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Archiv-Artikel

Noch ein Stückchen unter Niveau

BETREUUNG II In manchen privaten Kitas wie beim freien Träger Ina-Kindergarten sieht es bei der Bezahlung für die Erzieherinnen noch schlechter aus als im öffentlichen Dienst. Eine Schlichtung soll nun helfen

Neidisch dürften die ErzieherInnen der Berliner Ina-Kindergärten zu ihren KollegInnen vom Studentenwerk schauen. Während deren Streik für ein um 10 Prozent höheres Einstiegsgehalt in die dritte Woche geht, wären ihre KollegInnen in den 18 privaten Ina-Kitas bereits froh, auf dem aktuellen Niveau der ErzieherInnen im öffentlichen Dienst bezahlt zu werden.

Laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) liegt das Gehalt der Ina-ErzieherInnen rund 10 bis 12 Prozent unter dem der beim Land Berlin angestellten KollegInnen. Udo Mertens, Leiter Tarifpolitik bei der GEW, spricht von einem schwierigen Fall. Der private Träger stehe finanziell gut da, doch das vom Senat für die Personalkosten bereitgestellte Geld komme nicht bei den ErzieherInnen an. Stattdessen habe Ina in den vergangenen Jahren mehr als 5 Millionen Euro Gewinn angesammelt. Bereits drei Mal streikten Mitarbeiter der Ina-Kindergärten deshalb für eine Weiterleitung des Geldes und eine Angleichung der Gehälter, zuletzt Ende April.

„Die GEW spinnt“, schimpft Ina-Geschäftsführerin Gerda Wunschel: „Wir sind sehr nah dran am Lohnniveau der öffentlichen Träger.“ Auch das in der Bilanz als Gewinn angegebene Geld sei längst ausgegeben oder verplant, es handele sich unter anderem um Zuschüsse für Bau-Investitionen. Die Personalmittel vom Senat würden eins zu eins an die Mitarbeiter weitergegeben. Bei freien Trägern wie den Ina-Kindergärten übernimmt das Land Berlin 93 Prozent der Personalkosten, die restliche Summe müssen die Kindergärten aus anderen Quellen auftreiben, zum Beispiel aus Elternbeiträgen.

Bei anderen freien Trägern funktioniere das gut, sagt GEW-Tarifchef Mertens. Die evangelische Kirche oder die Lebenshilfe zahlen Gehälter auf dem Niveau der öffentlichen Dienstleister. Die Ina-Kindergärten bezeichnet er als „Ausreißer im negativen Sinne“. In dem seit einem Dreivierteljahr schwelenden Streit hat die GEW nun einen unabhängigen Schlichter vorgeschlagen, Ina habe dem bereits zugestimmt. RONNY MÜLLER