piwik no script img

Zusammengewichst

Henryk M. Broder und Stefan Niggemeier liefern sich seit ein paar Wochen ein Streit, nun macht auch die „Welt“ mit

Springer-Großkolumnist nennt Journalisten des Jahres einen Wichser. Doch nicht am Ende, weil der zufällig einen Blog namens Bildblog betreibt?

Henryk M. Broder, eigentlich Großwesir des Spiegel in allen Fragen der Über- und Unterfremdung, drischt in der Freitagsausgabe von Springers Welt auf den Medienblogger und „Journalisten des Jahres 2007“ Stefan Niggemeier: „Er hat nicht einfach einen Riesenspaß daran, täglich Bild zu lesen, er braucht dafür ein Alibi“, zetert Broder und meint das von Niggemeier mit gegründete bildblog.de. Das, was „Kommissar Erbsenzähler“ tue, sei „nicht Medienkritik, es ist gelebtes Junkietum“.

Der Text steht auch auf Broders Blog achgut.com – und kommt nicht von Ungefähr: Die beiden liefern sich seit Anfang Februar einen kleinen Schlagabtausch in ihren Blogs. Den Anfang machte Stefan Niggemeier, der Henryk M. Broder „Copy-&-Paste“-Manier, Nutzung zweifelhafter Quellen und Selbstzitierung unterstellte.

Broder schlug natürlich prompt zurück – Titel: „Schweinchen Schlau ermittelt“ – und nannte Niggemeier einen „Sesselpupser und Korinthenkacker“. Am 20. Februar veröffentlichte Broder dann den Blogeintrag „Niggemeier & Co: Die Laus, die brüllte“, der nun fast identisch in der Welt abgedruckt wurde.

Dem Springer-Verlag, in dem sowohl Welt als auch Bild erscheinen, scheint Broders Watsche gerade recht zu kommen, versucht der Großkonzern doch gerade gegen Bildblog vorzugehen (taz vom 19. 2. 08). Interessant dabei: Vergleicht man Broders Blogeintrag und den abgedruckten Text, fehlt dort ein kleiner, aber krasser Satz: „So wichst zusammen, was zusammengehört.“ Das war der Welt dann wohl doch zu heiß. HE

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen