Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
01.09.2023 , 13:48 Uhr
Working for the Yankee Dollar
Kolonialismus war stets auch Imperialismus und der war verbunden mit sexueller Ausbeutung. Man höre sich das Lied "Rum and Coca Cola" in der Fassung der Andrews Sisters an (im Internet als Video herunterladbar). In diesem so unschuldig und süß klingendem Lied kommt FÜNFmal vor: Both Mother and Daughter working for the Yankee Dollar. Wer's noch nicht mitbekommen hat, was das bedeutet, kann sich den Text herunterladen und sich zum Beispiel kundig machen, was "native peach" in diesem Lied bedeutet. Kommentar aus der Sendung PunktEins des Österreichischen Rundfunks Ö1 vom 29.08.2023, in der es um den derzeitigen Wassermangel im Panama-Kanal - der Kanal war ein imperialistisches Projekt - ging: "So schön kann ein Lied über brutale Prostitution klingen. Both Mother and Daughter working for the Yankee Dollar. Sie können sich vorstellen, worin diese Arbeit bestand." Es gibt auch einen Wikipedia_eng-Artikel zu diesem Lied, das übrigens 7 Millionen Singles verkaufte.
zum Beitrag09.08.2023 , 10:26 Uhr
So sehr vergesslich, liebe TAZ? Noch nie bemerkt, dass man mit Warteschlangen werben kann? Erst am 23.2.2018 erschien in der TAZ der Artikel "Die gefälschte Warteschlange" von Felix Lee. Essenz: Wo unerwartet eine Warteschlange zu sehen ist, scheint es etwas Besonderes oder besonders Gutes zu geben. Also stellt man sich an. Die Leute in der Schlange waren für das Anstellen aber bezahlt worden. Und hat noch niemand gelesen, wie der Besitzer eines sehr durchschnittlichen Landstraßenrestaurants ("Diner") in den USA versucht hat, den Umsatz zu heben? Er stellte mehrere Autos auf seinen Parkplatz in der Annahme, die Leute kommen, weil sie glauben, wo besonders viele Leute essen, müsste es besseres Essen als üblich geben. Dass die Autos schrottreif waren, merkten die Kunden nicht, weil sie unaufmerksam waren. Und der Umsatz stieg, bis sich der Beschiss herumgesprochen hatte.
zum Beitrag25.07.2023 , 15:02 Uhr
Wer sich genauer informieren will soll "Die Eroberung Wiens" von HUGO BETTAUER lesen. Dieser Roman spielt in der damaligen Zeit nach dem ersten Weltkrieg, ist erschienen vor 100 (!) Jahren (1924), damit Out of Copyright und im "Projekt Gutenberg" in einem WORD-kompatiblen Format lesbar. Sehr harte Lektüre, so genau wollen auch heute viele nicht wissen, was sie erwartet, wenn sie sich verkaufen. In diesem Buch wird auch die Idee ausgeführt, dass der Arbeiter nicht grenzenlos ausgebeutet werden darf, weil nach dem Motto von Henry Ford "Autos kaufen keine Autos" ein Lohnsklave kein Käufer von Waren ist. Auch sklavenähnlich ausgebeutete Kolonien hatten dasselbe Problem, wie man inzwischen interessanterweise selbst in Italien zu wissen scheint.
zum Beitrag14.06.2023 , 17:05 Uhr
Man sollte erinnern an einen fast vergessenen, aber immer noch wichtigen Film: "Das Spukschloß im Spessart" von 1960. Dort hieß es bei einem (fiktiven) Staatsempfang: "Komisch, dass die hier 'nen Marsch spiel'n und dass die jeden Marsch so barsch spiel'n. Das ist ja wie im Krieg." Und kurz vorher im Kriegsspielzeugladen: "Ich sage immer, Jugend muß wehrfreudig erzogen werden. ... Wie wäre es mit diesem entzückenden Atomkanönchen." Worauf die Gespenster das ganze Kriegsspielzeug wegräumen und gegen Hasen und ähnliches friedliches Zeug austauschen.
zum Beitrag11.06.2023 , 17:50 Uhr
Um E-Fuels einigermaßen klimaneutral herzustellen braucht man möglichst reines Kohlendioxid, das aus den Abgasen der Zementherstellung und weniger effizient aus Kraftwerksabgasen gewonnen werden kann (Kraftwerksabgase enthalten mmer 82 % atmosphärischen Stickstoff). Letzlich geht das beim Verbrennen von E-Fuels zwangsweise entstehende CO2 in die Atmosphäre. Also wird in diesem Bereich des Lebenszyklus keine CO2-Einsparung erreicht. Negativ für die CO2-Bilanz sind die Kosten für die Abtrennung des CO2 aus den Abgasen und die chemische Synthese der E-Fuels bei 300 °C mit der sehr begrenzten Lebensdauer der Katalysatoren. Das alles ist seit Jahrzehnten bekannt.
