Schauspielpremiere I
: Corpus Delicti

Es ist nicht das erste Mal, dass das Junge Theater sich der mehrfach preisgekrönten Autorin Juli Zeh widmet. Und vielleicht war es ja sogar die Bühnenrezeption ihres Romans „Spieltrieb“, die Zeh spontan zusagen ließ, als sie gefragt wurde, ob sie ein Stück für die Ruhr-Triennale liefern wolle. Und schrieb „Corpus Delicti“, das im September vergangenen Jahres Uraufführung hatte und ab Donnerstag in Bremen zu sehen ist.

Die Hauptfigur heißt Mia Holl, ist jung und attraktiv. Weil sie beweisen will, dass ihr Bruder, verurteilt wegen einer angeblichen Vergewaltigung, unschuldig ist, gerät sie in die Mühlen der Justiz und wird vor ein Schwurgericht gezerrt.

Die Mischung aus Science Fiction, Gerichtsdrama und Gesellschaftskritik kam anlässlich der Premiere beim Feuilleton ausnehmend gut an. Nicht nur die Aktualität (Deutschland als Gesundheitsdiktatur, in der das Rauchen allerorten verboten ist) des Stoffs, sondern auch die Ausgestaltung der Gerichtsszenen fanden Anklang.

Die studierte Juristin Zeh hat hier ergiebige Studien von Charaktermasken geschaffen: Die einschlägigen Akteure des Rechtswesens kleiden hier ihre individuellen Zwecke in den Mantel des Rechts und verwandeln das Verfahren in einen Hexenprozess.

In Bremen inszeniert Anja Wedig „Corpus Delicti“ für das Junge Theater. ASL

Mittwoch, 22., 22., 23. & 26.3., 20 Uhr, weitere Termine im April und Mai, Schwankhalle