hamburg heute : „Kinder haben lediglich 2,28 Euro“
Armut ist ein Problem– auch in Hamburg. Eine Veranstaltung von HAW und Diakonie klärt auf
taz: Herr Völker, was bedeutet gefühlte Armut in Hamburg?
Wolfgang Völker: Mit dem Begriff gefühlter Armut habe ich ein Problem, denn er ist objektiv nicht definierbar. Armut ist Mangel – primär Mangel an Geld. Nehmen sie den Extremfall: Kinder, deren Eltern Hartz IV beziehen, haben lediglich 2,28 Euro zur Verfügung, um den täglichen Nahrungsbedarf zu decken. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung zeigt, dass für Kinder unter 14 ein Betrag von 4,50 Euro nötig ist, um sich gesund ernähren zu können.
Worin zeigt sich dieser Mangel noch?
Beispielsweise beim öffentlichen Nahverkehr. Es gibt in Hamburg kein Sozialticket. Ein Hartz-IV-Klient muss genau überlegen, ob er sich eine Fahrt leisten kann. Deswegen veranstalten wir im Anschluss an unsere Fachtagung eine Diskussion mit Politikern: Es muss in Hamburg endlich einen Armuts- und Reichtumsbericht geben, um die Lage besser einschätzen zu können. Und es muss mehr Vergünstigungen geben. ET
Tagung „Armut in Hamburg“: 17–19 Uhr, Podiumsdiskussion mit VertreterInnen der Parteien, 19 Uhr, Dorothee-Sölle-Haus, Königstr. 54
WOLGANG VÖLKER, 55, Diakonisches Werk.