VORMERKEN : Eine Reise als Suchmaschine (und die Ergebnisse nun getanzt)
Es ist an der Zeit, wieder mal den alten Geheimrat zu zitieren. „Es wandelt niemand ungestraft“, meinte also Johann Wolfgang von Goethe, „unter Palmen, und die Gesinnungen ändern sich gewiss in einem Lande, wo Elefanten und Tiger zu Hause sind.“ In den „Wahlverwandtschaften“ ist das notiert und vielleicht griesgrämiger formuliert als gemeint. Heißt es doch nur, dass einen eine fremde Umgebung nicht gänzlich kalt und unverändert lassen kann: Reisen wandelt den Menschen. Wobei Goethe das allerdings noch vor Erfindung des Pauschaltourismus gesagt hat, der eigentlich keine wirkliche Veränderung will, das aber eben nur angenehmer temperiert. So eine Tour jedoch wie die der Tänzer und Choreografen Laura Frigato und Léonard Rainis kann man kaum im Reisebüro buchen. Mehrere Monate waren sie unterwegs, 40.000 Kilometer im Auto, von Frankreich bis Nepal. Auch zum künstlerischen Austausch: „Die Reise entwickelte sich zu einer Suchmaschine, um in den Verhältnissen zwischen Individuum und Gruppe, zwischen Einfachheit und Komplexität, vom Spezifischen zum Generellen, fündig zu werden“, beschreiben sie ihr „Projet 2L“, dessen Ergebnisse in einer Tanzperformance ab Donnerstag im Dock 11 präsentiert werden. TM
Projet 2L: Dock 11, Kastanienallee 79 Donnerstag, 27., bis Samstag, 29. März, 20.30 Uhr