: ITB-TRENDSCOUT
Individueller reisen
Abenteuerreisen und Billighotels, Luxusurlaub und Anti-Stress-Ferien – die neuesten Trends in der Reisebranche könnten unterschiedlicher nicht sein. Reiseveranstalter, Hotels, Airlines und Fremdenverkehrsämter buhlen auf der weltgrößten Tourismusmesse ITB seit Mittwoch in Berlin um die wachsende Klientel der Einzelreisenden. Denn das Rundum-Sorglos- Paket der organisierten Pauschalreise nimmt zwar immer noch einen wichtigen Stellenwert ein, neue Kunden sind damit aber kaum noch zu gewinnen. Diese wollten vor allem eines: individuell sein, weiß das Internet-Reisebüro expedia. „Die Zeiten, in denen man in einem bestimmten Lebensabschnitt automatisch vom Individual- zum Pauschalreisenden wurde, sind vorbei“, heißt es dort. Einzelanbieter und kleine Internetportale stellen für die großen Veranstalter inzwischen eine ernst zu nehmende Konkurrenz dar.
Die großen Konzerne haben zwar mit Macht begonnen, ihre Geschäftsmodelle umzustellen und mehr auf Bausteine und Internet zu setzen. Zugleich haben aber auch die Internetportale ihre Serviceangebote ausgebaut. Entschieden ist das Rennen um den Kunden noch nicht. Und manch einer kann sich sogar eine Welt ohne klassische Reiseveranstalter vorstellen.
Deshalb stoßen die Anbieter auch in Domänen vor, die bisher bei organisierten Reisen kaum zu finden waren. Mit Rucksack, öffentlichen Verkehrsmitteln und wenig Geld die Welt entdecken – das geht jetzt auch unter der schützenden Hand eines Veranstalters. Das Angebot schließe „die Lücke zwischen individuell reisenden Backpackern und organisierten Rundreisen“, sagt Ury Steinweg, der Geschäftsführer von Gebeco, der die Abenteuerreisen anbietet.
Wer sich allein traut, mit kleinem Budget auf große Fahrt zu gehen, kann auf der ITB in einer eigenen Halle die Angebote von Billighotels vergleichen. Diese haben zuletzt einen massiven Boom erlebt, sagen Brancheninsider. Insgesamt sieht sich die Tourismusindustrie im Aufwind. Im vergangenen Jahr legte der weltweite Gästestrom nach Angaben der Welt-Tourismusorganisation UNWTO um 6 Prozent auf rund 900 Millionen Ankünfte zu. DPA