sich gegen eine Aufarbeitung (der Missbrauchsskandale). Herr Kardinal meint: »Für uns in Deutschland trifft der Vorwurf nicht mehr zu«. Dazu ist zu sagen, dass die wenigen Opfer, die eine Entschädigung erhielten, mit Minimalbeträgen abgespeist wurden, oft auch noch mit der Verpflichtung über die Höhe der sog. Entschädigung zu schweigen. Die meisten Opfer warten immer noch auf eine wenigstens materielle Entschädigung – Für mich sind die Worte des Herrn Kardinal pure Heuchelei.
»… das Bewusstsein ist leider noch nicht überall so weit wie hier bei uns« Ja, das kann man besonders gut daran erkennen, wie weit die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale gediehen ist. Nachdem man die Aufarbeitung, die unter der Federführung des Wissenschaftlers Pfeiffer erfolgen sollte, durch die Kirche aufgekündigt wurde – schließlich wäre dabei, nicht auszudenken!, noch die Wahrheit herausgekommen – ruht das Projekt. Man setzt mal wieder auf das Prinzip Vergessen. (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag06.02.2014 , 20:19 Uhr
Liebe Frau Oetken,
Sie hätten mich völlig missverstanden, wenn Sie aus meinen Worten auch nur eine Silbe Nachsicht für die Leitung des Canisius-Kollegs herausgelesen haben sollten. Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass Klaus Mertes endlich etwas ins Rollen gebracht hat, was längst hätte öffentlich thematisiert werden sollen.
zum Beitrag06.02.2014 , 13:15 Uhr
Man betrachte den ganzen Vorgang nur mal aus rechtlicher Perspektive und sehe mal davon ab, dass es sich um eine Institution handelt, die tief verflochten ist mit Politik, Justiz und gesellschaftlichen Organisationen. Jede andere Institution, die sich dieser hier aufgezählten Verbrechen und Vergehen schuldig gemacht hätte, wäre sofort als kriminelle Vereinigung angesehen und entsprechend verfolgt worden. Dass dies nicht der Fall war und ist, hängt auch damit zusammen, dass offizielle Stellen, darunter die Staatsanwaltschaften, aber auch die Justizministerien der Länder und des Bundes, die Medien geradezu flächendeckend, jahrelang davon wussten, aber sich nicht rührten. Erst die Vorgänge im Berliner Canisius-Kolleg und der Mut des Paters Klaus Mertes brachten den Stein, der eigentlich kaum noch zu halten war, endlich ins Rollen.
Was sind wir eigentlich für ein Land, was für eine Welt, in der Verbrechen und Vergehen so lange ignoriert werden konnten. Hinzukommt das kirchliche Arbeitsrecht, das geradezu verfassungsbeugenden Charakter hat. Und die Vatikanbank mit ihrer jahrelang praktizierten Geldwäsche und Kontakten zur Mafia rundet das Bild ab(»Vatikanbank … und noch mehr Halunken«, FAZ vom 25.9.13). Es ist die unheilvolle Rolle der Religion, die offenbar alles rechtfertigt und vor der viele Verantwortliche vor Angst und Ehrfurcht erstarren. (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag05.02.2014 , 17:59 Uhr
Solche mehr oder weniger tiefgründigen Analysen mögen stimmen oder nicht. Was Menschen wirklich denken, ist vielleicht entscheidender.
Der (evangelisch-gläubige!) Religionssoziologe DETLEF POLLACK (*1955), Universität Münster, kommt in einer vor kurzem veröffentlichten Studie aufgrund repräsentativ erhobener Daten zu dem Ergebnis, dass Konfessionslosigkeit überdurchschnittlich oft zusammen mit den Merkmalen männlich, hochgebildet, Stadtbewohner, Besserverdiener auftritt. Mancher mag diesen Befund etwas pikiert aufnehmen (z.B. wegen des korrespondierenden Merkmals »männlich«), aber er lässt die Deutung zu, dass von diesen Befragten ein Gegensatz empfunden wird zwischen Glauben und Wissen. Weiter: Von diesen Konfessionslosen stimmten drei von fünf der Aussage zu: »Ich glaube nicht, dass es einen persönlichen Gott, irgendein höheres Wesen oder eine geistige Macht gibt«.
