urdrüs wahre kolumne
: Ostern marsch!

Wenn der Uelzener Peter „Free Marco“ Struck schon mal sein sozialdemokratisches Steißpaukerherz in der FAZ öffnet, dann sollen auch Lesende der taz mal einen Blick in solch ein Organ tun können: „Es ist völlig klar, das die SPD, aber auch die Union, die FDP und weite Teile der Grünen mit der Unterstützung des Afghanistan-Einsatzes gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung stehen. Dennoch bleibe ich dabei: Die Interessen Deutschlands werden auch am Hindukusch verteidigt!“ So kann reden, wer sich das Ganze mit der stinkenden Pfeife im Maul aus der Raucherloge anschaut. Ansonsten empfiehlt sich gegen so was mindestens die Teilnahme an den Ostermärschen dieses Jahres.

Wie ich der Morgenpost entnehmen kann, kam es inzwischen selbst in einer Hamburger Filiale der von mir wegen ihrer prachtvollen und zugleich preiswerten Rundstücke favorisierten Restaurantkette „Schweinske“ zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Rotlicht- Desperados. Ich ersuche diese Tagelöhner dringend, sich mit ihren Aktionen unbedingt auf solche Lokale zu beschränken, wo man dies im Sinne einer erweiterten Erlebnisgastronomie ohnehin erwarten kann oder gar muss.

Kaum etwas floriert im niedersächsischen Örtchen Lastrup so gut wie die Arbeitslosigkeit und die Geschäftemacherei damit. Und so wirbt die dortige Jobvermittlung Perso-Plankontor für ihre Dienste im Radio als „Telefonische Seelsorge“, deren Berater verzweifelnden Hilfesuchern empfehlen „Bring dich doch um.“ Laut Chefin Marlies „übergreifender Humor“, für mich ein dringlicher Fall von strafbarer Schnöselei nicht nur durch den höheren Richter!

Einige Millionen Zuwendungen an die UN-Bürokratie gekostet hat es Dich und mich, dass Bremens bisheriger Innensenator Senator Willy Lemke künftig den UN-Sonderberater für Leibesübungen geben darf. Immerhin hat der ehemalige Werder-Geschäftsführer den ebenfalls für den Posten bereitstehenden Pelé austricksen können und das wäre selbst zu besten Zeiten einem grün-weißen Rudi Völler nie gelungen. Wobei der sich nicht einmal zusätzlich ein Mandat in der Bremer Bürgerschaft an die Füße gebunden hatte, obwohl ihm das damals bestimmt im Schlaf zugefallen wäre.

Der Betreiber eines bordellartigen Betriebs im Raum Lübeck sucht per Annonce Mitarbeiterinnen – und hebt zur gewünschten Qualifikation hervor: „Kapitänswitwen oder von Nautikern Geschiedene bevorzugt.“ Soll es da irgendwas Rattenscharfes im Fetischbereich geben, von dem ein alter Fahrensmann wie ich noch nie gehört hätte?

Nachdem die Hauptstädter Kohle ohne Ende mit Knut gescheffelt haben, will in Berlin jetzt niemand mehr wahrhaben, dass dieser glamouröse Heringsfresser Frucht der Lendenkraft von Eisbär Lars aus dem Tierpark Neumünster ist und den Leihgebern dieser männliche Nachkomme zugesagt worden war. Wie man das politische Berlin in seiner ganzen Niedertracht kennt, werden die jetzt behaupten, dass Pfleger Dörflein der Erzeuger war. Immerhin wollen die Neumünsteraner jetzt ihren finanziellen Anteil an den Gewinnen für das Ejakulat von Lars einklagen. Gerechte Sache siegt – hofft allerdings mit sehr verhaltener Zuversicht

ULRICH „FLOCKE“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, wünscht sich, auch künftig in Ruhe Schweine essen zu können.