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14.04.2023 , 00:45 Uhr
Die Relativierung findet statt, indem du die bei Arbeiterkindern auftretenden Problematiken marginalisierst. Im Prinzip sagst du, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat und dem stimme ich auch soweit zu. Allerdings lässt du dabei außer Acht, dass es einen Unterschied macht, ob man zwei oder eben sieben Päckchen zu tragen hat.
zum Beitrag14.04.2023 , 00:42 Uhr
Die Behauptung, dass es heute leichter sei, halte ich für absolut schwierig. Heute mag es anders sein als zu deiner Zeit, aber sicher nicht leichter.
Nur weil heute mehr Schülerinnen und Shcüler das Abitur erhalten, bedeutet das nicht automatisch, dass sie es dann im Studium ebenfalls leichter haben. Wenn du während der Oberstufe nie lernen musstest, weil man so oder so durchkommt, landet man an der Uni, ohne je gelernt zu haben, wie man lernt.
Ich selbst hab den Umweg über die Hauptschule genommen und auch ich habe nie gelernt, wie man richtig lernt.
Und auch die Selbstständigkeit von Arbeiterkindern möchte ich anzweifeln. Ja, als Arbeiterkind geht man eventuell neben dem Studium arbeiten (wobei das bei weitem nicht alle machen), das macht einen aber noch nicht selbstständig. Ich bin bspw. Werkstudentin und verdiene mein Geld damit, indem ich das tue, was mir von Vorgesetzten vorgegeben wird. Das ist keine echte Selbstständigkeit. Oder anders gesagt: Das ist dieselbe Selbstständigkeit, die ein Akademikerkind erlernt, wenn es Praktika macht (die mir verwehrt bleiben, weil ich neben der Arbeit keine Zeit für sowas habe). Als Arbeiterkind (heute, denn ich weiß nicht, ob das früher anders war) weiß man seinen eigenen Wert in der Regel nicht, weil der Großteil der Arbeiterkinder nun einmal unter dem Impostor-Syndrom leidet und damit nahezu alle Erfolge dem Glück oder Zufall zuschreibt. Das dickere Fell kann man prinzipiell so stehen lassen, wobei das auch immer von der jeweiligen Person abhängig ist.
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