: Im Blick der Investoren
Auf dem Verkaufstisch: Nach den sieben städtischen Krankenhäusern soll in Hamburg nun offenbar die rentable Augenabteilung des Universitätsklinikums privatisiert werden
Nach dem Verkauf der sieben städtischen Krankenhäuser in Hamburg steht offenbar eine Teilprivatisierung des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) bevor. Der Vorstand hat die Mitarbeiter der dortigen Augenklinik für den 1. März zu einer Versammlung geladen, um über die Zukunft der Abteilung zu berichten – im Beisein von Vorständen der Krankenhausbetreiber Rhön, Helios und Schön-Kliniken. Sie sollen laut UKE-Leitung „Ideen und Konzepte für die Zukunft der Augenmedizin vorstellen“.
Nach Informationen der Hamburger Morgenpost soll der Hamburger Senat den Verkauf der Augenklinik vorbereitet haben. Demnach sollte die Abteilung schon vor der Wahl am kommenden Sonntag veräußert werden. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) habe das Vorhaben zu diesem Zeitpunkt jedoch gestoppt. Sein Senat hatte 2004 bereits die städtischen Kliniken des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) gegen das Votum eines Volksentscheides an den privaten Betreiber Asklepios veräußert und sich dadurch viel Unmut zugezogen.
Der UKE-Vorstand behauptete gestern, er selbst habe die Initiative gestartet, die Augenklinik „auf die Erfolgsspur zurückzuführen“. Auf der ist sie allerdings bereits: Während das UKE im vorigen Jahr insgesamt ein Defizit von rund acht Millionen Euro eingefahren hat, schreibt die Augenklinik schwarze Zahlen. Dennoch sei ihre Zukunft gefährdet, behauptet der Vorstand. Deshalb müsse das UKE eine Zukunftsstrategie entwickeln. Die Möglichkeiten reichten von der Reorganisation der Angebote über den Ausbau bestehender Kooperationen bis hin zur Beteiligung privater Anbieter.
Tatsächlich scheint die Planung sehr viel weiter fortgeschritten zu sein. Die Morgenpost will von einem Verkaufspreis von 20 Millionen Euro wissen. Jens Kerstan, wirtschaftspolitischer Sprecher der Hamburger Grünen, soll bereits vor Monaten vom Klinikunternehmen Helios gefragt worden sein, ob die Augenklinik nach der Wahl tatsächlich zum Verkauf steht. Nun, so Kerstan, solle der Bürgermeister „vor der Wahl klar sagen, was nach der Wahl alles passieren wird“. ELKE SPANNER