Eine Flagge wird gehisst, eine Fotografie geschossen, ein Propagandafeldzug gestartet. Clint Eastwoods „Flags of Our Fathers“ handelt vom Krieg auf einem entlegenen japanischen Eiland – und vor allem davon, wie Massenmedien Geschichte machen
Tanzen, reden, trinken und dabei temporäre Installation erzeugen: Martin Kippenberger lebte heftig und starb früh. Davon zehrt Jörg Kobel in seiner Dokumentation „Kippenberger – Der Film“. Er entwirft das Porträt eines Künstlers, dessen Leben nur darauf zu warten schien, verfilmt zu werden
Bisher war Matthew Barneys „The Cremaster Cycle“ nur im Museum zu sehen, nun kommt er in die Kinos – ein Schauspiel der Allegorien und Verpuppungen, das am liebsten auf sich selbst verweist
Klugschreibertum? Anlässlich des Tsunami verspürt man allenthalben Überdruss an der üblichen Feuilleton-Behandlung der Katastrophe. Und dennoch: Gerade die Bilder der Flut machen eine gewissenhafte Kritik der Flut der Bilder zwingend
Bilder für eine außergewöhnliche Hirnstruktur: Mit zwei Jahren Verspätung kommt David Cronenbergs „Spider“ nun endlich auch hier in die Kinos. Der Film mag eigentümlich reduziert erscheinen, doch seine Abgründe reichen tiefer, als es in anderen Arbeiten des kanadischen Regisseurs der Fall ist
Eine Falle für Filmkritiker, besonders die Deleuze-belesenen: „21 Gramm“ von Alejandro González Iñárritu bietet viel Stoff für metaphysische Spekulationen. Interessant wird das aber erst, wenn die Körpersäfte zirkulieren und Herzen getauscht werden
Von „Deutschlands klügsten Kindern“ bis zu den „Superstars“: Sobald sich irgendwo eine Testbühne zeigt, wird sie von den Chancensuchern unserer Ranking-Kultur gestürmt. Vor diesem Hintergrund ist auch die Elitedebatte zu verstehen: als Disziplinierungsversuch des massenkulturellen Wildwuchses
Für seinen neuen Film „Dogville“ hat Lars von Trier die Welt als Guckkasten nachgebaut. Wie in einem Lehrstück verwandelt sich dort der US-amerikanische Community-Glaube in Fremdenhass. Kann man sich mit Nicole Kidman brechtisch amüsieren?
Wenn am 11. September 2001 das Reale die laufende Fiktionalisierung New Yorks unterbrochen hat, so bietet sich die Stadt heute wieder als Projektionsfläche an. Welche New-York-Bilder entstehen in Filmen wie „25 Stunden“ oder „Spider-Man“?
Neben dem Paramilitärischen sollte ein weiterer Begriff eingeführt werden: der des Parakulturellen. Kriegerische Entertainer wie Donald Rumsfeld inszenieren Krieg wie ein Theaterstück. Das Militärische wird kulturalisiert, seine Realität ausgeblendet
Das überwältigende Theater des Krieges: Die Kampfszenarien, die amerikanische Think-Tanks ausarbeiten, bedienen sich schwärmerischer Ästhetiken der Dominanz. „Shock and Awe“, Schock und Ehrfurcht, sollen die Angriffe auslösen
Auf der Suche nach der unsichtbaren Republik: In „Bowling for Columbine“ macht sich Michael Moore zum Repräsentanten all jener, die nicht mehr verstehen, wie ihnen geschieht. Den Irrsinn der angst- und waffenbesessenen Nation will er dokumentieren, auf dass sie wieder gesund werde
Oscarverdächtig, aber keine Gefahr fürs Vorurteil: In „I am Sam“ gibt Sean Penn den geistig behinderten Vater, dem das Sorgerecht für die Tochter entzogen wird. Der Schauspieler schöpft aus den mimischen und gestischen Codes, die Hollywood für die Darstellung von Behinderung festgelegt hat
Kein Bruch im Weltbild? Obwohl seit dem Attentat auf das World Trade Center viel von „Zäsur“ gesprochen wird, entpuppt sich „America’s New War“ als Konstruktion aus Althergebrachtem
Zurück in die Zukunft: Mit seiner neuen Intelligenz-Show, die Günter Jauch am 8. September startet, will RTL „den klügsten Deutschen“ finden. Wir sind wieder bei Walter Benjamin, der die Gesellschaft als soziales Kontinuum endloser Prüfungen sah
Die Welt ist nicht genug (2): An der Filmindustrie zeigt sich, dass das Gerede von der kulturellen Globalisierung eine Propagandalüge ist. Real dagegen ist der globale Kampf um Aufmerksamkeit