: Das didaktische Kino
FILMREIHE Zum dritten Mal zeigt das Netzwerk Attac im Bremer Kommunalkino mit dem Filmfestival „Globale“, wie Film zum Medium seiner Botschaft wird
Filmästheten sollten dieses Festival wohl eher meiden. Denn bei der „Globale“ sind inhaltliche und politische Auswahlkriterien eindeutig wichtiger als künstlerische. Entsprechend dient der Film als Medium von Aufklärung und Überzeugung. Und so wird nach der Vorführung meist nicht über Werk und Form, sondern über die in ihm gezeigten Missstände und Kampagnen gegen sie diskutiert.
Verantwortlich für das Programm sind das Bremer Attac-Netzwerk und der Verein Ökostadt. Schwerpunkte sollen Finanzmarkt, alternatives Wirtschaften, Umwelt und Nahrungsmittel sein. So läuft heute Abend „Hühnerwahnsinn“ von Marcello Faraggi, in dem dokumentiert wird, wie Europas Überschüsse an Hühnerfleisch auf afrikanischen Märkten zu Dumpingpreisen verkauft werden. Ein Vorgang, der die lokalen Erzeuger und Märkte zerstört.
In „Waffen für die Welt“ (30. April) verfolgt Daniel Harrich den Weg von in Deutschland produzierten Waffen in Krisenregionen. „Die Welt im Ausverkauf“ (7. Mai) von Alexis Marant ist schon ein wenig älter. Die französische Produktion von 2010 analysiert, wie Konzerne systematisch die besten Agrarflächen Afrikas aufkaufen und für den Monokulturanbau nutzten. So werden ganze Ökosysteme zerstört. „Gefährliche Geheimnisse“ (21. Mai) von Michael Wech, eine von 3sat gesendete Wissenschaftsdokumentation, untersucht, wie EU und USA den Freihandel planen und welche Gefahren für die Demokratien durch TTIP und Ceta drohen.
Wie teuer die Rettung der Banken während der Krise im Jahr 2008 wirklich war und welche Konsequenzen sie hatte, macht „Wer rettet wen?“ (28. Mai) von Herdolor Lorenz deutlich. Die amerikanische Schattenbank Blackrock gilt als der größte Finanzakteur weltweit. Wie komplex die Verzweigungen ihrer Besitzungen und Beteiligungen sind, macht Lars Becker in seiner Dokumentation „Geld regiert die Welt“ (4. Juni) deutlich. So hat der Konzern Wohnviertel in Freiburg aufgekauft, hat aber pikanterweise auch Anteile an der Ratingagentur „Standard and Poor’s“. Der Wirtschaftsjournalist Harald Schumann zeigt schließlich in „Macht ohne Kontrolle – Die Troika“ (11. Juni), wie Beamte der Kontrollgremien der EU ohne parlamentarische Kontrolle Staaten zum Sparen zwingen. HIP
„Globale 2015“: bis 11. Juni, jeweils donnerstags, 20 Uhr, City 46, Bremen, Eintritt frei