KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Kinder gehen mit wachen Augen durch die Welt, kleinste Dinge werden wahrgenommen und kleine Veränderungen auch. Oft ist das Anlass für Empörung. Als meine Tochter feststellte, dass das Graffiti ihres geliebten Herrn Rossi übersprüht war, hat sie den Übeltäter mit Schimpfkanonaden bombardiert, dass mir die Ohren sausten. Aber auch ganz normale Details an Fassaden finden Beachtung. Warum lächelt der Engel in der rechten Ecke, während der in der linken eher nachdenklich dreinschaut? Und warum wurden Häuser überhaupt verziert? Im Rahmen des zurzeit stattfindenden „MakeCity-Festivals für Architektur und Andersmachen“ können am Sonntag um 11 Uhr Kinder ab fünf Jahren als „Fassadendetektive auf Familienexpedition“ gehen und hören, was „Häuser erzählen“. In Berlins ältestem Wohngebiet in Mitte betrachten sie reich verzierte Gründerzeitfassaden, schlichte Wohnriegel und schnieke Townhouses, heben dabei „Anekdotenschätze“, skizzieren und fotografieren (makecity.berlin, Treffpunkt an der Nikolaikirche).

Sei es das „Regenmachen“ im Kochtopf oder die Beobachtung, dass Papierschlangen über eingeschalteten Heizungen zu tanzen anfangen, der Alltag ist geradezu ein einziges wissenschaftliches Experiment. Wer sich fragt, welche Farbe das Licht hat, wie man Wärme sichtbar machen kann, was die Fähigkeit, menschliche Gesichter (wieder) zu erkennen, für unser soziales Leben bedeutet, wie man Brausepulver herstellt, wie der Treibhauseffekt entsteht und was er bewirkt, wo die blauen Flecken herkommen und tausenderlei mehr, der schläft vor und begibt sich am Samstag ab 17 Uhr in der „Langen Nacht der Wissenschaften“ auf Forschungsreise (Programm unter: langenachtderwissenschaften.de, Familienticket 27 €, Erwachsene 14 €, Schüler 9 €).

Wer nach den dortigen Vorträgen über Fußball- oder Bibliotheksroboter mehr über Robotik erfahren will, konsultiert dann zu Hause das Werkelbuch „Roboter Werkstatt“. Es erklärt auf 21 Seiten mit ansprechenden retrofuturistischen Illustrationen und knappen Texten, was Roboter genau sind, wie sie funktionieren und in welchen Bereichen sie eingesetzt werden. Mit den in einer am Buch befestigten Schachtel beigefügten Bausätzen können sich die Nachwuchsrobotiker „3 Roboter mit Motor“ basteln: Wanderrobo, Wackelrobo und Winkrobo. Für die Handhabung und ein späteres Nachlesen wäre es allerdings angenehmer, wenn Buch und Bastelsatz zu trennen wären, denn nach der Fertigstellung der possierlichen Pappkameraden hat der Karton eigentlich keine Funktion mehr – außer als schicker Büchersafe (Carlsen Verlag, 19,99 €, ab 8 Jahre).