Außerdem braucht man durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff. Benötigt wird dafür elektrischer Strom. Der Wirkungsgrad der Elektrolyse ist 80 %, der Rest ist Wärme, die man bei den erforderlichen Großanlagen (Gigawatt-Bereich) nicht ungenutzt lassen sollte. Es wäre nicht sehr klug, die Atmosphäre aufzuheizen. Das gilt auch für die Wasserstoff-Erzeugung zum Einsatz als Heizgas in Erdgasnetzen.
Positiv für die Klimabilanz ist die beim modernen Betonbau erreichte bessere Wärme- und Kältedämmung.
de.wikipedia.org/w...ton#CO2-Emissionen en.wikipedia.org/wiki/Concrete
zum Beitrag27.05.2023 , 11:43 Uhr
Verwirrung über den Begriff Wärmepumpe
Gegenwärtig wird zur Gebäudebeheizung der Einbau von Wärmepumpen forciert.
Der Begriff Wärmepumpe ist nicht gut definiert. Jeder versteht darunter etwas anderes.
In Mitteleuropa mit Wintertemperaturen < + 10°C bezeichnet man damit ein Kompressorsystem mit Gasverflüssigung (wie bei einem Kühlschrank), das eine Gas- oder Ölheizung ersetzt oder ergänzt. In den USA ist im Süden Elektroheizung der Gebäude üblich, weil dort die Temperatur nur selten (Blizzard) unter + 10°C fällt. Im Mittleren Westen herrscht Erdgas vor. Wärmepumpen haben erst 15 % Marktanteil, sie pumpen bisher lediglich eine Wärmeüberträgerflüssigkeit um. Wenn Elektroenergie billig zur Verfügung steht (Skandinavien, Alpen), kann sie auch im kalten Klima zur direkten Gebäudeheizung benutzt werden. Wärmepumpen sind dann Zusatzsysteme.
Grundsätzlich bedient sich eine Wärmepumpe aus der Temperatur des Mediums, dem sie die Wärme entnimmt. Bei Luftwärmepumpen ist das die momentane Temperatur der Außenluft, bei Bodenwärmepumpen die Bodentemperatur (in mittleren Breiten ab etwa 10 Meter Tiefe gleich Jahresmitteltemperatur), bei Geothermiewärmepumpen die Temperatur in mehreren Hundert Metern bis einigen Kilometer Tiefe). Allerdings wird der Begriff Geothermie im Zusammenhang mit der Wärmepumpe willkürlich verwendet (das US Department of Energy bezeichnet jede Entnahme aus Boden oder einem Gewässer als Geothermie).
Die Temperatur, mit der das Medium verlassen wird, kann grundsätzlich nicht höher liegen als die Temperatur des Mediums. Mit fallender Temperatur des Mediums, dem sie die Wärme entnimmt, sinkt der Wirkungsgrad jeder Wärmepumpe. Das trifft besonders auf Luftwärmepumpen bei Minusgraden zu, weil die Außentemperatur voll wirksam wird. Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist Energiezufuhr nötig, was im allgemeinen elektrische Energie bedeutet. Diese Energiemenge kann bei schlecht isolierten Gebäuden sehr hoch sein, dann wird auch noch elektrische Zusatzheizung nötig.
zum Beitrag25.05.2023 , 10:01 Uhr
Was kosten Bau und Betrieb eines Nahwärmenetzes mit Wärmespeicher, wie es im Bild zu sehen ist? Sieht nicht nach leistbar aus im Osten Deutschlands, wo es besonders in ländlichen Gegenden viele Häuser gibt, die während der industriellen Revolution gebaut wurden, in denen die Arbeiter wohnten und auch heute noch wohnen und die keine dicken Wände haben.
