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24.10.2023 , 19:41 Uhr
Ich heiße Alina, bin 19 Jahre alt und habe vor einem halben Jahr Abitur gemacht. Um für meinen Auslandsaufenthalt Geld zu verdienen, habe ich mich entschlossen, mir bis zum Winter einen Job zu besorgen. Meine Eltern sind beide Lehrer, mein Vater am städtischen Gymnasium und meine Mutter an der Real-, Hauptschule, die eigentlich aber jeden aufnimmt, Gymnasialschüler*innen und auch Kinder, die dringend Förderbedarf hätten. Ich habe mich an der Schule als Vertretungslehrkraft für das erste Halbjahr beworben.
Meine Stärken liegen in den Fächern Deutsch, Geschichte und Französisch, da ich einige Zeit in Frankreich gelebt habe. Ich hätte mir durchaus zugetraut diese Fächer in den unteren Klassenstufen zu unterrichten. Bekommen habe ich Deutsch, Englisch, Mathe und Erdkunde, alles in der fünften Klasse. Das sind drei Hauptfächer und ein Nebenfach, eine solche Kombination ist selbst bei ausgebildeten Lehrkräften eine Seltenheit. Wem es schon komisch vorkommen mag, dass Herr Hain mit einem Journalistikstudium Deutsch und mit jahrelanger Auslandserfahrung Englisch unterrichten darf, sollte sich vor Augen führen, dass ich gar keine Ausbildung habe! Natürlich gebe ich mir Mühe, aber das darf eigentlich nicht reichen. Lehrer*in ist schließlich nicht umsonst ein Beruf, der eines jahrelangen Studiums bedarf.
Zudem muss ich Klassenarbeiten aufsetzen und korrigieren. Ich habe also die Verantwortung für die Noten, die die Kinder nachher auf ihren Zeugnissen haben. Meine Mutter sagt immer zu mir: "Gib´so freundliche Noten, wie irgend möglich, sonst machst du dir das Leben wegen der Eltern zur Hölle". Gemeint ist das wie folgt: Ohne Ausbildung steht nichts hinter dir und deinen Noten und das wissen auch die Eltern und werden schlechte Noten anfechten.
Damit bin ich nicht allein. Am Gymnasium sind 12 Vertretungslehrer*innen wie ich (22 Wochenstunden + Vorbereitung, Korrektur etc.) und sowohl Gymi, als auch Realschule könnten ihren Schulbetrieb ohne uns so nicht aufrecht erhalten.
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