: Ein Kino braucht ein Kino
Bei einer Podiumsdiskussion demonstrierten Bremer Cineasten ihre Solidarität mit dem Kino 46
Seit 15 Jahren gibt es das Medienzentrum in Walle und damit auch die Spielstätte des örtlichen Kommunalkinos, das Kino 46. Doch deren Tage sind so oder so gezählt, 2011 läuft ein für die Stadt ungünstiger Vertrag für die Immobilie aus und das Medienzentrum wird geschlossen.
Beim Kino 46 geht es dabei ans Eingemachte, denn „ein Kino braucht ein Kino“. So brachte die Grünen-Abgeordnete Karin Krusche das Dilemma bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag auf den Punkt – Kultur-Staatsrätin Carmen Emigholz (SPD) ließ eine ähnlich klare Sprache vermissen. Es dürfe „keine Denkverbote“ geben, sagte sie, und dass man „Netzwerke“ aufbauen, eine Lösung mit einem kleineren Raum „andenken“ müsse. Diese Information schien ihr eher unabsichtlich herausgerutscht zu sein. Immer wieder wies sie darauf hin, im Grunde gar nichts sagen zu können, da eine Arbeitsgruppe an dem Konzept arbeite. Ende März seien wohl erste Ergebnisse zu erwarten.
Auf eine leidenschaftlichere Parteinahme der Staatsrätin für das Kommunalkino oder eine Würdigung von dessen Verdiensten wartete das Publikum vergebens. Die meisten ZuhörerInnen aber wollten vor allem wissen, wie es denn nun mit dem Kino weitergehen kann. Im übervollen Kinosaal demonstrierten die Freunde des Kommunalkinos ihre Solidarität, auf dem Podium sprach die Vorsitzende des Bundesverbandes kommunaler Filmarbeit davon, als wie außergewöhnlich gut die Arbeit der Bremer von CineastInnen in anderen Städten angesehen wird, und der Bremer Filmwissenschaftler Winfried Pauleit sprach vom kulturellen Kapital, das die Stadt habe, und das nicht leichtfertig verspielt werden solle.
Immer wieder mutierte die Diskussion zu einer Gespensterdebatte, weil es zu unklaren Verknüpfungen der Standortfrage mit einem „neuen Konzept“ des Kommunalkinos kam. Über die Vorteile eines Umzugs in das Stadtzentrum waren sich alle PodiumsteilnehmerInnen einig, und nur eine, allerdings recht zahlreiche Fraktion von MitbürgerInnen aus Walle stellte die Umzugspläne in Frage. Dem Kino 46 wurde vom Senat verordnet, über „neue Modelle“ nachzudenken, und diese Vorgabe ist so diffus, dass Karl-Heinz Schmid vom Kommunalkino mit zunehmender Verzagtheit fragte: „Was wird von uns erwartet?“ Wenn die Staatsrätin sagt, dass im Sommer „bei Vorlage eines Konzepts“ die weitere Finanzierung gesichert werde, kann man das auch als Drohung verstehen. Wilfried Hippen