Quelle: Detlef Pollack: Rückkehr des Religiösen? Studien zum religiösen Wandel in Deutsch-land und Europa II. Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 2009. Siehe auch unter:
http://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/. Siehe auch das Buch: »Warum ich kein Christ sein will«, Berlin 2012, 5. Auflage.
zum Beitrag08.01.2014 , 11:56 Uhr
Es herrschen offenbar falsche Vorstellungen, was gerechtfertigte und eigentlich unverschämte Ansprüche der kirchlichen Unternehmen an ihre Mitarbeiter betrifft. Es ist sinnvoll und selbstverständlich akzeptabel, dass leitende Funktionen eines sog. Tendenzbetriebs mit Mitarbeitern besetzt werden, die sich voll zu diesem Unternehmen oder Organisation bekennen. So ist es selbstverständlich, dass der Sprecher einer Gewerkschaft Mitglied dieser Gewerkschaft ist. Es ist selbstverständlich, dass der Leiter einer Diakoniestation, auch sein Stellvertreter, Mitglied in der evangelischen Kirche ist. Sie haben, wie die Kirche sagt, einen Verkündigungsauftrag. Aber Krankenschwestern, Köche, Handwerker, Putzfrauen in einem konfessionellen Krankenhaus haben keinen Verkündigungsauftrag. Die Kirche aber verlangt von allen diesen genannten Mitarbeitern die Zugehörigkeit zur Kirche. Darüber hinaus verlangt sie – insbesondere die katholische Kirche – einen Lebenswandel streng nach ihrer Religion. So wird homosexuell orientierten Menschen gekündigt, ledigen Frauen, die ein Kind erwarten oder – berühmter Fall, der vor dem Menschrechtsgerichtshof landete – einem schon seit vielen Jahren beschäftigten Organisten, der in sog. wilder Ehe mit einer geschiedenen Frau zusammenlebte. Solche Schnüffeleien bis in die Intimsphäre kannte man zuletzt nur von der mit verwerflichen Methoden arbeitenden Stasi. Wenn in Berlin gelegentlich etwas »großzügiger« mit Bewerbern umgegangen wird, dann liegt das lediglich am Mangel an geeigneten Fachkräften, nicht an der barmherzigen Einstellung dieser »hochmoralischen« Institution. Das Pikante an der Sache ist, dass die Finanzierung dieser kirchlichen Unternehmen fast alle zu 100% aus Geldern der Sozialkassen oder des Staates stammen.(www.uwelehnert.de)
zum Beitrag07.01.2014 , 23:05 Uhr
Es geht doch letztlich um die Frage, ob es rechtens sein kann, dass die Kirche als zweitgrößter Arbeitgeber nach dem Staat wie ein Staat im Staat eine eigene Gesetzgebung haben darf. Im Grundgesetz Artikel 137 WRV (unterhalb Artikel 140!) steht in Absatz 2: Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes.
Insbesondere der zweite Halbsatz ist zu beachten. Die Kirchen haben es jedoch mit Hilfe des kirchennahen Bundesverfassungsgerichts erreicht, dass dieser eindeutige Artikel so verfälscht wurde, dass u.a. aus dem Selbstverwaltungsrecht ein kompetenzerweiterndes Selbstbestimmungsrecht wurde, dass man entgegen Artikel 3, Abs. 3 des Grundgesetzes wegen seines Glaubens sehr wohl massiv benachteiligt werden darf, dass aufgrund des kirchlichen Arbeitsrechts das Streikrecht und die Koalitionsfreiheit (das Recht, Gewerkschaften zu gründen) ausgehöhlt wurde, das Antidiskriminierungsgesetz im Rahmen des kirchlichen Arbeits(un)rechts ignoriert werden darf.
