Wachstumsprognose für Eurozone erhöht

KONJUNKTUR Unter anderem das EZB-Anleihen-Kaufprogramm wirkt sich laut EU-Kommission positiv aus

BRÜSSEL/BERLIN rtr | Der deutlich gesunkene Ölpreis und der schwache Euro schieben die Wirtschaft in Europa an. Die EU-Kommission erhöhte deshalb am Dienstag ihre Konjunkturprognose für Deutschland und die Eurozone. Auch das großangelegte Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt sich nach Angaben der Brüsseler Behörde positiver auf die Entwicklung aus als bisher gedacht. „Das ist die beste Frühjahrsprognose seit Jahren“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Demnach zieht die Konjunktur auch in Frankreich und Italien an. Für das pleitebedrohte Griechenland malte die EU-Kommission indes ein düsteres Bild.

Die Kommission erhöhte ihre Wachstumsprognose für die Eurozone 2015 auf 1,5 (bisher 1,3) Prozent und für die deutsche Wirtschaft auf 1,9 (1,5) Prozent. Im kommenden Jahr soll die Konjunktur dann noch kräftiger anziehen. „Hauptmotor für das Wachstum ist die Binnennachfrage.“ Derzeit sorgen demnach vor allem die Verbraucher, die Geld beim Tanken und Heizen sparen, mit ihren Ausgaben für Impulse.

Das gilt auch für Frankreich, wo die Wirtschaft nach Berechnungen der EU-Kommission 2015 wohl um 1,1 Prozent wachsen wird. Im nächsten Jahr dürften auch die Investitionen der Firmen in der Eurozone spürbar anziehen. „Wir müssen sicherstellen, dass der Aufschwung im Frühjahr nicht auf eine Jahreszeit beschränkt bleibt“, sagte Moscovici. Sein Heimatland reißt weiter die von der EU aufgelegte Latte für die Defizit-Obergrenze – und zwar mit voraussichtlich 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr und 3,5 Prozent 2016. Drei Prozent gelten eigentlich als Maximum. Weitere Anstrengungen seien deshalb notwendig, mahnte Moscovici. Die deutsche Regierung forderte er erneut auf, mehr zu investieren.