piwik no script img

Archiv-Artikel

Endlager genehmigt

Schacht Konrad bei Salzgitter darf zum Atommülllager umgebaut werden. Anwohner und Grüne protestieren

GÖTTINGEN taz ■ Der Umbau von Schacht Konrad zum Atommüllendlager kann beginnen. Das niedersächsische Landesamt für Geologie hat am Donnerstag der Umrüstung des ehemaligen Erzbergwerks zugestimmt. Der „Hauptbetriebsplan für die Errichtung des Endlagers Konrad“ beinhaltet nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) alle notwendigen bergmännischen und baulichen Arbeiten.

Das BfS ist in dem Konrad-Verfahren gleichzeitig Antragsteller und Betreiber, das Land Niedersachsen ist Genehmigungsbehörde. Die bedeutsamere atomrechtliche Genehmigung für ein Endlager Konrad hatte das Land bereits 2002 erteilt. Danach können in das Bergwerk bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle ins Bergwerk gebracht werden. Dieser Müll macht mehr als 90 Prozent aller strahlenden Abfälle in Deutschland aus und stammt aus Atomkraftwerken, Kliniken und Forschungsinstituten.

Gegen die atomrechtliche Genehmigung hatten Anwohner und Kommunen geklagt. Mehrere Instanzen wiesen die Klagen ab, das Bundesverwaltungsgericht machte im April den Weg für das Endlager frei. Dagegen haben ein Landwirt und die Stadt Salzgitter beim Bundesverfassungsgericht Beschwerde eingelegt. Sie hat aber keine aufschiebende Wirkung.

Die Grünen kritisierten, dass das Land mit der Erlaubnis zum Umbau trotz der anhängigen Gerichtsentscheidung vollendete Tatsachen schaffe. „Die berechtigten Vorbehalte und Sorgen der Bevölkerung werden ignoriert“, sagte Niedersachsens Fraktionschef Stefan Wenzel. Die Atomkraftgegner aus der Region kündigten weitere Proteste an. REIMAR PAUL