Es ist doch erschütternd und eine Ohrfeige für unseren sog. Rechtsstaat, dass von Betroffenen bereits mehrmals der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingeschaltet werden musste, um der Willkür der Kirchen gegenüber ihren Mitarbeitern Einhalt zu gebieten. Die Kirchen sind die erste Institution nach dem Krieg, die es sich wieder erlauben kann zu sagen: »Juden nicht erwünscht«. Sie wird das zwar so nie öffentlich sagen, aber ein Mitarbeiter in Dienste der Diakonie oder Caritas, der sich vom Christentum abwendet und den jüdischen Glauben annimmt, darf auf der Stelle gekündigt werden.
Wie weit Deutschland inzwischen ein Kirchenstaat geworden ist, kann man z.B. hier nachlesen:
http://warum-ich-kein-christ-sein-will.de/aktuelles/
zum Beitrag21.12.2013 , 23:55 Uhr
ALI G,
wie Recht Sie eigentlich haben mit Ihrer Zurückweisung der Einmischung des Herrn Erdogan in unsere inneren Angelegenheiten.
Wissen Sie eigentlich, dass der Papst, also ein Vertreter einer ausländischen Macht, das Recht hat, bei der Einrichtung oder Schließung von katholischen Fakultäten an deutschen Universitäten entscheidend mitzureden? Indirekt wirkt der Papst und die vatikanische Glaubensbehörde auch über die Bischöfe, die bei der Berufung und Abberufung von katholischen Theologen entscheidend Einfluss nehmen, auf Personalpolitik und Lehre an deutschen Universitäten ein.
Die Kirche als Institution hat es dank willfähriger Politiker fertig gebracht, ein Stück mittelalterlichen Einflusses und Machtpolitik in die heutige Zeit zu retten.
zum Beitrag20.12.2013 , 10:58 Uhr
Martin, absolut korrekt, so ist es bzw. sollte es sein!
zum Beitrag20.12.2013 , 10:56 Uhr
Irrtum, Sabine, eine Religion lässt sich theologisch nicht auf eine »sachliche Forschungsebene« heben. Ich kann eine Religion nur dann wissenschaftlich untersuchen, und dann werde ich Religionswissenschaftler, wenn ich ergebnisoffen alle Fragen mit wissenschaftlicher Methodik untersuche und nicht mit theologischen Vorgaben an die Sache herangehe. Jeder christliche und jeder islamische Theologe an einer deutschen Universität ist – Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 3.2.2005 im Fall des Theologen Gerd Lüdemann – an die theologischen Vorgaben gebunden, die ihm die entsendende Kirche bzw. der »muslimische wissenschaftliche Rat« aufgegeben hat. Deswegen dürfen ja unbotmäßige Theologen von ihrer Kirche aus ihrem theologischen Amt verjagt werden. Letzteres ist ja oft genug geschehen (Küng, Ranke-Heinemann, Herrmann, Drewermann, Mynarek und und und)
zum Beitrag20.12.2013 , 10:40 Uhr
Herr Khorchide ist ein freundlicher, sympathischer, auf mich ehrlich wirkender Mensch. Er reduziert den Islam – wie viele Christen inzwischen auch – auf eine Morallehre. Das ist begrüßenswert, wird aber dem Anspruch, den eine Religion erhebt, nicht gerecht. Diese Religion geht, wie jeder Glaube, von der Annahme einer jenseitigen Instanz aus, die in irgendeiner Weise auf mein Leben Einfluss nimmt. Mich bei Wohlverhalten mit dem Paradies belohnt, bei Missachtung der göttlichen Gesetze mit der Hölle bestraft. In jeder Religion ist somit das Element der Drohung, der Angst enthalten.
Deswegen eignen sich Religionen als Muster und Instrument so gut, um weltliche Herrschaft zu begründen und zu stabilisieren. Wer diese Religion – wie es Khorchide sympathischer Weise tut – auf eine letztlich irdische Morallehre reduziert, macht eine solche Lehre unbrauchbar für autokratische Systeme, die sich einer solchen Lehre als Instrument der Unterdrückung bedienen.