Gibt es überhaupt einen Vorteil eines Nahwärmenetzes gegenüber Fernwärme?
Was haben die propagierten Propan-Wärmepumpen mit Dekarbonisierung zu tun?
Wie hoch ist der Komfort von Rotlicht-Wärmestrahlern, die bekanntlich einen sehr kleinen Bereich eines Raums überheizen und den Rest auf einer Temperatur lassen, bei der man sich den Tod holen kann?
Die in den Kommentaren erwähnten Split-Klimaanlagen können auch heizen, ihr Wirkungsgrad fällt aber mit sinkender Außentemperatur stark ab wie bei jeder Luft/Luft-Wärmepumpe. Damit steigen die Stromkosten stark an.
Die Frage im Interview war nach Wasserstoff. Geantwortet wurde aber mit Kraftstoffen, die auf Wasserstoff beruhen.
Es wäre viel interessanter, die Eignung von Wasserstoff zur Gebäudeheizung zu beurteilen (Erzeugung, Stadtgasnetz, Gastherme), weil darüber verwirrende Meinungen existieren.
zum Beitrag04.04.2023 , 18:16 Uhr
In fast allen Städten Europas liegen seit 100 und mehr Jahren Leitungen für Gas. Das war früher "Stadtgas" und bestand zu etwa 50 % aus Wasserstoff (der Rest war Kohlenmonoxid und Methan). Zur Druckregelung wurden die tonnenförmigen "Gasometer" verwendet. Heute werden diese Leitungen für Erdgas = Methan verwendet. Sie sollten für Wasserstoff geeignet sein und auch für Mischungen von Wasserstoff und Methan. Moderne Brennwertheizungen können sich an jedes Mischungsverhältnis dieser beiden Gase anpassen.
Wasserstoff kann sinnvoll nur durch Elektrolyse von Wasser hergestellt werden. Dafür braucht man Strom aus Windkraft / Fotovoltaik. Die Elektrolyse hat einen Wirkungsgrad von etwa 80 %. Der Rest ist Wärme. Großanlagen haben also nur Sinn, wenn diese Wärme genutzt wird. Im Süden Europas gibt es dafür kaum Verbraucher; man würde nur Wüsten und Steppen aufheizen. Sinnvoll ist daher der Transport von Strom und nicht der von Wasserstoff. In mitteleuropäischen Städten können die Elektrolysegeräte aufgestellt werden. Die Abwärme wäre in Fernheizsystemen bestens nutzbar. Der erzeugte Wasserstoff kann mit Erdgas je nach Situation gemischt werden und dadurch als Heizgas dienen. Mit zunehmendem Ausbau der Stromerzeugung kann man zu immer weitgehenderem Ersatz des Erdgases durch Wasserstoff kommen. Für Spitzenzeiten kannn man überschüssigen Wasserstoff unterirdisch (in gasdichten Salzkavernen) speichern. Das alles ist keine Lösung von heute auf morgen; aber wir haben ja 50 Jahre lang bequem geschlafen, gebettet in anscheinend so billigem Erdgas und Erdöl. Nötig ist vor allem die Installation von Brennwertheizungen und das sollte staatlich gefördert werden.
zum Beitrag27.03.2023 , 18:01 Uhr
Speziell in Bezug auf den Krieg in der Ukraine vernimmt man derzeit die Aussage "aus allen Wolken gefallen" zu sein. "Aus allen Wolken gefallen" ist die direkte Antwort auf das "Wolkenkuckucksheim" (Aristophanes). Diese Metapher gibt es in vielen Sprachen und sie bedeutet, man hat den Kontakt zur Wirklichkeit verloren. Etwas abgeschwächte Formen dieser Aussage betreffen die Entwicklung Russlands seit den Neunziger Jahren.
Aber warum hört man diese Aussage? Für einen "Gelernten DDR-Bürger" war doch schon seit 2000 oder früher klar, wohin Russland gehen wird. Die russische Entwicklung zum Totalitarismus hätte jeder politisch denkende Mensch sehen können. Die Neunziger Jahre Russlands waren nur eine Zwischeneiszeit. Und es hilft auch nicht, auf die Machtübergabe an Hitler zu verweisen. Das dauerte damals nur 3 Jahre und Auslöser waren in Deutschland der nach der Hyperinflation falsch gemanagte Aufschwung und die ebenso katastrophal gemanagte Weltwirtschaftskrise (A. Tooze: Statistics and the German State 1900-1945). Aus der Geschichte lernt man nur bei genauer Analyse.
