Hochfrequenzgerät : Das Augenmaß fehlt
Es wäre auch wirklich zu einfach gewesen: Diejenigen, die den öffentlichen Frieden stören, sind durchweg jung? Prima, dann treffen wir sie dort, wo sie den Älteren etwas voraus haben: ihrem Hörvermögen – und weg ist es, das Problem. Etwa aus dieser Überlegung heraus hat eine britische Elektronikfirma vor einigen Jahren ihre „elektromechanische Teenagerabwehr“ entwickelt. Dass sie in Osnabrück nicht eingesetzt werden soll, ist gut so.
KOMMENTAR VON ALEXANDER DIEHL
„Mosquito“ kann selbstverständlich nicht erkennen, ob es nun die Hörnerven potenzieller Übeltäter piesackt – oder jene von braven jugendlichen Passanten. Weshalb die Apparatur gegen das Diskriminierungsverbot der Europäischen Menschenrechtskonvention verstoßen dürfte. Und nie geklärt wurde ja, ob das Gerät nicht doch bleibende Schäden verursacht.
Solche Bedenken würden bereits die Verwendung im Dienste der öffentlichen Sicherheit gelinde gesagt unverhältnismäßig erscheinen lassen. Dass der Quälgeist nun aber zur Durchsetzung von möglichst ungetrübtem Shopping-Spaß dienen sollte, geht zu weit.
Man kann verstehen, dass die Betreiber der Osnabrücker Einkaufspassage den Wunsch haben, ihren Kunden ein ungetrübtes Einkaufserlebnis zu versprechen. Doch dazu braucht es Augenmaß. Und genau das ließen sie vermissen.