Khorchide musste daher wie sein Vorgänger über kurz oder lang mit dem massivem Widerstand jener Kräfte rechnen, die ihre Macht bedroht fühlen durch einen solchen aufgeklärten Islam. Aber auch dann, wenn er einen gewissen Erfolg haben und sich vielleicht halten wird, wird sich – ganz langfristig gesehen – nichts daran ändern, dass auch diese Religion »verdunsten« wird wie alle anderen jenseitsbezogenen Phantasiekonstruktionen. (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag19.12.2013 , 22:42 Uhr
In der Überschrift heißt es »Die Universität ist in einer Zwickmühle«. Die Universität ist nur dann in der Zwickmühle, wenn sie vergisst, dass sie eigentlich eine w i s s e n s c h a f t l i c h e Institution zu sein hat und nicht eine Ausbildungsstätte für religiöse Kader. (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag17.12.2013 , 21:48 Uhr
Lassen wir die Ironie dieses Artikels, die sich teilweise bis zum Zynismus steigert, mal beiseite. Wir können heute schlicht feststellen, dass die christliche Verkündigung immer weniger Zuspruch findet. Wenn diese Lehre zeitlos, von immerwährender Gültigkeit ist, dann müsste man sich auch heute noch auf den Marktplatz stellen und sagen können, dass da ein Mensch sich im Auftrage Gottes hat foltern und hinrichten lassen, um die Menschheit zu erlösen.
Mal ehrlich: Was würden wir sagen, wenn wir heute einen Menschen sich so äußern hören würden? Der Gedanke, dass dieser einer psychiatrischen Behandlung bedürfte, wäre sicher das Erste, was uns in den Sinn käme. Das auszusprechen, würde von kirchlicher Seite jedoch sofort als Beleidigung religiöser Gefühle gebrandmarkt werden.
Ich denke nicht daran, meine Meinung dazu zu unterdrücken. Ich halte diese religiöse Lehre für eine Kopfgeburt aus bronzezeitlichen Zeiten, die uns absolut nichts Glaubwürdiges mehr zu sagen hat. (www.uwelehnert.de)
zum Beitrag10.12.2013 , 14:00 Uhr
Sehr geehrter Gast,
ich kann ja verstehen, dass Sie zutiefst gekränkt sind, wenn jemand Ihren Glauben in Frage stellt. Aber gerade in den letzten Wochen sind wieder von zwei renommierten Wissenschaftlern Bücher erschienen, die belegen, dass der christliche Glaube auf erfundenen Jesus-Worten beruht. »Warum ich kein Christ bin«, von Kurt Flasch, bundesweit bekannter Philosoph und Althistoriker (siehe Spiegel-Bericht!), sowie »Der echte Jesus – Seine historischen Taten und Worte«, von Gerd Lüdemann, evangelischer Theologe an der Universität Göttingen. Beide weisen nach, dass die entscheidenden Worte bzw. Textstellen, auf denen die christliche Lehre beruht, nachträglich in die Evangelien eingefügt wurden. Auferstehung, Erlöserrolle, Bedeutung des Abendmahls, die göttliche Natur von Jesus und Himmelfahrt werden durch keinerlei glaubwürdige Textstellen belegt. Beide Wissenschaftler – wie ganz viele andere inzwischen auch – stellen fest, dass für den christlichen Glauben kein geschichtliches Fundament existiert. Vielleicht sollten Sie sich doch mal etwas sachkundig machen.