Dass Russland nicht erst seit 2000 eine Gesellschaft mit der Charakteristik der frühen Sklavenhalter ist, erkennt man schon aus Bezeichnungen wie "Iwan der Grausame" (Iwan Grosny). Damals wie auch noch heute konnte der Herrscher, ob er sich nun Zar, Generalsekretär, oder Präsident nannte, ihm unliebsame Menschen willkürlich quälen lassen bis zur Ermordung (Anna Politkowskaja 2005 ...). Wer das beschönigend zu entschuldigen versucht, macht sich selbst schuldig. Es bringt nichts, diesen Charakterzug des russischen Volkes zu leugnen, er ist das Ergebnis von fast 1000 Jahren brutaler Herrschaft. Leider ist das eine äußerst unbequeme Wahrheit. Psychologie und Psychoanalyse bringen hier nur dann etwas, wenn man sie in die Geschichte einbettet. Die Deutschen waren übrigens nach 1933 schon ein großes Stück auf diesem Weg.
Es ist auch gefährlich, auf die Niederlage Russlands zu setzen, wie es manche tun.
zum Beitrag15.03.2023 , 10:25 Uhr
Wir sollten genau unterscheiden zwischen Vermögen und Einkommen. Wenn man den Reichen an ihr Vermögen geht, werden sie "aus allen Rohren zurückschiessen". Wenn man aber stattdessen ihr Einkommen höher besteuert, dürften viele von ihnen friedlicher reagieren. Man stelle sich einen Heizungsbauer vor, der an der Dekarbonisierung verdient. Wenn man das der Firma durch Staatsaufträge und durch Subventionen (an den Endkunden) versüsst, bedeutet das für die Firma ein Langzeitgeschäft.
Es gibt ein historisches Beispiel aus dem Zweiten Weltkrieg. Zur Veranschaulichung sehe man sich zunächst den Film "Some like it hot" an, der um 1930 im wesentlichen in Florida spielt. Jede Menge Luxuszüge, die die Reichen in dieses winterwarme Gebiet brachten. Und dann der Krieg. Die Luxushotels leer. Die Armee brauchte ein Übungsgelände mit tropischem Klima, um die Japaner im Pazifik bekämpfen zu können und fragte bei den Hotels an. Es gelang ihr sehr schnell, den Hotelpreis ("full board") von vorher damals extrem hohen 25 $ / Tag auf 10 $ / Monat (pro Person) herunter zu handeln. Das war auch für die Hotelbesitzer finanziell vorteilhaft und einige begannen sogar, ihre Kredite zurückzuzahlen. Das Ganze wird erzählt von Alistair Cooke in seinem Buch: "The American Home Front 1941-1942" (als pdf verfügbar). Damals lag der Spitzensteuersatz auf Einkommen 17 Jahre lang (1940-1953) bei 90 %, kurzzeitig sogar bei 95 %. Was hindert uns daran, ähnlich vorzugehen und den Steuersatz ab einem Einkommen von 1 Mio € drastisch anzuheben?Privilegien abschaffen könnte man nebenbei - es wäre leicht, die zu erwartenden Ausreden zu entlarven.
zum Beitrag10.03.2023 , 10:20 Uhr
Die ökonomische Problematik Kubas und ihre Verknüpfung mit der seltsamen Politik der angeblich kommunistischen Führung des Landes wurde von Hans Magnus Enzensberger in seinem autobiographischen Rückblick auf das Jahr 1963 in "Tumult" beschrieben (als pdf herunterladbar). Seitdem scheint sich dort nicht viel geändert zu haben. Die eindrucksvolle Szene im Buch mit der misslungenen Milchwirtschaft wurde schon um 1980 im RIAS-Hörfunk gesendet.
