„Nicht unbedingt Demenz“

VORTRAG Der Allgemeinmediziner Dirk Wiechert klärt über Ursachen von Gedächtnisstörungen auf

■ 48, ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Bundeswehr-Vertragsarzt. Er betreibt zwei Arztpraxen in Ritterhude und in Bremen.

taz: Herr Wiechert, wann muss ein vergesslicher Mensch anfangen, sich Sorgen um seinen Zustand zu machen?

Dirk Wiechert: Das geht nur über Beobachtungen über die Zeit: Wenn sich bestimmte Sachen immer wieder wiederholen, Sie sich alles auf Zetteln notieren müssen und ständig Gegenstände oder Termine vergessen, dann sollten Sie das abklären lassen.

Gibt es ein bestimmtes Alter, ab dem man auf Warnsignale besonders achten sollte?

Eigentlich nicht, denn eine Gedächtnisstörung muss nicht unbedingt Demenz sein, die ja erst im Alter auftritt. Sie kann viele Ursachen haben: Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder Gefäßverengungen – das alles hat nichts mit dem Alter zu tun.

Anders als bei Demenz kann man gegen die Auswirkungen solcher Erkrankungen aber etwas tun ...

... das kann man bei Demenz auch! Natürlich ist die klassische Alzheimer-Erkrankung nicht rückgängig zu machen, aber man kann den Krankheitsverlauf verlangsamen und es gibt Menschen, die nach nur ein paar Tagen Therapie regelrecht ins Leben zurückgekehrt sind und sich wieder aktiv an Gesprächen beteiligen konnten, nachdem sie dazu nicht mehr in der Lage waren.

Wie das?

Zum Beispiel durch die Zuführung von Fettsäuren wie Omega 3, durch Anti-Oxidantien oder durch intravenöse Sauerstofftherapie zur Gefäßerweiterung. Und auch der Lebensstil und das Essverhalten beeinflussen den Krankheitsverlauf.

An wen richtet sich Ihr Vortrag, an Angehörige, an Erkrankte oder an Gefährdete?

An alle, die sich für das Thema interessieren. Deshalb kann es dabei natürlich nicht um eine individuelle Diagnostik gehen, das geht nur im Einzelgespräch, in Ruhe. Aber die Menschen sollen wenigstens erfahren, welche Ursachen und Möglichkeiten es geben kann, sie bekommen Infos über Testmethoden wie zum Beispiel den Zahlenverbindungstest und eine kleine Grundlage, mit der sie dann in meine Sprechstunde oder in die eines anderen Arztes gehen können.Interview: SCHN

18.30 Uhr, Praxis am Biopunkt, Juiststraße 12