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ROHINGYA Für Insassen der Flüchtlingslager in Birma ist Skype die wichtigste Kontaktmöglichkeit nach draußen. Min Zayar Oo hat sie fotografiert

BERLIN taz | Die muslimischen Rohingya stammen von arabischen Händlern und von der britischen Kolonialmacht als Arbeitskräfte nach Birma (Myanmar) geholten Kulis ab. Unter der Militärjunta wurden sie 1982 zu Staatenlosen erklärt. Heute leiden sie unter der politischen Liberalisierung: Buddhistische Nationalisten nutzen die neue Meinungsfreiheit, um die Muslime zu Sündenböcken für die Probleme des Landes zu machen.

Angesichts der im Herbst anstehenden Wahlen wagt keine politische Kraft, sich für die Minderheit einzusetzen. Weiterhin dürfen die Rohingya nur „Bengalen“ genannt werden, was ihre angeblich Fremdheit betont und ihre Rechtlosigkeit rechtfertigt. Für die UNO sind sie die „am meisten verfolgte Minderheit der Welt“.

Nach pogromartigen Unruhen im westbirmesischen Staat Rakhaing 2012 flohen 140.000 Rohingya in vom Militär betriebene und bewachte Lager. Dort ist die Versorgung schlecht und die Lage perspektivlos. Daher fliehen deren Insassen weiter nach Malaysia, Thailand oder Indonesien – auch solche, die sich zunächst ins benachbarte Bangladesch retten konnten.

Die Flucht von etwa 120.000 Rohingya ins Ausland scheint im Interesse von Birmas Regierung und der Nationalisten im Land zu sein. Die Lager dort sind Ausländern und Hilfsorganisationen meist versperrt. Die meisten Kontakte zu Menschen außerhalb, etwa geflohenen Angehörigen und Freunden, läuft daher über den kostenlosen Internet-Bildtelefondienst Skype. SVEN HANSEN