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24.10.2023 , 15:14 Uhr
Großartiger Text. Danke!
Ich interessiere mich auch gerade für einen Quereinstieg (in HH) obwohl ich nur Lehrende kenne, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Und das sind alles tolle, langmütige und gebildete Menschen. Wie der Autor auch, so tun sie das nicht wegen eines oder zweier Missstände, sondern wegen dem Aggregat aller (v.a. systematischer) Unzulänglichkeiten.
Ich gehöre selber zu denen, die kein "einfaches" Kind waren. In den 70er und 80er Jahren verschiedene Beschulungsversuche über mich ergehen lassen, überwiegend aber desinteressiert daran geblieben, Wissen vermittelt zu bekommen. Bei mir ist der gordische Knoten erst später geplatzt und ich habe versucht, auf dem 2. Bildungsweg das nachzuholen, was ich als Kind versäumt habe. Und ich hatte alle elterliche Unterstützung, die man sich wünschen konnte. Und auch die schulsystematischen Umstände waren im Vergleich zu heute ... zumindest einfacher: Homogenere und kleinere Klassen, etc. Hat mir erstmal alles nichts gebracht.
Mit meiner Verweigerungshaltung war ich einer von vergleichsweise eher nicht so vielen. Wenn ich mir die Situation heute anschaue (lese, diskutiere oder von einem unserer Kinder [Gymnasien, Stadtteilschulen] den Schulalltag geschildert bekomme), gewinne ich aber den Eindruck, dass es heute weniger um die Verweigerungshaltung einzelner Rolleninhaber (Schüler, Eltern) oder Institutionen (Behörden) geht, sondern eher um ein gesellschaftliches Problem mit vielen Herausforderungen aus unterschiedlichen Disziplinen.
Und das muss an andere Stellen verwiesen werden und kann nicht von Schulen gelöst werden.
zum Beitrag24.10.2023 , 08:48 Uhr
Hi @JELLI,
genau das wird eines der gesellschaftlichen Folgeprobleme werden: Unternehmen, die sich die Selektion ihrer Bewerber aussuchen können, werden in der mittleren Frist nur noch Gymnasiasten einladen, um bestimmte Basisprobleme gar nicht erst mitdenken zu müssen.
Das wird irgendwann klare gesellschaftliche Erkenntnis und die Eltern (bzw. auch die Kinder ab einem bestimmten Alter) bekommen mit, dass man nur mit gymnasialem Abschluss überhaupt eine Chance auf bezahlte Arbeit hat.
Der in Deutschland Anfang der 2000er geschaffene Niedriglohnsektor (hauptsächlich im Dienstleistungsbereich) wird durch KI und Folgeentwicklungen (i.e. autonomes Fahren), dauerhaft Menschen mit mäßiger Bildung und Fähigkeit nicht mehr aufnehmen können (weil er selber wieder schrumpfen wird).
Vor dem Hintergrund dieser beiden Tendenzen wird den meisten Teilnehmern im Schulsystem sehr schnell klarwerdeen, dass sie sich auch nicht weiter anstrengen müssen, wenn sie "nur" auf einer Real-, Gesamt- oder Stadtteilschule sind (und zwar Lehrenden und Lernenden gleichermaßen).
Und wir alle müssen uns das dann leisten wollen.
Zu Ihren 5 als möglicherweise größten Problemen identifizierten Punkten wären vielleicht noch die folgenden Aspekte hizuzufügen:
- Kompetenzverteilung (Bund, Länder, Schulen)
- Ungefragtes Übergebenbekommen für Verantwortungsbereiche, mit denen ein Wissensvermittler nichts zu tun haben kann
- Mithin eine fehlende (sinnvolle) Abgrenzung zwischen dem, was Schule kann oder können soll und was nicht.
zum Beitrag24.10.2023 , 08:30 Uhr
Moin @EARL OFFA,
was meinen Sie genau mit "statusmäßig eher besser gestellt"? Die Reputation? Oder den pekuniären Aspekt, den der Autor nennt?
Das interessiert mich, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie "Reputation" meinen und in anderen Diskursen bspw. eher "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" gefordert wird - und ich kann nicht erkennen, wodurch sich die Arbeitsleistung des Autors von der jedes anderen Lehrenden unterscheiden könnte.
zum Beitrag