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04.12.2022 , 14:55 Uhr
@ Steffen Randow; Sie folgen Müller treu auf dem Fuße, indem Sie andere problematische Fälle (gläubige Linke etc.) aufbieten, um abzulenken, aber nichts dazu verlauten lassen, ob Sie die in den letzten Monaten laut gewordene Kritik ernst nehmen. Diese Kritik spannt einen großen Bogen von nicht hinreichend belegten Wirksamkeitsnachweisen im medizinischen Bereich, bis zu nicht akzeptablen Entgleisungen in der Pädagogik, und die der anthroposophischen Sozialisation grundsätzlich anhaftende Rechtsoffenheit ist auch noch klärungsbedürftig. Beleg gefällig? Im Rudolf Steiner Haus in Stuttgart spricht am 09. Und 10.12.22 Axel Burkart (‚politologener Klimawandel‘), welcher im Querfront-Magazin Compact beworben und zustimmend rezensiert und dessen Buch vom Kopp Verlag vertrieben wird, wie übrigens auch Weleda Produkte. Das finden die Verantwortlichen offensichtlich unproblematisch.
Zu Ihrem Retter in der Not, Eckart Förster: Ich vermaß nicht einzuschätzen, ob er sehr erfreut darüber wäre, wenn er wüsste, dass er als Beleg für Methodenpluralismus in der Anthroposophie, herangezogen wird. Meines Wissens nach ist er kein Anthroposoph. Er hat ein großartiges Buch zu ‚25 Jahre der Philosophie‘ geschrieben, welches eine Engführung der Philosophie von Kant bis Hegel enthält. Sein Vorwort zu Band 2 der SKA fällt dagegen ab. Vor allem ist die Ausgabe zwar historisch-kritisch, aber nicht inhaltlich. Steiners Umgang mit Schelling wird doch nur sehr unzureichend kritisch beleuchtet.
zum Beitrag02.12.2022 , 14:28 Uhr
So leicht kann man es sich machen, wenn die eigene Weltanschauung kritisiert wird. Info3-Autor Müller antwortet nicht auf Kritik, sondern versucht, die Streuung der Kritik zu vergrößern: Wenn Waldorfschulen wegen des Themas Engel angegriffen werden, dann doch bitte die Kritik auf konfessionelle Schulen ausweiten. Im Grunde verteidigt er Glaubenssätze und weicht der Frage, was und wie k ich etwas wissen kann, aus.
Was ihm jedoch nicht gelingt und was er gar nicht versucht, ist, die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie zu begründen. Die offenbar schmerzhaften Punkte, welche die Kritiker benannt haben, werden nicht genauer untersucht, sondern umgangen. Wie steht es denn tatsächlich um die Wirksamkeit anthroposophischer Heilmittel. An dieser Stelle wäre es hilfreich, wenn die Wirksamkeitshinweise oder -belege einmal systematisch aufgelistet werden könnten. Dann kann man getrost sehen, ob diese einer Überprüfung standhalten. So bleibt das Schwurbeln des befragten Klinikleiters unkommentiert stehen. Und zum Thema Waldorfschulen ist nachzutragen, dass vor wenigen ein Artikel in der Stuttgarter Zeitung veröffentlicht wurde, welcher Gewalt in der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe thematisiert. Statt über die Stellung des Klassenlehrers zu schreiben, wäre es doch wohl angebracht, die fehlenden Qualitätssicherungssysteme innerschulisch, interschulisch und im Bereich der Lehrer*innenausbildung einzufordern. Das bedrückende ist bei diesen Fällen doch immer, dass sie regelmäßig zu lange ignoriert werden und am Ende immer niemand verantwortlich ist. Stattdessen verfällt Müller in die waldorftypische Sprechweise und bezeichnet öffentliche Schulen im Ideologie-Sprech als ‚Staatsschulen‘.
Es ist abzusehen, dass die Anthroposophie sich – was ihre Wissenschaftlichkeit betrifft – in Bälde auf Paul Feyerabend berufen wird. Deshalb sei hier angemerkt: Feyerabend sprach von Methodenpluralismus und -anarchie, aber immer von Methoden. Nicht von Glaubenssätzen.
zum Beitrag