: Das Tiki-Taka der Millionen
KORRUPTION Die US-Justiz listet in ihrer Anklageschrift auf, wie und wofür Schmiergelder zu Fifa-Mitgliedern gekommen sein sollen
ZÜRICH dpa | Auf 161 Seiten zeichnen die US-Behörden in ihrer Anklage gegen 14 Beschuldigte ein erschreckendes Bild der Korruption im Weltfußball. Eine Auswahl aus Sicht der US-Justiz:
Copa America: 1986 erwirbt das Unternehmen Traffic Brazil die Vermarktungsrechte für die Südamerika-Meisterschaft. Fünf Jahre später fordert Conmebol-Präsident Nicolas Leoz für eine Vertragsverlängerung eine sechsstellige Summe an Schmiergeld. Ein namentlich nicht genannter Mitverschwörer (#2) veranlasst die Zahlung. Bis 2011 erhält Leoz Zahlungen für jede Auflage des Turniers.
Gold Cup: Mithilfe desselben Mitverschwörers (#2) wird ein System wie bei der Copa America aufgebaut. Traffic USA erwirbt von 1996 an für fünf Auflagen auch die Vermarktungsrechte der Nord- und Mittelamerika-Meisterschaft. Bis zum Turnier 2003 fließen Hunderttausende Dollar an Schmiergeldzahlungen an Concacaf-Präsident Jack Warner.
Brasilianische Nationalmannschaft: Ein multinationaler Sport-Ausrüster aus den USA erwirbt 1996 die Ausrüsterrechte für zehn Jahre für 160 Millionen US-Dollar. Der Ausrüster stimmt zu, weitere 40 Millionen an eine Tochter von Traffic Brasil zu zahlen. Die Hälfte fließt als Schmiergeld von Mitverschwörer #2 an eine weitere namentlich nicht genannte Person. 2002 wird der Ausrüstervertrag vorzeitig aufgelöst.
WM-Vergabe 2010: Concacaf-Präsident Warner berichtet einem Mitverschwörer, dass hohe Fifa-Beamte, die südafrikanische Regierung und das südafrikanische Bieterkomitee bereit seien, eine Zahlung von Südafrikas Regierung in Höhe von 10 Millionen Dollar an den CFU zu arrangieren. Diese soll „die afrikanische Diaspora unterstützen“. Mitverschwörer #1 versteht, dass Warner, er selbst und Mitverschwörer #17 für Südafrika als Gastgeber der WM 2010 stimmen sollen. In drei Margen weist ein hochrangiger Fifa-Funktionär an, dass zehn Millionen Dollar von einem Fifa-Konto in der Schweiz auf ein US-Konto fließen. Durch Geldwäsche fließen Teile der Summe schließlich zu Unternehmen in Trinidad und Tobago sowie Warners Privatkonten.