: Einen Sommer lang
Kunst am Container: Das diesjährige Kulturprogramm der Hafencity beschert Künstlerinitiativen aller Kontinente
Keine Krümel sondern große Brocken Kultur den Hamburgern hinzuwerfen: Das haben sich Hafencity GmbH und zwei Hamburger Stiftungen für diesen Sommer vorgenommen. „Wir wollten diesmal nicht so kleinteilig fördern wie in den vorigen Jahren, sondern uns auf wenige internationale Projekte konzentrieren“, sagt Kirsten Wagner von der Hamburger Kulturstiftung.
Ganz treu ist man diesem Konzept allerdings nicht geblieben, bieten zumindest die beiden Kunstprojekte doch große Vielfalt: „Kreuzwege“ heißt etwa ein vorösterlicher Parcours, den die Hauptkirche St. Katharinen gemeinsam mit mehreren Kunstinitiativen präsentiert: Führungen – mal mit, mal ohne Theologen – sollen an 14 Stationen zwischen Hafencity, Speicherstadt und Katharinenviertel entlang geleiten. Auf christliche Inhalte wurden die Künstler nicht verpflichtet. Auch ist zu hoffen, dass der Parcours nicht zum echten Kreuzweg – dem Nacherleben des Leidensweges Christi – mutiert. Aber das befürchtet Frank Engelbrecht, der kunstsinnige Pastor an St. Katharinen, nicht. Er findet es auch nicht ketzerisch, einen profanen Kunst-Parcours als „Kreuzweg“ zu bezeichnen.
Wenn man zudem von dem recht bunt-lärmenden Wasser-Spiel des Bängditos Theaters auf den Marco-Polo-Terrassen absieht, ist die Dramaturgie des Hafencity-Kunstsommers durchaus gelungen: „Subvision“ wird dessen Höhepunkt, ein internationales Off-Kunst-Festival, heißen, das Ende August beginnt. Organisiert hat es HfbK-Präsident Martin Köttering. Rund 50 subkulturelle Künstlerinitiativen aus aller Welt wolle er in Kunsthalle und Deichtorhallen nach Hamburg laden. Zehn Tage lang sollen sie sich in einer Container-Landschaft am Strandkai präsentieren. Aufgefunden werden diese „noch nicht etablierten Künstler“ durch internationale „Scouts“. „Wir nutzen die Weisheit der Vielen“, sagt Köttering, auf die Auswahlkriterien hin befragt.
Einen repräsentativen Querschnitt strebt er nicht an, und natürlich würden „auch Hamburger Initiativen“ geladen, sagt er. „Vielleicht zwei oder drei.“ Vorrangig sei aber Internationalität. „Wir wollen Gastgeberland sein und die Welt zu uns einladen“, sagt er. Aber natürlich maximal ein paar Sommertage lang. Die Hafencity soll schließlich keine Dauerspielwiese für Künstler werden. PETRA SCHELLEN