WOHIN IN BREMEN?
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■ Samstag, 20 Uhr

Moks-Premiere

Das Moks bleibt weiterhin dran an den brennenden Fragen nicht nur junger Menschen heute: „Ich rufe meine Brüder“ spielt im Stockholm des Jahres 2010. Ein junger Mann will jeden Verdacht weit von sich weisen, etwas mit einem Selbstmordattentat zu tun haben, das gerade passiert ist. Dabei ist er völlig unschuldig. Aber was, wenn die Welt das nicht versteht? Ganz normal will er wirken. Aber wie geht das? Das Stück von Jonas Hassen Khemiri verlegt den Krieg gegen den Terror in den eigenen Kopf, wo die gesellschaftlichen Maßstäbe längst ihre Wirkung tun.

Moks

■ Freitag, 24. April, 19 Uhr; bis Sonntag, 3. Mai

Howling & Hollering

Von selbstgebauten Musikinstrumenten geht ein besonderer Reiz aus. Vor allem, wenn sie nicht schlicht Nachbauten herkömmlicher Instrumente sind. Jedes klingt anders, oft sehen sie skurril aus. Wie die Gitarren, um die es beim CBG-Festival „Howling & Hollering“ geht. CBG steht für Cigar Box Guitars, also Gitarren aus Zigarrenkisten. Sie haben ihren Ursprung in den USA, wo sich vor allem wirtschaftlich abgehängte Musiker damit behalfen. Weshalb die Cigar Box Guitars untrennbar mit Genres wie Country, Folk, Blues und Gospel verbunden ist. Womit wir beim „Howling & Hollering“ sind, zu Deutsch: Heulen und Schreien. Was diese Musikstile in ihren frühen Formen gemeinsam haben, ist der Ausdruck existenzieller Not. Belcanto verbietet sich da von selbst. Neben einer Ausstellung mit Zigarrenkisten-Gitarren, dazugehöriger Ausrüstung und Kunst präsentiert „Howling & Hollering“ Live-Musik und einen Workshop, bei dem sich Interessierte selbst eine Gitarre bauen können. Zum Abschluss des Festivals gibt es eine Matinee mit offener Bühne.

FOTO: SHANE SPEAL

Spedition

■ Freitag, 20 Uhr

Timo Seber: Twitch

Es ist ein Versprechen fast so alt wie das Internet. Dass hier jeder und jede und überhaupt alle ungeachtet ihres Geschlechts, Status, Herkunft, Aussehen sich selbst verwirklichen kann. Im Rahmen dessen zumindest, was so im virtuellen Raum möglich ist, und das soll ja so einiges sein. Gewiss entlarvt sich das Versprechen zumindest teilweise schnell als Mythos, weil es Zugangsvoraussetzungen gibt, die einen nicht geringen Teil der Weltbevölkerung gar nicht erst so weit kommen lässt. Aber innerhalb der Netzgemeinde zumindest lässt sich an vielen Orten interagieren, ohne dass die Beteiligten einander allzu viel von sich preisgeben müssten. Zum Beispiel in der Game-Community. Hier kommen Millionen vor allem junge Menschen zusammen, spielen gegeneinander oder schauen sich dabei zu. „Twitch“ heißt eine der größten Plattformen im Web. Der Künstler Timo Seber hat für seine Ausstellung „Twitch“ eine Art „provisorischen Trainingsraum“ entwickelt, in dem er die Prinzipien dieser Subkultur weitergedacht hat.  FOTO: YUKIKO

GAK – Gesellschaft für Aktuelle Kunst

■ Donnerstag, 19.30 Uhr

Boys & Girls

Mit ihrer Inszenierung von „Das Leben auf der Praça Roosevelt“ eröffnete Alize Zandwijk die Intendanz von Michael Börgerding, für Tschechows „Kirschgarten“ kehrte sie zurück nach Bremen, nun folgt der dritte Streich: „Mädchen und Jungen“ von Arne Sierens als deutschsprachige Erstaufführung. Auch dieses Stück ein ausgeklügeltes Gesellschaftsbild, deutlich im Heute verortet, in dem Familiendrama und Weltpolitik klug ineinander verschränkt sind, mit präzisem Blick nicht nur für die Psyche seiner Figuren, sondern auch für die Schönheiten der freien Marktwirtschaft.

Theater am Goetheplatz