… DER WALDMOPS?
: Durch Brandenburg hopsen

Viel Falsches wird über den Mops berichtet, und nicht erst seit der jüngsten Modeerscheinung, sich das kleine Tier als Accessoire der Stadtwohnung zu halten. Das „Zerrbild der Hunde, wenn ich so sagen kann“, behauptete etwa der Zoologe Alfred Brehm in seinem Buch „Tierleben“, zeichne sich nicht nur durch sein Äußeres mit „eigentümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanze“, sondern auch durch ein „misstrauisches, mürrisches Wesen“ aus. Brehm weiter: „Er wird leicht verzärtelt und verhätschelt, ist dann launenhaft und unartig, vielen Menschen ein Greuel.“

Ganz anders die Beschreibung des Charakters durch den Verband Deutscher Kleinhundezüchter (VK): Der Mops sei „ausgeglichen“, „immer zu Späßen aufgelegt“. „Seine Reizschwelle liegt äußerst hoch, sodass Aggression, Bösartigkeit oder Streitereien mit Artgenossen praktisch nicht vorkommen.“

Ja was denn nun? Sicher scheint nur, dass es sich um ein kurzbeiniges, vor allem aber kurzköpfiges Lebewesen handelt. Aus diesem Grund leiden viele Möpse unter Atemproblemen – als hätten die Stichwortgeber für anzügliche Kalauer nicht schon genug Probleme.

Alles andere ist frei erfunden. Genau genommen ist der Mops nicht mal ein Hund. Diese immer wieder verdrängte Einsicht verdanken wir Vicco von Bülow (1923–2011), der die Urform des Tiers präzise beschrieb: mit fast zwei Metern Widerristhöhe und ausladenden Schaufeln. Erst massive züchterische Eingriffe verwandelten den Mops in das heutige Schoßtier, so Tierfreund von Bülow, der sich mit dem französischen Namen des Pirols (Loriot) schmückte.

Zu von Bülows Ehren wird seine Geburtsstadt Brandenburg/Havel am Samstag ein Denkmal einweihen (und am Rande die Bundesgartenschau 2015 eröffnen). Es besteht aus einem bronzenen Rudel Waldmöpse, einer extrem seltenen Wildform, die noch winzige Geweihe trägt.

Die zoologische Einmaligkeit dieser Art verlangt nach Anerkennung. Bleibt zu hoffen, dass den Möpsen der Berliner Künstlerin Clara Walter dieses Kunststück gelingt. C. PRÖSSER F.: dpa