In der DDR sah die Schaufensterdekoration der Läden der HO und des KONSUMs genauso aus. Das wurde in den 50ern vom Westberliner Kabarett "Günther Neumann und seine Insulaner" verspottet. Die wenigen Privatläden hatten ein besseres Angebot und man fuhr 100 und mehr Kilometer, um zu sehen, was es dort erstaunlicherweise gab. In den Gaststätten der HO trug das häufigste Gericht auf der Speisekarte den Namen "Ausgegangen" oder "Durchgestrichen". Im einzigen vietnamesischen Restaurant der DDR in Leipzig gab man sich zwar viel, viel mehr Mühe als in den gegenwärtigen Imbissbuden, aber Grüner Tee aus VN war nur sehr selten verfügbar. Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, kann man das auf Dauer eben nicht verheimlichen.
zum Beitrag12.02.2023 , 17:24 Uhr
Nanu, ist denn die TAZ total unpolitisch geworden? In der überaus blumigen Beschreibung Karl Valentins fehlt jeder Hinweis auf sein politisches Engagement als Kabarettist. Kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs haben Liesl Karlstadt und Karl Valentin als Frau Mayer und Herr Huber einen politischen Text gesprochen, der beängstigend genau auf die 2022/23er Situation paßt: "Der ewige Friede". In dieser Satire wird in klaren Worten behauptet (Herr Huber), dass die damals gerade erfundene und in Japan eingesetzte Atombombe uns den ewigen Frieden bringen könnte. Frau Mayer sagt: "wenn tausend solcher Atombomben zu gleicher Zeit losgehen, dann wäre die ganze Welt in Trümmern und alles Leben von Mensch und Tier erloschen". Herr Huber antwortet: "dann stimmt es doch, da hat uns der Erfinder dieser schrecklichen Waffe den ewigen Frieden gebracht."
Der Text ist auf Yoube hörbar. Google-Suche "Karl Valentin" "Der ewige Friede".
zum Beitrag25.01.2023 , 17:48 Uhr
Es ist schon nicht mehr zu übersehen, dass es Leute gibt, die sich ihrer und damit unserer Verantwortung für den Kolonialismus elegant entziehen wollen. "Aus den Augen, aus dem Sinn" sagen wohl nur diejenigen so offen, deren Vorfahren am Kolonialismus sehr gut verdient haben und die nun nichts mehr davon wissen wollen. Man braucht sich nur die Geschichte des Hamburger Reichenparlaments, der "Bürgerschaft" anzusehen, die so nebenbei im sehr lesenswerten Buch "Tod in Hamburg" von Richard J. Evans mit erzählt wird, um zu verstehen, wer hier warum getroffen reagiert. Als ob Kolonialismus ein Phänomen der Vergangenheit wäre. Kunstwerke wie diese Bronzen sind wohl ein zu auffälliges Zeichen für das Primat der Ökonomie in unserer höchstentwickelten Form der Marktwirtschaft, dem Kapitalismus. Also schnell weg damit, bevor uns jemand den Spiegel vorhält. Man wundert sich nur, warum die Menschen so wenig über die damalige Kolonialzeit wissen. Es gibt doch viele Bücher darüber.
zum Beitrag12.01.2023 , 13:26 Uhr
Wer sich informieren will ist auf Online-Medien angewiesen. Und jeder sollte doch wissen, dass man mit seinen Daten oder mit geistiger Versklavung / Verblödung ("Echokammern") bezahlt. Noch am sinnvollsten ist es, sich dort Informationen zu beschaffen, wo Online-Medien zwar auch werbefinanziert sind, aber diese Werbung nicht viel Schaden anrichtet. Das ist der Fall bei der "Blauen Seite" des Österreichischen Rundfunks ORF, die schon seit 1997 (!) Informationen anbietet: Text, Audio, Video. Damals war Internet-Zugang noch aufwendig (ISDN) und teuer. 2022 gab es einen großen Aufschrei der privaten Medien: Gebührenfinanziert - Wettbewerbsverzerrung ... Man wurde sehr bald ruhiger, als sich herausstellte, dass die Blaue Seite nicht durch Gebühren, sondern durch recht harmlose Werbung (für Autos) finanziert wird, keine Nachverfolgung existiert und dass die 5 Redakteure damit die Möglichkeit haben, gründlich recherchierte und referenzierte Artikel zu schreiben. Aber gewonnen ist der Kampf gegen die Privatinteressen noch nicht (oe1.orf.at/artikel...m-die-Blaue-Seite).