Im Übrigen denke ich, dass Ihre sehr persönlichen Angriffe gegen mich Ihre Haltung auch nicht überzeugender machen.
zum Beitrag10.12.2013 , 11:32 Uhr
Nochmal an die Adresse von Gast2000:
Nur mal zu Erläuterung: Der Humanistische Verband Deutschland (HVD) versteht sich als eine nicht-religiöse Alternative zu den christlichen Kirchen. Entsprechend dem anspruchsvoll gesetzten Ziel existiert zum Beispiel in Berlin ein umfangreiches und alle Lebensbereiche und Lebensstationen abdeckendes Angebot an Dienstleistungen, das von Kindertagesstätten (derzeit etwa 25), Kinder- und Jugendarbeit über Sozialstationen, Beratungsstellen, betreutes Wohnen, Hospize bis zur Sterbebegleitung reicht. Der HVD organisiert Jugendfeiern und bietet Feiern zu wichtigen Lebensanlässen an wie Namensfeiern, Trauer- und Gedenkfeiern, Hochzeiten. Der HVD betreibt zwei Humanistische Akademien und andere pädagogische Einrichtungen und gibt die Vierteljahresschrift »diesseits – Zeitschrift für Humanismus und Aufklärung« heraus. In Berlin nehmen derzeit etwa 55 000 Schüler am Humanistischen Lebenskundeunterricht teil, der alternativ zum Religionsunterricht angeboten wird. In den Medien und Zeitungen wird der HVD systematisch totgeschwiegen. Das ist die Freiheit und Gleichberechtigung, wie sie die Kirchen und ihre Propagandisten offenbar verstehen!
zum Beitrag10.12.2013 , 11:30 Uhr
@Gast 2000:
Sie wollen nicht verstehen, auch die Herren und Damen in den Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht, vielleicht übersteigt es ja auch Ihre Fähigkeit, in den Kategorien von Gleichberechtigung und Religionsfreiheit zu denken, dass die kirchlichen Vorrechte aus dem Mittelalter stammen.
Sie sprechen von 62 Prozent Kirchenangehörigen (tatsächlich sind es nur noch etwa 58% formale Kirchenmitglieder). Wie viele wollen denn überhaupt diese Kirchensendungen sehen und hören? Vergleicht man das mit den Prozentsätzen der Kirchenbesucher – zwischen 5 und 10% - dürften das nicht allzu viele sein. Was ist mit den restlichen 42 Prozent der Bevölkerung? Haben die keine Rechte auf Darstellung ihrer weltanschaulichen Ansichten? In Berlin sind es nur noch 30 Prozent, die als formale Kirchenmitglieder zählen. Alle Versuche zum Beispiel des Humanistischen Verbands Deutschlands (HVD) ebenfalls die Gelegenheit zu bekommen, die Vorstellungen von Humanisten und Nichtgläubigen in Rundfunk und Fernsehen darzustellen, werden abgelehnt, wenn deren Briefe und Anfragen überhaupt beantwortet werden. 70 Prozent Nicht- und Andersgläubige in Berlin werden wie Luft behandelt. Das nenne ich demokratische Teilhabe nach Vorstellung der Kirchen und ihrer hilfswilligen Politiker!
zum Beitrag09.12.2013 , 10:20 Uhr
Lieber Herr Jäger,
weder habe ich Sie für dumm erklärt, noch streite ich Ihnen Ihr Recht ab, an Gott zu glauben.
Die Kirchensteuer wird praktisch vollständig für die Bezahlung der Pfarrer und für notwendige Kirchenreparaturen verwendet. Für die so gern gerühmten kirchlichen Wohltaten bleibt – bis auf einen gelegentlichen 5%igen Zuschuss zum kirchlichen Kindergarten – nichts übrig. Der Erhalt kulturhistorisch wertvoller Kirchengebäude fällt unter Denkmalschutz und wird daher vom Staat übernommen.
Kirchliche Institutionen können übrigens nicht besser rechnen, sie zahlen ihren Angestellten in Kitas, Schulen oder Krankenhäuser 10%, manchmal bis zu 25% weniger Gehalt, daher sind sie für den Staat günstiger(!). Protest der Mitarbeiter bleibt wirkungslos, da aufgrund des kirchlichen Arbeits(un)rechts kein Streikrecht und kein selbstgewählter Betriebsrat existieren.
