: „Musik sollte ein Spielplatz sein“
BENEFIZKONZERT Der Hamburger Sänger Thomas Franke, Gründer der Konzertagentur „Liedergalerie“, verschenkt an taz-Leser zwei Konzerte aus seinem „Benefiz-Adventskalender“. Im Gegenzug erwartet er Spenden für Hamburger Stiftungen oder gemeinnützige Vereine
VON PETRA SCHELLEN
„Musik sollte kein Wettbewerb, sondern ein Spielplatz sein.“ Thomas Franke, ausgebildeter Opernsänger, ist enttäuscht vom Musikbetrieb. Vom kalten Wettbewerbsdenken, von der Ausrichtung der künstlerischen Ausbildung auf finanziellen Erfolg.
Zwölf Jahre hat er diesem Getriebe selbst angehört, dann war es genug. „Ich wollte wieder authentisch sein, wollte nicht in großen Sälen Schubert-Lieder singen, sondern vor kleinem Publikum – so, wie es zu Schuberts Zeiten üblich war.“ Denn der Lied-Rezitator könne sich nicht, wie der Opernsänger, hinter einer Rolle verstecken, sondern habe nur sich selbst. „Abgesehen davon“, sagt er, „hatten die Lieder der Romantik auch eine soziale Komponente“. Ein trauriges Liebeslied etwa sei immer auch Verweis auf politische Missstände gewesen.
Genau hier möchte Franke der inzwischen Konzertreihen organisiert, ansetzen. „Gemeinsam gegen die Einsamkeit“ heißt der diesjährige Benefiz-Adventskalender, komponiert aus 24 Konzerten mit Liedern zwischen Klassik, Jazz und Pop. Die Konzerte sind mobil, sollen an 24 Hamburger Orten spielen, die die Kunden bestimmen, und die Musiker verzichten auf ihre Gagen. Wer eins der Konzerte bucht, muss eine Spende an eine Hamburger Stiftung oder einen Verein nachweisen.
Zwei dieser Konzerte möchte Franke, Inhaber der Konzertagentur Liedergalerie, an taz-Leser verschenken: Am 3. 12. wird Petra Gundlach zur Gitarre Lieder von ihrer CD „Achterbahn“ singen. Und für den 14. 12. kann die „Romantische Soiree mit Lieder von Hugo Wolf“ gebucht werden, gesungen von der Mezzosopranistin Cornelia Lanz. Tobias Horn begleitet sie am Klavier. Die Musiker sind flexibel; ein Klavier samt Transport kann kostengünstig organisiert werden. Einzige Bedingung für die kostenlose Buchung, die Privatpersonen oder Firmen tätigen können: der Nachweis einer Spende an eine Hamburger Stiftung oder einen gemeinnützigen Verein während der vergangenen zwei Monate oder bis Ende 2009. Die Konzerte dauern eine Stunde, die Anfangszeit bestimmt der Kunde.
Während der vergangenen beiden Jahre hat Thomas Franke auf diese Art rund 100.000 Euro für Hamburger Stiftungen generiert. „Ich möchte“, sagt der Bariton, „dass Musik wieder authentisch wird.“ Und wenn sie schon Geld einbringt, dann wenigstens für jene, die bedürftig sind.
Interessenten für die Konzerte am 3. 12. und 14. 12. melden sich ab Sa, 28. 11. täglich von 10 bis 18 Uhr bei Thomas Franke unter ☎ 040–35 90 68 13