zum Beitrag05.01.2023 , 14:22 Uhr
Wasserstoff ist als Antrieb für Fahrzeuge eine Scheinlösung. Er muß durch Elektrolyse erzeugt werden, deren energetischer Wirkungsgrad bei 80 % liegt. Verbrennung in einem Motor hat einen Wirkungsgrad von 40 %, der nur bei Vollast ("Vollgas") erreicht wird und bei der im fließenden Verkehr üblichen Teillast extrem sinkt, was jeder KFZ-Ingenieur wissen sollte (bitte mal danach fragen). Auch eine Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff Strom macht, hat nur etwa 80 % Wirkungsgrad und braucht zudem sehr teure Edelmetallkatalysatoren. Wasserstoff ist nur dann sinnvoll, wenn er stationär, z.B. in Salzkavernen, und nicht in einem Fahrzeug gespeichert wird. Dann kann er Erdgaskraftwerke ersetzen und auf diese Weise Stromverbrauchsspitzen abdecken. In allen anderen Fällen ist es sinnvoll, den in Windrädern und Fotovoltaik-Anlagen erzeugten Strom direkt - ohne Speicherung - zu verwenden. Und wer glaubt denn immer noch an Elektroautos nach dem Motto: Batterien wiegen nichts, brauchen keine aufwändige Infrastruktur, halten unendlich lange und wachsen wie Geld an Bäumen? Abgesehen davon müssen auch Windräder und Solarpaneele entworfen, gebaut, gewartet und nach Jahrzehnten entsorgt werden. Alles CO2-frei? Der Aufwand dafür wird auf die Endverbrauchskunden umgelegt. Um die Sache in Gang zu bringen, ist staatliche Förderung gerechtfertigt. Aber Förderung auf Dauer muß aus dem Staatshaushalt kommen und fehlt dann bei so "unwichtigen" Sachen wie Schulbildung. Geld wächst eben nicht auf Bäumen. Nur eine materialistische und damit strikt ökonomische Betrachtung kann hier vor Illusionen schützen. Wer schon nicht Energie sparen will, muss die über alles kostengünstigte und am wenigsten CO2 freisetzende Methode wählen.
zum Beitrag14.12.2022 , 10:58 Uhr
Die Taunusbahn kann laut Artikel wegen der Tunnel und der Steigungsstrecken nicht sinnvoll elektrifiziert werden. Wenn man sich nicht auf die Propaganda des Herstellers der Wasserstoff-Triebwagen verläßt und sich kundig macht (Wikipedia-Artikel "Taunusbahn" und allgemeine Kenntnisse über Elektro-Antriebe), kommt man zur genau entgegengesetzten Aussage. Gerade auf Steigungsstrecken sind elektrifizierte Züge viel sinnvoller, weil sie bei Talfahrt und dem dann nötigen Bremsen Energie fast verlustfrei zurückgewinnen und ins Stromnetz zurückgeben können (seit 100 Jahren bekannt und heute allgemein üblich: "Nutzbremsung"). Das ist bei Wasserstoffbetrieb kaum möglich. Wasserstoff-Züge vernichten die Energie so wie Diesel-Züge über die Bremsscheiben, was man als Fahrgast auch hören wird. Und seit wann sind Tunnel ein Hindernis der Elektrifizieung? Und woher kommt der "grüne Wasserstoff" der Zukunft? Er wird durch Elektrolyse erzeugt, deren energetischer Wirkungsgrad bei 80 % liegt. Für den Pipelinetransport muß er außerdem komprimiert werden, was zusätzliche Energie erfordert (wie jeder Fahrradfahrer weiss). Der Tank im Fahrzeug ist auch nicht frei von Gewicht, weder leer noch voll. Es sollte jedem, der nicht gutgläubig ist, sondern wirklich wissen will, was Sache ist, klar sein, dass nur Stromtransport und direkte Verwendung des Stroms eine Zukunft hat. Wenn man das über Wasserstoff als Energieträger liest, was den Menschen erzählt wird und was sie begeistert glauben, kann man entweder zum Zyniker werden oder gleich an der Menschheit verzweifeln. Eine schöne Zwischenlösung wäre die Satire.
zum Beitrag07.12.2022 , 11:37 Uhr
Wer eine unvoreingenommene Sicht auf Holodomor und Kulakenvernichtung sucht, sollte folgendes Buch lesen. John Gunther: Inside Europe 1940 War edition (als pfd verfügbar) und dort den Abschnitt "The Iron Will of Stalin".