Haben Sie übrigens verfolgt, wie »christlich« die – insbesondere katholische – Kirche mit Angestellten umgeht, die nicht in der Kirche sind, austraten oder nicht glaubenskonform (z.B. uneheliches Kind, homosexuelle Lebenspartnerschaft) leben? Ihnen wird fristlos gekündigt. Bei Übernahme von Krankenhäusern durch die katholische Kirche werden Nicht-Christen ausgeschlossen. Das alles bei 100%iger Finanzierung durch Sozialkassen und Staat. Wahrhaft christlich!
zum Beitrag08.12.2013 , 20:21 Uhr
Beppo, volle Zustimmung!
Aber unser Staat ist voll und parteiisch auf der Seite der Kirchen. Zu praktisch 100 Prozent werden die konfessionellen Kindergärten, die konfessionellen Schulen, die konfessionellen Krankenhäuser, konfessionellen Sozialstationen aus staatlichen Mitteln bezahlt. Das heißt zum Beispiel für Berlin, das bekanntlich nur etwa 30 Prozent Kirchenmitglieder hat, dass der weitaus überwiegende Anteil der nichtchristlichen Berliner den Kirchen ihre Propaganda-Institutionen bezahlen. Propaganda-Institutionen insofern als sogar die Arbeit in den Krankenhäusern und Hospizen der Öffentlichkeit als Leistung der Kirchen »verkauft« werden. Das Gros der Bevölkerung ist immer noch der Meinung, dass die Kirchen »so viel Gutes tun«. Das Gute tun die Menschen in diesen Einrichtungen, bezahlen tut es der Staat! Die Kirchensteuer geht übrigens zu 90 Prozent und mehr auf die Gehälter der Pfarrer – nicht der Kardinäle, Bischöfe, Domherren usw., die werden vom Staat bezahlt – und dem Erhalt der Kirchengebäude drauf. Das immer noch viel zu positive Image der Kirchen beruht auf der grenzenlosen Unwissenheit weitester Kreise der Bevölkerung über deren tatsächliches unchristliches Verhalten (siehe z.B. das kirchliche Arbeits(un)recht!), deren finanzielles Vermögen (hier insbesondere das der katholischen Kirche) und milliardenschwere staatliche Subventionierung oder deren undemokratisches, weil nicht legitimiertes Einwirken auf Politik und Medien. Wer darüber etwas Genaueres und Wahrheitsgemäßeres erfahren möchte, der schaue einfach mal hier rein:
http://www.amazon.de/dp/3939520705
zum Beitrag19.09.2013 , 17:37 Uhr
Der Beitrag beschreibt treffend die Situation: Fragwürdige Begründungen für die sog. Staatsleistungen, dahinschmelzende Bindungen der Deutschen an die Kirchen, selbst Kirchenmitglieder sind meist nur noch Traditionschristen; und in den großen Städten mit der Vielzahl an Bildungsmöglichkeiten, man denke z.B. an Berlin oder Hamburg, überwiegen bei weitem die Konfessions- und Gottfreien, die Humanisten, Menschen, die den Mut zu einem selbstbestimmten, religionsfreien Leben aufgebracht haben.
Macht und Rolle der Kirchen in Politik und Gesellschaft sind dennoch ungebrochen, nicht zuletzt wegen der vielen kirchenhörigen Politiker in den Führungsetagen der Parteien. Wie eng die Verflechtungen zwischen Kirche und Staat bei uns sind, in wie vielen Institutionen und gesellschaftlichen Aktivitäten die Kirchen geradezu krakenhaft ihre Finger im Spiel haben obwohl ihr Wirken in den meisten Fällen nur auf Privilegien und nicht hinterfragtem Denken beruht, zeigt folgende umfangreiche Auflistung:
http://warum-ich-kein-christ-sein-will.de/aktuelles/
Man wird nach der Lektüre erstaunt sein, welch‘ kirchenstaatähnliche Züge die BR Deutschland aufweist.
zum Beitrag