Nächtlicher Angriff auf das LidiceHaus

Unbekannte bewerfen Mitarbeiter der Bildungsstätte mit Steinen. Vermutlich fünfter rechter Anschlag in Folge

Unbekannte haben die Jugendbildungsstätte „LidiceHaus“ auf dem Stadtwerder angegriffen – vermutlich mit rechtsextremistischem Hintergrund. Wie das LidiceHaus gestern mitteilte, drangen in der Nacht auf den 14. Februar vier junge Männer auf das Gelände der Einrichtung ein. Ein Zivildienstleistender sei geweckt worden, als die Männer eine Glasscheibe im Eingangsbereich zerstörten. Als der Zivi ein Fenster öffnete, hätten die Täter mit Steinen nach ihm geworfen, so ein Sprecher der Jugendbildungsstätte. Anschließend hätten sie mit einem Ziegelstein die Scheiben eines Transporters zertrümmert. Eine Fahndung der Polizei blieb erfolglos, laut Lidice-Haus hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.

Andrea Müller, Mitarbeiter des Lidice-Haus vermutet, dass die Zerstörungen eine Reaktion auf die Angebote des Hauses gewesen sind. Beim LidiceHaus, das erst vor einem halben Jahr aus Bremen-Nord auf den Stadtwerder gezogen war, handelt es sich um eine Jugendbildungsstätte, die schwerpunktmäßig Seminare zum Thema Rechtsextremismus durchführt.

Der Angriff ist der fünfte Anschlag mit vermutlich rechtsextremem Hintergrund in Bremen, der in dieser Woche bekannt wurde. In der Nacht zum Dienstag wurde die Fensterfront des linken Infoladens im Viertel eingeworfen. Dabei wurden SS-Runen und das Zeichen einer militanten Nazi-Organisation an die Fassade gesprüht. In der Nacht zum Mittwoch sprühten Unbekannte Hakenkreuze und „Juden Raus“-Parolen an eine Gedenkstätte für das KZ Neuengamme in Bremen-Blumenthal. Ähnliche Angriffe gab es nach Angaben des Lidice-Hauses kurz zuvor auf dessen ehemalige Räumlichkeiten sowie ein Privathaus in Bremen-Nord. Andreas Speit