Aus der deutschen Ausgabe 1937: (inhaltlich identisch, hier ... gekürzt). Siehe auch Stephen Kotkin: Stalin: Waiting for Hitler, 1929–1941 Abschnitt "Apocalypse"
Natürlich herrschte Hungersnot. Niemand kann das länger leugnen. Sie setzte im Frühling 1933 ein, in den großen getreideerzeugenden Gebieten der U.S.S.R., im nördlichen Kaukasus und in der Ukraine. Nach anfänglichem Zögern geben die Kommunisten jetzt die Tatsache einer Hungersnot zu, wenn auch in kunstvoll umschriebenen Sätzen. Das Wichtigste bei dieser Hungersnot ist aber nicht - so darf man sagen - daß mehrere Millionen Menschen starben. ... Entscheidend war der Umstand, daß die Sowjetregierung, gerade in einem riesigen Kampf, mit der Sozialisierung des Lands zum Heil der Bauern befaßt war. Die Bauern leisteten Widerstand und mußten dafür - schrecklich genug - büßen. Um der Regierung Hindernisse in den Weg zu legen, weigerten sie sich, das Getreide zu ernten. Sodaß sie schließlich selbst nicht genug zu essen hatten und starben. Dies ist in kurzen Worten die innere Geschichte der Hungersnot.
Aus dieser materialistischen Analyse wird klar , dass der Holodomor kein Völkermord war, sondern die gewaltsame Vernichtung der Bauern als ökonomische Klasse - wie so oft unter Vernichtung von vielen Menschen dieser Klasse.
zum Beitrag23.09.2022 , 11:54 Uhr
"Grüner" Wasserstoff
Es sollte bedacht werden, dass "grüner" Wasserstoff nur sehr wenig fossile Energie ersetzen kann. Er muß aus Strom durch Elektrolyse hergestellt werden, die nur (pfui, Physik) einen Wirkungsgrad von 70 % hat. Im Verkehr sinnvoll ist nur die direkte Verwendung des Stroms, ökologisch auch nur bei direktem Antrieb in Elektrofahrzeugen, was doch schon über 100 Jahre praktiziert wird (Bahn und Obus). Alle bisherigen Alternativen sind Betrug am Kunden oder der Natur, was man natürlich nicht sagt.
zum Beitrag14.09.2022 , 11:30 Uhr
Jean Seberg
Im Zusammenhang mit dem Tod Jean-Luc Godards sollte an Jean Seberg erinnert werden. Der reichlich ausgeschmückte und trashige Film von 2019 ("Rotten Tomatoes": it did disservice to Jean Seberg) über diese Schauspielerin ist Corona zum Opfer gefallen. Das ist nicht schade.
Aber es gibt einen Radiobeitrag des amerikanischen Journalisten Alistair Cooke aus seiner 50 Jahre langen Reihe "Letter from America", der als Video verfügbar ist und ein Transcript davon. Das Video enthält das berühmte Bild dieser aufmerksam blickenden jungen Frau im Pullover, die "keine harte Haut hatte" und der Beitrag beschreibt erschreckend eindrucksvoll, wie sie vom FBI unter Edgar Hoover und einer gewissenlosen Journalistin in den Tod getrieben wurde. Seitdem weiss man, was von den Geheimdiensten und der Skandalpresse zu halten ist. Die FBI-Dokumente sind bei Wikipedia einsehbar.
Link zu Alistair Cookes Beitrag: www.bbc.co.uk/prog...-21-september-1979
zum Beitrag11.09.2022 , 20:08 Uhr
John Gunther schrieb in seinem Buch Inside Europe (1940 War Edition) p. 420 (übersetzt): Die einzige Entschuldigung für eine Monarchie in der modernen Welt ist das Symbol der Dauerhaftigkeit, das es liefert. Es gibt einem Land einen Anker für die Reise in die dunklen Furchen der Zukunft. Und, auf heute angewendet, ist der Tod von QE 2 eine zur rechten Zeit gekommene perfekte Ablenkung von Frau Truss' Plan, durch unbegrenztes Geldausgeben ohne gleichzeitige Steuererhöhung das "unvereinigte" Königreich finanziell auszubluten. Die Rechnung wird nicht nur die Jugend zahlen.
zum Beitrag